Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Viertes Buch. 
Abthei1un g. 
Gefellfchaftskreifen Mailands an, während Salaino, den Lconardo in feinem 
Tefiamente im Gegenfatze zu dem Edelmanne Cvgenti1uomo di MilanoccJ Melzi 
ausdrücklich als feinen Diener CpservitoreciJ bezeichnet, armen Verhältniffen 
entPcammte und die Stellung eines Gehiilfen und Famulus des Meifiers inne 
hatte. salaino wird zuerst I495 genannt, zuletzt I519 in Leonardo7s Teftament 
erwähnt. Beg1aubigte Gemälde giebt es auch von ihm nicht. VVohl aber bes 
zeugt fchon Vafari, dafs er Bilder gemalt hat, und die Tradition fchreibt ihm 
eine Reihe von Kopien oder etwas veränderten WViederholnngen nach vers 
fchiedenen Werken Leonardo75 zu, z. B. die liebenswürdige Darstellung der 
hl. Anna mit Maria und dem ChriPcusknaben in den UfHzien zu Florenz und 
den hl. Johannes in der Ambrof1ana zu Mailand. Das Originalbild der Madonna 
zwifchen Petrus und Paulus in der Brcra trägt ohne genügenden Anlafs feinen 
Namen. 
Zwei Meister von weit selbständigerer Bedeutung, die schon Vasari als 
Schüler Leonardo7s bezeichnet, sind BoltrafHo nnd Marco d70gi0nno. 
BJinsTkHo. Ofen. .s4Jzl. BoZZJszzjJEc2 Coder BeltraffioJ widmete sich, obgleich auch er einer 
reichen Mailänder Familie angehörte, der Malerei mit der Hingabe eines Bei 
rufskünstlers. Schon I467 geboren, empHng er feinen ersten Unterricht wohl 
von altmailändifchen Meistern, wie Foppa und Civerchio. In der ersten Hälfte 
der neunziger Jahre aber finden wir ihn unter den Schülern und Pens1onären 
Leonard07s; und in seinen reifsten Bildern kommt er dem Meister an Gecliegens 
heit der Modellirung, an Feinheit des HelldunkelS und an Adel der Auffassung 
TFFFFn78;j wirklich nahe. Das gilt Z. B. von dem I5C0 gemalten Louvrebilde der Mai 
JJjJJIFeT;J, donna zwischen Heiligen und Stiftern, welches nach Vasari früher die Namenss 
Paris: infchrift des Meisters getragen. Es gilt aber auch von der gr0ssartigen Gestalt 
dJ1EFZIJ,IJr der hl. Barbara im Berliner Museum, von der feinen, zugleich plastisch m0dels 
In des1FeAet lirten und in leuchtenden Farben gema1ten Madonna der Pester Galerie CNr. 7IJ, 
Galerie,    
 de,  der lebensgr0ssen Maria mit dem Kinde der L0ndoner Nati0nalgalerie1J 
dZZf;,EI;JJ. und von der vornehm liebenswürdigen Muttergottesdarstellung des Museum8 
imxvIukeum,PoldisPezz01i zu Mailand CFig. 332J. Unter den Bildnissen, die Boltraff1o ges 
P0lc1isPezzoli        
zu Mailand. malt, ragt dasjenige der Ambros1ana zu Mailand hervor; die beiden mannlichen 
JfsF;ez,FlI,T; Bildnisse der Isola be1la aber, welche einige Kenner ihm zuschreiben, zeigen, 
JJ;b;:sPFZ, wenn sie von ihm sind, wie kalt und hart er zu Zeiten gemalt hat 2J. 
1s0Is bEUss Für die Beurtheilung JMZ7sm xZ7OFfoJ2J2olF sgeb. um l4y0, gest. um I530J 
 haben wir feste Anhaltspunkte in zwei grossen VVerken, die seinen Namen 
ZJ31;el:; vMarcusu tragen. Das eine von ihnen befindet sich in der Brera zu Mailand 
ws:xFeir:;der und schildert die Erzengel als Ueberwinder Lucifer7s; das andere gehört der 
in deksM;1m.Sammlt1ng BonomisCereda in Mailand und stellt eine Madonna dar. Ferner 
2uniE,e1ZT1ä:J1Tssind die fünf Fresken, welche Marco in der Kirche S. Maria della Pace zu 
seine km. Mailand gemalt hatte, durch Vasari beg1aubigt, und diese fünf Darstellungen, 
keE,TZ,JM von denen die Himmelfahrt Maria7s und die Hochzeit zu Cana den bedeutendsten 
 Eindruck machen, sind, l0sgebr0chen, in der Brera erhalten. In dieser samms 
II WangeH re;1.s11res of art I11, P. 201J fah f1e noch beim Lord Nortl1wick. 
2J Neuerdings haben Autoritäten, wie C. Erim Tini Ziiricl1er Neujahrsblatt 1880, S. 23J, ZU. JEAN. 
J2nzs und G. F7sfzzwci Cl,27ize22eX.r Zeitschrift XVI1, S. 5oJ B01trafji0ls Hand auch in der oben Es. 547J 
erwähnten Freslc0mad0nna des Klosters S. 0nofrio zu Rom erkannt. 1ch bin einstweilen Zufrieden, 
mit diefen Kennern darin iibereinznsXin1n1en, dass Leonarc1o daß Bild nicht gemalt haben kann.
	        
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