Die
niec1er1änc1ifche
Malerei des
eher Comp0s1tion, das andere eine knieende blonde PrinZess1n in offener Lands
schaft an ihrem Betpult, weiter zurück, als Patron, Johannes den Täufer, in
der Höhe die Madonna, den heiligen Geist und Gott Vater. Ein Engel neben
der Prinzess1n hält die verbundenen Wappen von Frankreich und Bourbon,
und die Dame ist demnach die 1426 geborene Johanna, jüngste Tochter
Karls VII. von Frankreich und Gemahlin Herzog Johanns I1. von Bours
b0n; sie scheint in den Dreissigen, so dass also dieses Werk um 1460 fallen
mag. Bei zartester Vollendung im kleinsten Mafsstabe steht es den authens
thischen Arbeiten Memlinc7s in Brügge nahe.
Das gilt auch von dem kleinen Fltigelaltärchen zu Chiswick CHerzog von chiswick.
DevonfhireJ: die Madonna unter einem Baldachin in einer Halle, die den
Fernblick in eine Landschaft gewährt, Zwischen musicirenden Engeln, den Heis
ligen Katharina und Barbara und den verehrenden Stistern, Sir John Donne
mit feiner Gattin und einem TöchterchenIJ.
Am klarsten und in ganz ges1cherten Arbeiten tritt uns aber der Meister Johannes.
im JohannessSpital zu Brügge entgegen. Die kleine Sammlung daselbst ents IFfIiTT;1ä.
hält eine Anzahl von Meisterwerken, die grösstentheils für diese Anstalt selbst
gemalt wurden. Zwei Flügela1täre, ein grosser und ein kleiner, sind am Rahmen
mit dem Namen des Meisters und derJahrzahl I479 beZeichnet2J. Das grössere
Triptychon ist der Johannesaltar. Auf den Aussenseiten der Flügel, die in Joki2m2ess
der Farbe bescheiden gehalten sind, knieen die Stifter, zwei Brüder und zwei Man
Schwestern des Hospitals, Jacob de Keuninck und Anton Seghers, Agnes CaZems
brood und Clara van Hultem. Ihre Nar11enspatr0ne stehen hinter ihnen. Die
Mitteltafel des geöffneten Schreins CFig. I5oJ ist ein Madonnenbild: Maria, das Kind
im Schosse, wendet ein Blatt des Buches um, das ein knieender Engel ihr vors
hält, andrerseits spielt ein zweiter Engel in reichem Messgewande die Orgel, und
das Kind steckt der heiligen Katharina, die vorn auf dem Teppiche kniet, den
Ring an die Hand. Ihr entspricht rechts die f1tzende, ganz in ihr Gebetbuch
versunkene Barbara; hinter den Jungfrauen stehen Johannes der Täufer und
Johannes der Evangelist. Mögen die Männer vielleicht zu sanft, zurückhaltend
und me1ancholifch erscheinen, so sind die zarten Jungfrauen in ihrer modischen
Tracht und eleganten T0urnüre durch ihre Sinnigkeit, H0ldseligkeit und Bei
scheidenheit, zugleich durch die Vornehmheit ihres Benehmens, desto anziehens
der. Die Flügel sind der Legende der beiden Johannes gewidmet; links ist
die Entl1auptung des Täufers der Hauptgegenstand, rechts sind die apokalyps
tischen Vis1onen des Apostels versinnlicht. Der landschaftliche Grund, der auf
dem Mittelbilde nur zwischen den Säulen zum Vorschein kommt, setzt sich
hier fort. Eine Fülle anderer Scenen aus beiden Legenden ist in der Ferne,
selbst auf der Mitteltafel, zu sehen, ja auch die Säulencapitelle sind für solche
benutzt3d.
Das kleine Triptych0n, gestiftet von Bruder Jan Floreins, enthält in der Ärmchen
Mitte die Anbetung der Könige; der Stifter kniet bescheiden ausserha1b des J. 17ii2isTips.
O Male vermnthet, das Bild fei etwa 1471 gemalt, da lieh in dickem Jahre Eduard IV. und
viele vornehme Eng1änder mit iI1tti in Brügge aufhielten.
2J Die Infc11rifi: ist allerdings fpiiter tiberma1t worden, und fo wurde me11rfac:11 an der Richtigs
liest der Ja11rza1i1 gezweifelt.
3J E. Fii7FXZcsJE, Denkm. VIII.