Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Wertes Buch. 
Abt11ei1ung. 
s7ik1e Biidkk VVerk feiner Frühzeit ist die Verkündigung der Turiner Galerie; den leichten 
M TuM Flug des von links heranfchwebenden Engels hat fchon Vafari gepriefen; und 
wir lernen ihn hier in jeder Hinsicht als den forgfam studirenden Meister 
kennen, als welchen der Vater der italienifchen Kunstgefchichte ihn bezeichnet. 
Ob auch die unter dem Namen nMadoiina del pozzocc CJungfrau am BrunncnJ 
bekannte, früher Raphael, dann Even MündlerJ Bugiardini zugefchriebene heil. 
z,, den Familie der Uffizien ein Jugendwerk Francia Bigio7s ift, wie Cavalcafelle und 
UNDER Milanefi annehmen, ist zweifelhaft.1J Mit feinem Mon0gramm bezeichnet aber 
sind die Muttergottes zwifchen Hiob und Johannes in den Uffizien und die Vers 
läumdung ssnach der Befchreibung, welche Lucian von dem Gemälde des Ape1les 
im p31,pjk2j. giebtJ,s im Pal. Pitti. Beide find glatt und forgfam durchgeführt und stehen Albers 
tinelli noch näher als A. del Sarto. Mit diefem letzteren arbeitete Francia Bigio 
sein, an fast allen Stätten, in denen er Fresken gefcliaffen: im V0rh0fe der Servitens 
iFE3kEU kirche malte er i5I3 die Vermählung der Jungfrau, die als fein Meisterwerk 
H,  gilt, obgleich er felbst in einer Aufwa1lung von Zorn den Kopf der Maria 
j,JjFJ;s,zo, wieder zerstörte; im Chiostro dell0 ScalZ0 malte er, während Andrea in Franks 
reich war CI518J, die Darsiellungen, wie Johannes fein Vaterhaus verläfst und 
wie Johannes und Jefus fich auf der Reife begegnen; in dem Saale der Vil1a 
ik1iksk;ggi02Zu P0ggio a Cajan0 malte er I52I den Triumph Cicero7s. Kein geringerer, 
 Wanst als Paolo Giovio hatte die Allegorien diefes Saales, welche von Andrea del 
Sarto, Francia Bigio und Pontormo ausgeführt wurden, erf0nnen. Das bedeus 
sehe tendsie hat Francia Bigio aber wohl als Porträtmaler geleistet. Seine Bi1dniffe, 
BHdnMe welche fich durch eine packende 1ndividualität, durch eine ebenfo Aüffige, 
wie eingehende Modellirung und durch eine warme, tiefe Farbe auszeichnen, 
werden noch vielfach berühmteren Meistern zugefchrieben. Durch fein Monos 
km  beglaubigt find: ein fchönes Jüngling8bild im Pal. Pitti Cvon I5I4J, 
H, ein treffliches männliches Porträt bei Herrn Fuller Maitland in Stansheads 
SkxFZJ,s,EJdi House C15l4 oder I5I6J, die frei behandelte Darstellung eines Goldfchmieds 
 Lord Yarborough in London CI5I6J, das Andrea del Sarto zugefchriebene 
lnsX;JzIs0rPrachtbild eines Faktors der Medici in Windfor Castle, endlich das 1522 ges 
malte, ganz frei und meislerhaft behandelte Bi1dnifs eines Mannes am Schreibs 
 pult in der Berliner Ga1erie. Späte Historien des Meisters sind yDer Tempel 
HHFFjj;Isezn des Herkulesik in den UfHzien und die in milden Farben strahlende Dars 
den ,JJJZisn stellung aus der Gefchichte der Bathfeba CI523J in der Dresdener Galerie 
in Dresden.   
Im eigentlichen Sinne ein Schüler Andreals war j7ximz5z2 Ozmxxzi, in der 
Pontormo. Regel nach feinem Geburtsorte Pmzzv77Jzc2 oder P2zJzZzz7s7Jm genannt, i4942J ge. 
boren, feit 1512 Schüler Andreas, 1557 gestorben. II Pontormo war fremden 
sehe Einflüffen überaus zugänglich. Im Jahre I522 malte er im KreuZgang der Cers 
Vorbilder. tofa bei Florenz einen Paffionscyklus, der iic1i in den Kompofiti0iien und in 
den Formen an Dürer anfchlofs. ;sVVufste Pontormo denn nicht, dafs die 
Niederländer und Deutfchen zu uns kommen, um den italienifchen Stil zu 
erlernen Je: fragt Vafari bei diefer Gelegenheit. Die Fresken sind leider unters 
II ZzsM2e;Zfe3zJs die VVerke etc., S. 386. 
2J Nach 1Zzzjzzysf.s 7493. Der bii11dIge Gegenbeweis in i1JiZc.s72kJIs 
3J Begraben am 2. Jan. 1556 : 1557 nach unferer Zeitrechnung. 
Anmerkung I, 
288,
	        
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