Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Viertes 
Buch. 
Abthei1un g. 
auf ihn zurückzuführen sind. Dagegen gilt einer der Kartons vVenus von 
Amor geküfstkc im Mufeum von Neapel für ein echtes Werk Michelangelo7s; 
und echte Handzeichnungen des Meisters, die hier nicht aufgezählt werden 
können, befinden f1ch in beträchtlicher Anzahl noch in verfchiedenen Sarnms 
lungen Europa7S: die meisten und wichtigsten im British Museum zu Lons 
don, im Louvre zu Paris, im Pal. Buonarroti und in den Uff1zien zu Florenz, 
in der Bib1iothek zu Windfor Cast1e, in der Albertina zu VVien, in der 
Ambrof1ana zu Mailand, in der Akademie von Venedig, im Musee Wicar zu 
Lille O und vor allen Dingen in der Univerf1tätsfammlung zu 0xford.2J 
Michsxs Michelange1o7s gewaltige Subjektivität war ihrer Natur nach unnachahmlich. 
iZZF1ii20sF. Die Natur fo anzufehen, wie er, konnte er niemand lehren. Wer aber feine 
Formengebung nachahmen wollte, ohne die Natur fo anzufehen, wie er, mufste 
nothwendig konventionell werden und dem Manierismus verfallen. Eine eigents 
liche Schule hat Michelangelo daher auch nicht gebildet; aber unwiderstehlich 
rifs er feine Zeitgenoffen mit sich fort; fast ohne es zu wollen geriethen f1e in 
feinen Bann; und der Erfolg blieb nicht aus: sie wurden in der That Manierifien. 
Mic12e1. Ueber die Mehrzahl der italienifchen Manierislen der zweiten Hälfte des 
scFZFFlos,S,,d I6. Jahrhunderts können erst im nächsten Bande einige Worte gefagt werden. 
Nachfolger. Hier mögen nur einige Maler genannt werden, welche in bef0nders enger 
Beziehung zu Michelangelo standen und daher zum Theil auch von feinem 
GeiPce berührt wurden. 
s2h2skz2k.0 An der Spitze derselben sieht Fzss5eZ.cz7Zz72o 7mezzkU2a Cfo nennt Vasari ihn, 
vFÄ1HZZEo und fo zeichnet er felbs7cJ, deffen Familienname Lzzcz2Mz. war, während er von 
what dem Amte des päpsllichen Bu1lensPlumbators, welches er in feinen letzten 
16 Lebensjal1ren bekleidete, fpäter in der Regel FeFzzFZzkzyzo rZ.;sZ PzXJ7s2zäz2 
.seiki genannt wurde. 3J Etwa 1485 in Venedig geboren, war er nach Vafari 
B1l,ZiJiFgFs.zuerit Schüler Giov. Bellini7s Toben S. 282J, dann Giorgione7s; und wirklich 
zeigt feine ssPietaxc im Bef1tze des Herrn Layard zu Venedig, fein früheftes 
bekanntes Bild, auf dem er sich felbPc als Schüler Bellinils bezeichnet,4J den 
 Charakter der Schule desfelben; und in der That ist feine :iSanta C0nversas 
 zioneu, derenM1ttelpunkt der homil1enfchreibende hl. Chryfoskomos bildet, in der 
i.1vek2edig. Kirche S. Giovanni Crisostomo zu Venedig, in der ruhigen Breite ihrer Aufs 
faffung, in der f1nnigen Sinnlichkeit ihrer Charaktere und in dem g0ldflüff1gen 
Kolorismus ihres Farbenauftrags ein giorgioneskes Hauptwerk Venedigs.5J 
Durch den berühmten Banquier Agostino Chigi nach Rom berufen, um an 
sein; Fkss. der Ausfchmückung feines dortigen, von Bald. PeruzZi erbauten GartenpalasieS, 
1I3TZ:sYsiHlFY der fpäteren Villa Farnesina, theilzunehmen, malte er hier I511 in acht Lüs 
netten unter Peruzzi7s Decke der Gartenloggia acht Darstellungen aus 0vid7s 
Metamorphofen, welche das Reich der Lüfte CI in mytho1ogifchen Scenen vers 
1J .LzmiJ Forese in der Gaz. d. B.sA. sieben Artikel 1876s1878. 
2J Mufkerhaft lcatal0gisirt von  C. JFi2ä272Jwz.I A critical acc0unt of the clrawingS of Michelangelo 
and Raffae1o etc. Oxford 1870. 
3J 1XezJa7i, Ed. Mil. T. V. p. 565ss586.s cn22c2e Ia. Cex72rzZmXZsZZg, Gefc11. d. ital. Ma1., dtfc11 v. 
Ell. J7c2Jscicm.s VI, S. 367s424. 
4J Cwwe sc. c:2MIZmjeZZc Ca. a. O. S. 368, Anm. 3J erklären es kiir unecl1t. Dagegen ZJemws 
ZfHzJ in  P. JEitlzlE2sTs Artikel in der Kunfi:chr0nilc X1II, S. 554g555. 
z; xi. ;1x2;zK in Liik20w7s Zeikrc12kifk XI, S. 161s1.67.  
6J JSixlz. f7isjZey.s Farnef1na1indien, RoPcock 188o, S. 44s48.
	        
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