Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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gegangen. Später lenkte er in Michelangel07s Fahrwasser ein, nach dessen 
Karton einer reichgeschmückten Venus mit Amor er das Gemälde malte, 
welches sich in den Ufsizien beHndet.1J Von feiner besten Seite erscheint 
er jedoch in den Bildern, in denen er Andrea del Sarto am nächsten steht, 
vor allen Dingen in feinem 1 516 vollendeten, mit herrlichen Frauencharakteren  
ausgestatteten Fresko der Heimsuchung im Servitenvorhof CFig. 363J. Seine Ang:32:;skä. 
religiösen, historischen und mythologischen Bilder in den fl0rentinischen Galerien Tske1hi1.:1ek. 
und Kirchen Vergegenwärtigen feine verschiedenen stilphafen. Am bedeus 
tendsten aber erscheint auch er als PorträtiPc, wie das feine Mediceerbildnisse 
in den Ufs1zien und im Pal. Pitti, fein Porträt Andrea del Sarto7s in der Berg 
liner Galerie, feine Darstellung eines Gemmenfchneiders im L0uvre und eines 
Knaben in der Londoner Nationalgalerie beweisen. 
Der dritte Meister, welcher neben Andrea del Sarto im servitenvorhof11Rosso. 
malte, war Gz22I.s. J3zzZZ. xZz. ,7zZmPe2, von feinem rothen Haupthaar sszZ JZ8F.mce, 
auch vEc2F.m F2iwsx272ZZZzocc, von den Franzosen vMaitre Rouxci genannt. 2J Am Sein Leben. 
8. März 1494 geboren, wurde er I5I6 in die Florentiner Gilde aufgenommen, 
ging aber I524 nach Rom. Von hier durch die Plünderung des Jahres I527 vers  
trieben, irrte er einigeJahre planl0s in Italien umher, bis er 1530 nach Frankreich  
ging, wo er Ruhm und Reichthum erwarb und I54l starb. In seinen späteren Frankreich. 
Werken erscheint Rosso als einer der frühsten und entschiedensten Vertreter 
des ManieriSmus im Sinne äusserlicher Verarbeitung michelange1esker Gesten. 
In dieser Eigenschaft und in seiner Thätigkeit in Frankreich können wir ihn 
erst später betrachten; hier kann nur erst ein Wort über feine früheren Arg 
beiten, in denen er Fra Bartol0mmeo und Andrea del Sarto näher steht, ges 
sagt werden. In jenem Vorhose der Servitenkirche malte er 1517 die Himmels 
fahrt Maria. Auch die schöne Kreuzesabnahme im Dome zu Volterra, die 
grosse Madonna des Pal. Pitti, die Darstellung Mosis unter den Hirten in 
den Ufsizien und das Sp0salizio in der Kirche S. Lorenzo zu Florenz zeigen 
ihn in dem früheren Stadium seiner Entwicklung. Schon recht manierirt aber 
sind die vier Jahreszeiten im Berliner Museum. 
Ein echter Schüler Andrea del Sarto7s war auch Dz21JzMzZso PzzZzZso CI492 3J DkFJYje:;ico 
s1527J. Zwar schl0fs er sich früher an Ridolfo Ghirlandajo, als an Andrea an; g  
aber seine Heiligenbi1der wirken wie verblasene, in Licht und Farbenglanz 
aufgelöste lxVerke des letzteren: z. B. in der Kirche S. Maria Maddalena de7 
Pazzi eine 1525 gemalte Mad0nna mit Heiligen und verschiedene Bilder in 
den sl0rentinischen Galerien. Besonders bevorzugt wurde er als Porträtmaler. 
Doch scheinen seine Bildnisse noch meist unter fremdem Namen zu gehn. 
Endlich sei J7nzJszreFm fZifJZr1EZi7zz2, genannt BzzccJz22ZcYz, geb. 1494, gest. 1557, EsOO11E8O2s 
im Kreise der Freunde und Nachfolger del Sarto7s erwähnt. 4J Er malte manchs 
mal Predellen für die Bilder anderer, am 6ftesten aber stellte er f1gürliche 
Scenen auf Gegenständen der Kunstschreinerei dar. 
II JlJiZwzeJTv Kommentar in feiner VafarisA115gabe VI, p. 29ts295. 
2J Dafs fein Familienname XCVI gewefen, erscheint nach den ita1ienifchen Quellen unwa11rfcheins 
lich, obg1eich er in  Urkunden auch Jc7cm.xs nie Rom: genannt wird. 
3J Nicht 1575. JVfZezmN,x Ko1n1nentar zu Vafari V. p. 471g473. 
4J IXx:Jc:777 CEd. Mil. VI, p. 455J fagt: oPn an1ico d7Andrea del Sarto e da 1ui mo1to ajutato e 
    
	        
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