des
der erPcen Hälfte
Jahrhunderts.
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im Figürlichen ging er feine eigenen Wege, und obgleich auch er von den Seins
Alten nur als Landfchaftsmaler gefeiert wurde C::kura d0ctum pingereck titu1irt Bedeutung,
Lampfonius ihnJ, fo nehmen feine Figurenbilder docl1 eine wichtige, noch nicht
genug gewürdigte Stelle unter feinen Bildern ein. Von feinem Leben wiffen sein Leben
wir mit Bestimmtheit nichts, ausser dafs er in Bouvignes, dem Städtchen,
welches Dinant, der Geburtsstadt Patinir7s, schräg gegenüber an der Maas liegt,
geboren wurde und im ersten Drittel des I6. Jahrhunderts arbeitete. Selbst
dafs er in Italien und besonders in Venedig beschäftigt gewefen sei, berichtet
keine zuverläsf1ge alte Quelle. Van Mander erzählt nur, dass er in Italien ges
fchätzt worden sei; und das beweifen auch die recht zahlreichen Bilder feiner
spätzeit, die sich noch in Italien befinden. Diese Landschaften feiner späteren
Zeit sind auch leicht zu erkennen. Die bisher aufgestellten Listen der Figurens seine
bi1der, besonders derjenigen feiner früheren Zeit, waren jedoch theils irrig,F1Yi1i2iTTi.
theils unvollständig. II Das mit feinem Namen bezeichnete Bild der Münchener Die bs2s1c11s
Pinakothek CNo. 683J CFig. 316J, welches den Ausgangspunkt unserer Unters nFiiZ,gHYY:7.
fuchung zu bilden hat, stellt die Anbetung der Könige, den Lieblingsgegenstand in 11i1iii1kiFiis22.
des Meisters, mit kleinen Figuren in grosser Architektur dar. Die Figuren find
in n1anierirter Weife lang gestreckt, das K0lorit fällt durch harmonisch nebens
einandergestellte kühle Farben auf, die Landfchaft und die Architektur
zeigen, dass das Bild dem Ende der früheren Epoche des Meisters angehört. Fkcihe,13,i1a2.s
Eine entschieden noch frühere Darstellung des Meisters bef1tzt dieselbe Samms iifSk1iiIFEiiTiIJ
lung in dem Verkündigungsbilcle No. 68I. Die Architektur ist hier noch
gothifcher, die Formen der Figuren und das Kolorit aber sind diefelben; und
der Frühzeit Hendrik7s gehören, um zunächst bei den Figurenbildern zu bleiben,
auch das Triptychon mit der Anbetung der Könige in der Madrider Galerie,in Msdrid.
die Kreuzigung der Londoner Nationalgalerie, eine Madonna der UfHzien in in Ls2uc10n.
Florenz END. 698J und manches unerkannte Bild mancher anderen Sammlung in Florenz.
an.2J Eigentliche Historienbilder aus der spätzeit des Meisters, in welcher HHF:jiit;sbHd
er in feinen Figuren bald die Italiener, bald die älteren nordisc11en Meister inBnr21.
nachahmte, find selten. Doch rechnen wir die heil. Familie des Bafeler
Mufeums hierher. Auf dem Gebiete der vorwiegend landschaftlichen Dars seine Land.
Pcellungen beginnt er noch fast ganz im Stile seines Vorbildes Patinir. VVir Mariens
erkennen sogar mit scheibler in einigen Bildern, die unter Patinir7s Namen
gehen oder gingen, Jugendbilder Civetta7s: so in der Landfchaft No. I520 Mike L2nd.
der Madrider Galerie, in der Landfchaft mit dem hl. Christoph der I.onsj;2fiviTi1Tf.i,
doner Nationa1galerie CNo. 7I6J und in der Landfchaft mit der Ruhe auf der M London,
befremdend. Da der Meister sich auf einem Bilde der Münchener Pinakothelc felbst HENRlcVS
BLESIVs nennt, so ist es wahrfcheinlicher, dass Bles fein Familienname gewesen. Mit flZJ7s. JlJftJzieZ.r
lHi5toire IV, p. 42IJ umgekehrt Zu schliessen, die Münchener Infcl1rift fei unecht, widerfpricht dem
21Ugenfcl1einlichen Thatbestande. Die Italiener nannten den Meister nCivettacs, d. h. Käuzchen, weil
El diesen Vogel, der als fein Monogramm gelten kann, auf fast allen feinen Bildern angebracht hat.
1J. Besonders ungliiclilich s1nd JiJ77xJz77eJ.v Aufstellungen Ha. a. 0.J. Eine für ihre Zeit tüchtige Mos
110graphie des Meisters lieferte A Bewies in den Annales de la societe archeologique de Namur, VIII
sI863J P. 59s88, IX P. 6Oss69. Ferner, für ihn und Patinir zu vergleichen, J24Z.e.c fJesZäig:
Histoire de Ia peinture dans l7ancien pays de Liege, 1873.
2I .5cJzezZZe7s, der das umfangreichste Material über H. Bles gesammelt, aber leider noch nicht veröffents
licht hat, erkennt ein ganz friihes Bild des Meisters in dem Mabufe Zngefchriebenen Gastmal1lbeit11 PI1CtkIfäEk
ZU der Briiffeler Galerie fNo. III. Einige Reserve scheint mir diefem Bilde gegenüber aber noch geboten.