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Entscheidend für den grossen, monumentalen Zug der italienischen Malerei Dek m02:us
blieb es, dass überall grosse Wandgemälde bestellt und ausgeführt wurden; und cTJ2J;lZ2k
diese stellten, so weit es sich nicht um rein dekorative Aufgaben handelte, die ix2HTFisch222
jetzt im Sinne der neu zu Tage geforderten altrömischen Dekorationen und Um
eben daher im Gegensatze zu der plastischen Grundlage der Frührenaissances
0rnamentik nach malerischen Principien CGrotteskenJ1J gelöst wurden, je nach
dem Zwecke der Räumlichkeiten, in denen sie angebracht waren, biblifche,
historische, mythologische oder allegorifche, immer aber grosse, ernst und ideal
durchkomponirte Figurenfcenen dar; und die Staffeleimalerei wurde ihrem Stil
und ihrem Stofsgebiet nach von den monumentalen Gemälden beeinflufst. Die 1i2xss..c;2g2x2.
italienifche Malerei blieb vHistorienmalereia im weitesten Sinne des VVortes. Rande.
Daneben bot die Bildnissmalerei, wie sich das in so reichen und selbstbewussten
Ländern und Zeiten von selbst versteht, den Künstlern ein weites Feld, ihre
Kräfte in realis7tischerem Sinne zu entfalten. Nur in ganz vereinzelten Fällen
fehen wir dagegen jetzt schon in Italien Bilder entstehen, welche ihren Haupts
gegenPcand dem täglichen Leben entlehnen oder ihren Schwerpunkt in die
Darstellung der Landschaft verlegen. Nur einige wenige oberita1ienische Meister
hielten, wie wir sehen werden, in dieser Beziehung mit ihren nordischen Zeiti
genossen gleichen Schritt.
Die italienifche Malerei dieser Blijthezeit wacht übrigens eiferfiichtig über Hm, Winde
ihren guten Ruf; wie nach WVahrheit und Schönheit, strebt sie zugleich nach Und Weibes
Wurde und Weihe, nach Hoheit und Reinheit; und gerade dadurch gewinnt
sie innerhalb religiös, politisch und moralisch unhaltbarer Zustände, gewinnt sie
neben einer unerhörten Frivolität der Gesellschaft und der Literatur die Bei
deutung einer Trägerin und Sammlerin aller guten Elemente. An die Altäre
der Malerei slüchteten die Gebildeten ihr besseres Selbst; in ihren Werken ers
kannte das Volk seine unverdorbene Kraft und Gesinnungstiichtigkeit wieder.
Leonardo
da
VinCii2J
Seit Vafari den Florentiner Lewzzzm7o gis: 7zJ2ci an die Spitze der modernen Le0,,a,do
Kunftentwick1ung gestellt, iPc diefem der Rang des ersten Bahnbrechers der 1f,1FcE,I,hF,;
Künsten und
II Vgl. Arg. Fxlmzzz7J227cJ.s der Eintritt der Grottesken in die Dekoration der italienifchen Res
n:iiiTance, im Jahrbucl1 der K. Pr. Kunitfarn1nlungen lI, S. I31sI44.
2J P. 7o7Jim.s Vita Le0nardi Vincii Cabgedkuclct bei TiraboSchi, storia della lett. ital, Firenze 18I2,
t. VII, p. 1718s1719.J Bkeve vita di Le0nardi da Vinci, scritta da un ,sl7wzi22z:7 del 150o Cabgedruekt
durch C. JkliZz72;ejZ im Arcbivi0 stor. ilal. XVJ, 1872, p. 222s226J. 1ZaJzz7si Milaneli t. IV C1879Z,
p. 17ss9o. l,wmzzZo, Trattato c1ell7 arte de pittura C1584J und Idee. del tempio della pittura Isec. ed.
1s90J, passim. Die moderne Literatur über Leonard0 im Ganzen beginnt mit C. .Xl2m77seZZi: Mes
morie st0riche su1la vita, gli studj e le opere di Li0narc1o da Vinci, see. ed. Milano 18o4, J. M
Bm7w2, The life of Leonardo da Vinci, London 1828. fJzazsa CmJ 7ms2 GizZZmöeyg: Leonarc10 da
Vinci, Leipzig 1834. .k42F3J2x JJoxJdye: Histoire de L6onard de Vinci, 2. ed., Paris 1876.
C. F. IsIXxmgm: Leonardo da Vinci, abgedruckt mit Anmerkungen von C. 72. iJiiJ2a2ei in Waagen75
yKleinen Schriftenci, Stuttgart 1875. C. Ema in Dohme7s Kunst und Künstler III, No. 61. Der
Abschnitt über Leonardo in M JLiZz3,äe7x Gefc11. der ital. Mal. Ell 1879, s. 33ss81J. Neue Urkunden
brachten: G. Gaja: Carteggio, Firenze 1839, I, p. 223, 224. G. L. CaZ7Jx: Notizie etc, Mi1an0 1869
t. lIl. Greis. ZJzieZZi: Ricerche intorn0 a Leonardo da Vinci, Firenze t872. G. JlJiZ:zmsJZ a. II. O.
arcl1ivio p. 227ss230. J. P, Ä7irl;Zey: Le0nardosstudien in Liitzow9s Zeitschrift XV C188oJ, S. 147
sI52, S. 209ss2I6; XV1 CI881J, S. 133sst4t; XVII, S. c1.2o.