der italienischen Malerei.
B1üthe2eit
Die
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müssen die auf Marco d70ggionno zurückgeführten in Ponte Capriasca CTess1nJ1J
und in der Londoner Akademie hervorgehoben werden. Unter den Stichen Stiche.
ist derjenige Raphael Morghen7s jedem Kunstfreunde bekannt. In unseren Tagen
hat R. Stang das Bild gestochen.
Unter den Studien Leonardo7s für fein Abendmahl ist eine Federzeichnung Hakxd7.2ic12.
in XVindsor 2J hervorzuheben, welche die Komposition noch auf einer Vorstufe YdiFZTYHsZi2T
ihrer Entwicklung zeigt; desgleichen eine Federzeichnung im Louvre und eine
LbestritteneJ Röthelzeichnung in der Akademic zu Venedig. Dass dagegen die
gezeicl1neten Apostelköpfe, derer Lomazz0 gedenkt, nicht die Pastellblätter
sind, welche sich im Besitzes der Frau Grossherzogin von VVeimar befinden,
wird wohl bald allgemein anerkannt sein. Diese werden schon dadurch als
Kopien nach Leonard07s VVerk, nicht als Studien zu demselben, gekennzeichnet,
dass die Hände der Nebenmänner in den unteren Theil einiger der Blätter
hineinragen. Bis vor kurzem glaubte man wenigstens den Christuskopf von
I.eonardo7s eigener Hand in der Brera in Mailand zu besitzen; aber auch das
ist neuerdings bezweifelt worden.3J
Zum Glück genügen die alten K0pien und Stiche in Verbindung mit den XVü:31TrFuvg
Trümmern des Originals, um uns die Bewunderung, welche Leonardo7s Zeits
genossen dem VVerke zollten, verstehen und mitempf1nden zu lassen. Das
Abendmahl gehört zu den seltenen VVerken, bei denen weder von Realismus
noch von Idealismus allein die Rede sein kann, weil beide Eigenschaften sich
in ihnen auf,s schönste das Gleichgewicht halten. Dem einseitigsten Idealisten
könnte das Bild nicht zu realistisch, dem eingeHeifchtesten Realisten könnte es
nicht zu idealistisch sein. Idealistisch ist zunächst die Gesammtanordnung; es
ist die alte traditi0nelle Anordnung der Abendmahldarstellungen in Klosters
fpeisef:ilen. 4J Christus sitzt zwischen den Aposteln in der Mitte der I.angseite
einer langen Tafel, deren Vorderfeite frei bleibt, um keinen von hinten
zeigen zu müssen; selbst Judas ist nicht mehr ausgef0ndert; doch sind die
beiden Schmalseiten je mit einem Apostel besetzt; und doppelt idealistisch wirkt
diese Anordnung, weil die lange Tafel nicht der Längsrichtung, sondern der
kurzen Richtung des bildeinwärts vertieften Saales folgt. Idealistisch ist ferner
die nach Gesetzen strenger, wenn auch im einzelnen frei bewegter Symmetrie
durchgeführte Gruppenbildung der durch Christi Wort in plötzliche Bewegung
gerathenen Apostel: an jeder Seite Christi zwei der aus drei Aposteln bestehens
den Gruppen; der Heiland selbst durch seine leichte Isolirung in der Mitte des
Bildes als die ohne Vergleich wichtigste, als in ihrer Art einzige Persönlichs
keit hervorgehoben. Idealistisch ist endlich die Linienführung in den Umrisfen
jeder einzelnen Gestalt, jedes GewandeS, jedes Bewegungsm0tivs; und doch ist
gerade diefe Linienführung zugleicl1 von einer nur durch eingehendste Details
studien erreichten VVa11rheit, die realistisch genug ist. Realistifch sind auch die
prächtig durchgebildeten Männerköpfe mit ihren Zugleich aus dem Leben ges
1J C. Bn1n a. a. O. S. 26.
2I W. LiibIce, a. a. 0., S. 59, glaubt
weifen zu können.
3J Lützow7s Zeitfchrift XV C188oJ, S,
4Z JJ, Jk72;;sseZ: Ueber die Darstellung
S. 59 AK
ebenda
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Ap0lke1
nachs
etc.
: 55.
des Abendmah1es
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