ita1ienifchen Malerei.
Eine Reihe der besien Altare feiner mittleren Zeit besitzen die Kirchen von in Verce11i.
Vercelli. Als fein oschönskes Tafe1bi1d:c aber gilt die Kreuztragung zu Canobbi0 in Ca:iobbio.
am Lag0 maggiore. Das Bild zeigt allerdings neben der gedrängten, wirren
Kompos1tionsweife, die dem Meister eigen ist, auch feine Vorzüge: lebendige
ausdrucksv0lle Porträttypen unter den Henkern, liebreiZende Züge unter den
Frauen, einen ergreifenden schmerzensausdruck im Antlitz und in der Geberde
des zusammenbrechenden Heilandes; dazu eine äusserst gediegene Durchs
fül1rung und eine gedämpfte, etwas, kühle, aber nicht unharmonifche Farbens
tiefe, wenngleich die glatte Modellirung des Fleisches mit den grauen Schatten
keine rechte Frifche des Gesammteindrucks aufkommen lässt. Hauptbilder
der resoluten SpätZeit des Meisters find die isTaufe Christic: im Chorumgang von M8318Dds
S. Maria presse S. Cels0 und die durch die Kraft ihrer Formen und Farben
in die Augen stechende oMarter der hl. Katharinacc in der Brera zu Mailand.
In der Turiner Galerie gehören die siGrablegungk: und die thronende MadonnaI11 TUTTI
Zwifchen Mauritius und MartinuS zu feinen charakteriPcischPcen Werken. 1n7s
Ausland sind kaum VVerke des Meisters gegangen. Selbst nach Rom und
Florenz drang nur eine dumpfe Kunde feiner Bedeutung. Vafari wufste nichts
weiter von ihm, als dafs er zu feinen Lebzeiten für einen tüchtigen Meister
gegolten und einige Bilder in Mailand gemalt habe.
Von feinen Schülern find 67i2zJc7JzJZ fZi fl7;zz7sZZc2 67ioi1.sI7w7zZ, den er in Vas C3xjf,ZZZod9
rallo bildete, J.Zcs772zz7TZzijzx2 Liz7zziW, der in Verce1li fein Hauptfchü1er war und BJjJYk2JFFz.
Ciozs. BUT. zZcsZZrx cZrzszz, der fich in Mailand an ihn anfchlofs, zu nennen. 1J cgjf;7sCEJH:.
Miche1ange1o2J
und
feine
Nachfolger.
Die gewaltigfke lciinPclerifche Perfönlichkeit der gefammten christlichen Zeit
ifi JlJzixJzZZxz7szgcsZo B2mm7JswZL, deffen Werke mehr als diejenigen irgend eines
anderen Meifters die Anfchauung verbreitet haben, dafs die Kunst die Natur
beherrfchen und f1e über f1ch fe1bft erheben, alfo ein ideales, geläuterteS
Spiegelbild der WVirklichlceit fein f0lle. Durch feine ausgeprägte subjeks
tivität tritt er in einen vollen Gegenfatz zu Leonardo da Vinci. VVähs
rend diefer mit gr0fsartiger Objektivität das ganze Weltall umfafst, auf alle
Erfcheinungen achtet und die kleinsten Einzelheiten auch der unbelebten Natur
mit der grössten Liebe fkudirt und wiedergiebt, intereff1rt Michelangelo einers
feits immer nur das Ganze, nie das Detail, andererfeits eigentlich nur der
Menfch; und zwar der Menfch als f0lcher; auf die Gefchichte, welche er ers
II NähereS über He bei .Colombo a. a. O. Cap. IX, XV, XVIII.
2J Aeltere Literatur: P. J7o72i2i.s: Michae1is Angeli Vita; abgedruckt bei Springer am unten
a. O. S. 489. IJizJm77, Bd. Mi1anesi VII, p. I35ss4o4. .sHlJxxmfx2 Ccsmii7Jf.s Vita di Michel
Ange1o Buonarroti, Rom 1553; deutfch von R. Valdelc in den 22Quellenfchriftensc, VI, Wien 1874.
Neuere Literatur: Qim:W;;zä7Ee sie C:cis2OJ: Histoire de la vie et des 0uvrages de Michel Ang.,
Paris 1835. JIJ22z F. JJzz2jo7sxi.s Life of Michel Angel0, London 1858. II. C7f22zm.7 Leben Mis
chelangelo7s, Hannover, I. Aufl. 186o, 5.AuA. 1879. Neues Material brachte G. MiZas2M,.r 1875
erfchienenes XVerlc: Le lettere di Michelangelo Bu0narroti, coi ricordi ed i contratti artiStici. Auf
dem Boden dief6S ME1kEkI211S kleben Caufser der neuen Anklage von C7si2Jmz7.ss geistvollen: WerlceJ: Hase.
GkJ27f.s Vita di Michelangelo, Florenz 1875 und .XluZ. s:tJsfy7geJ7.r vortrefflich zufa1n1nenfalTencleS XVerlc:
RalTael und Michelangelo, Leipzig I878.