Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Wertes Buch. 
Abtheilung. 
Zweiter Abschnitt. 
durch ihre raffinirtere, nicht aber wahrere Darstellung des stofflichen und durch 
ihren blasseren Silberton .doch leicht von ihnen zu unterscheiden. Holbein 
schöpft mehr aus dem V0llen und ist Charakters und gemüthvoller, Clouet setzt 
die franzöf1sche Grazie an die Stelle der deutschen Gründlichkeit. Sein bei 
deutendsies, auch durch eine Inschrift beglaubigtes, erhaltenes VVerk ist das 
lebensgrosse Bildniss des jungen König Karl7s IX. in ganzer, siehender GePcalt 
imBeL;7d2ks im VViener Belvedere. Ihm schliesst sich eine kleinere VViederholung nebst dem 
III L0i1Tif2, Bi1dnifse der Königin E1isabeth, der Gemahlin Karl7s IX., in der LouvresSamms 
im A,,Mk. lung an. Das Antwerpener Museum besitzt das feine Miniaturbildniss Franz II. 
xxfFfI,J.,, als Daupl1ins seine Wiederholung in Hampt0n CourtJ, die Sammlung der 
is yvindr0k Königin von England zu Winds0r ein Bildniss Heinrich3s II.; das von Clouet7s 
Ums. Hand gemalte Bildniss von Heinrich7s II. Gemahlin Katharina de Medici besitzt 
in H0w.2.sd Lord Carlisle zu Howard Casile, dasjenige des Herzogs von Alenc;on die Pes 
;JiYFD tersburger Eremitage. Sehr reizvoll ist auch das I 56I gemalte Bildniss Karl7s IX. 
FjIFFZZHT,ZT;; als elfjährigen Knaben in der Ambraser Sammlung zu Wien. Bildnisse aus der 
 Schule Clouet7s sind in den verschiedensten Galerien zerstreut. Die Clouets 
JImHLÄT,JF halten in bezeichnender Weise den nordischen Stil der Porträtmalerei fest, wähs 
rend die gleichzeitige His7corienmalerei Frankreichs, ohne eigene Impulse wie 
sie war, durch die italienischen Meister, welche Franz I. nach Frankreich bes 
rufen, längst in ausgesprochenster VVeife in italisirende Bahnen eingelenkt hatte. 
Die 
l101ländifchen 
Meifier 
diefes 
Zeitraums. 
Im 16. Jahrhundert erblühte eine Stadt der nördlichen Niederlande nach 
der anderen Zu erfolgreicher Rivalität mit den Städten der fiidlichen Pr0vinZen; 
und eine ho1ländifche Stadt nach der anderen erzeugte nun auch Maler, welche 
f1ch mit ihren v1ämischen Genoffen messen konnten. 
Hi2k0x1ymus Zunächst erstand in Herzogenbufch ein höchst eigenartiger Meister, 
Boten. defsen Ruhm sich rafch durch die Niederlande, rafch durch Italien und Spanien 
verbreitete. Diefer Meister hiefs JJz.e2so22jJJ;z7iF Am x4Jem; in der Regel aber wird 
er nach feiner Vaterftadt schlechthin  lZc2JcJz1J genannt, wie er f1ch 
auch zu bezeichnen pflegte. Er iPc Zwifchen 1460 und I464 geboren, 15I6 ges 
seine siorben. Seine Eigenart befteht in der freien phantastischen Auffafsung der 
Eigenart. iiberlieferten Stoffe und in der Einführung bar0cker Phantaf1egebilde von Ers 
densünden und Höllenstrafen in die Kunst. Da diese zugleich fchreckten und 
kitzelten, fanden f1e rafche Verbreitung und Nachahmung und wurden von 
fpäteren Meiftern zu Spezialitäten ausgebildet. Zugleich weif5 er einfachere 
Stoffe, felbsi ländliche Genrefcenen, mit pikanten Rea1ismen oder tendentiöfen 
IE;ea0c13F.nH Pointen auszufiatten. Derartige Kompof1tionen feiner Hand haben f1ch haupts 
0ni:psT.Uo fach1ich in Stichen des 16. Jahrhunderts erhalten2J LFig. 3I8J. Er selbst ist je. 
UHkzk,;sg;k,,. doch kein Stecher gewefen. Die gröfseren alttestamentarifchen Darsiel1ungen, 
Uc;xZszn1Ie, welche er nach van Mander für die Johannislcircl1e. feiner Vaterstadt gemalt, 
haben f1ch ebenfo wenig erhalten, wie die Bilder feiner Hand, welche Zanetti 
 .4. P77szcäcznJ Archives des arts etc. Gaud l860, P. 268.  
1ersLexikon 1, S. 90s95. 
2J 1hre Likre von W. Schmidt in Meyer7s KünfUer1exikon, I S. 
v. XVelkrheene in Meyer7S Künlis 
ss98, enthält 38 Hauptnummern.
	        
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