Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Malerei der erPcen 
nieder1ä11difche 
Jahrhunderts. 
5I7 
Grifaillc mit feinem Monogramm und der Jahreszahl I528 CUrtheil SalomonisJ 
bef1tzt das Berliner KupferftichsKabinet. in k;sk1i21. 
In Brüffel malten gleichzeitig mit B. van 0rley und in ähnlichem Sinne Die Fak,,;1jk, 
verfchiedene Mitglieder der Künltlerfamilie Um Cb7zi7z,tJoo. Ists; Tsmz  C0,JEZT10.,. 
xZmz fZZztkJw2,1J deffen der Brüffeler Katalog CI87y, p. 1o8J nur als Vaters des  
jüngeren erwähnt, gehören zwei grofse, tüchtige Tafeln im Mufeum zu Rouen, ;,,d1ksI;e,,q 
welche ChriPci Darbringung und Christi Abfchied von den Frauen darftellen. 
Das letztere diefer Bilder ist bezeichnet. Auch der von 152o datirte Altar 
mit dem Tode Maria7s im JohanniShofpital zu Brüffel ift von feiner Hand. Von in Bkiirs21. 
C2772kZf.v Um; 6bJ2iysz,rZz2o befindet lich im Brüffeler Mufeum eine bezeichnete, von c0m71isvak. 
1526 datirte DarPce1lung der hl. Anna mit dem h1. Joachim, ein ernPces, gutes ComM1O0. 
Bild. Von Jan Turm Co7zzi7z,tZx2z2 Am; jzZ7zge77Jz befitzt diefelbe Sammlung ein bei J2:xv221 
zeichnetes, von I540 oder I546 datirtes Triptychon, deffen Hauptbild die hl. C0Zlnj7iM 
Verwandtfchaft zeigt, fowie zwei Flügel eines verlorenen Mittelbildes, mit den 
Darftellungen Chrij7ci unter den Schriftgelehrten und der Hochzeit von Cana. 
Allerdings haben selbst die landfchaftlichen Gründe, welche folienhaft breit 
und langweilig b1augrau hingeftrichen find, lich hier bereits von der alten 
Ueberlieferung losgefagt; und der Gefammteindruck ist trotz der gediegenen 
Zeichnung leer und froltig. 
Die 
r0manifc11en 
Niederländer. 
Die 
FranZofen. 
An der Spitze diefer Gruppe fleht Fing Gczy2z72Z aus der heute franz6f1fchen Jan essen: 
Stadt Maubeuge im Hennegau. Diefer Meifler, welcher am bekanntePcen FiYFiiEi 
unter dem von feiner Vaterftadt abgeleiteten Beinamen JlJz2Z;zzJE ifk CjlJxzZZz2tZj2JF 
zeichnet er felbft am 6ftePcenJ, gehört zu den begabtefien nordischen KiinPclern 
der Zeit. Gerade feine Art und VVeife, die italienifche Forrnenwelt mit der 
alteinheimifchen zu verquicken, fand Beifall und Nachahmung; aber deshalb 
ift gerade er auch mitverantwortlich für den Manierismus, der eine Folge diefer 
Verquiclcung war. Goffart war ein Altersgenoffe DürerYs.2J Etwa I470 ges 
b0ren, liefS er f1ch 1503 in Antwerpen nieder; I508 begleitete er Philipp, den SsiuLehen. 
BaPcard von Burgund, nach Italien, wo er die neue Formenfprache aus der 
Quelle felbft fchöpfte.3J Heimgekehrt, arbeitete er in verschiedenen nieders 
ländifchen Städten und im DienPce verfchiedener niederländifcher Fiirfien, 
iiedeltes jedoch fchliefslich wieder nach Antwerpen über, wo er, nach van 
Even7s Entdeckungen, erft 154I Pcarb.4J 
Die Jugendwerke Mabufe7s verrathen einerfeits eine Einwirkung G. David7s, seine 
andererfeits eine BeeinHuffung durch O. Maffys. sie gehören technifch zu den JiiETZT. 
gediegenPcen Arbeiten der altniederländifchen Schule: ihre Färbung ist noch 
warm und blühend, ihre Zeichnung durchdacht und präcis, ihr malerifcher 
II Handfchrift1ic11e N0tizen von J,. FtJzeizZZey. 
2J Man vg1.: XI.  Dürer und Mabufe in Prag, ,,Aus vier Ja11reshunc1ertenH, Berlin 1878, 
S. 28ss48. 
3J Vafi1.ri CEd. Lem. VI1I P. 151J sagt: ,,E Giovanni di MabuSe fu quasi il primo ehe p0rtasse 
cP11a1ia in Fiandra il Veto mode di fare storie piene di f1gure ignude e di poesie.U 
4J New lJ7Jc72Tv Nachrichten acceptirte fchon Ä. .Ff7seZ im Jouma1 des Beaux arts 1879 S. 47. 
Bisher wurde der l. 0ct. I532 als Todestag Mabufe7s bezeichnet. 
1878s
	        
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