Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Jahrhunderts. 
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gröfsen vorgezeichneten neuen Bahnen ein; und weil die LandesfürPcen eine 
Reihe der tüchtigften Meifter in ihren DienPc nahmen, wurde die Kunst als Liebs 
haberei arifiokratifcher Kreife dem Modegefcl1macke unterworfen. Nur wenige 
Meifier blieben befonnen genug, den Fortfchritt zu gröfserer und freierer Aufs 
faffung von innen heraus, auf dem Boden der heimifchen Ueber1ieferungen zu 
fuchen; und diefe wenigen, wie Q. Maffys im Süden, Lukas van Leyden Cwes 
nigitens während der längsten Zeit feines XVirkensJ im Norden, gelten uns denn 
freilich auch als die mafsgebendften Vertreter der niederländifchen Kunst diefes 
Zeitraums, Da nun aber weder diefe nationa1er gef1nnten Meister alles Ita1ienifche 
verfchmähten, wie f1e f1ch z. B. der Aufnahme der arcl1itektonifchen Formen 
des Südens, fo gut f1e diefelben verstanden, nicht entziehen konnten, noch auch 
jene Führer der italifirencien Bewegung f1ch jetzt fchon fo blindlings ihren Vors 
bildern gefangen gaben, als dafs die Erinnerungen an ihre altvlämifche Jugends 
Zeit in ihren VVerken nicht noch mehr oder minder vernehmlich nachklingen 
follte, fo läfst sich eine fcharfe sonderung der beiden Strömungen für diefe 
Epoche noch nicht durchführen. Vielmehr mufs die erPce Generation der 
niederländifchen Meifter, welche nach Italien pilgerten, fchon hier mitbehandelt 
werden und müffen erPc ihre Schüler, welche den Zufammenhang mit der nors 
difchen EmpHndungsweife fo gut wie ganz verloren, in einen fpäteren Abfchnitt 
verwiefen werden. 
Die 
vlämifchen 
und 
brabantifchen 
MeiPcer. 
VVie Antwerpen1J f1ch in den erften Jahrzehnten des I6. Jahrhunderts Askwekpcxs. 
zur HandelshauptPcadt der Niederlande emporfchwang, f0 befafs es in diefer 
Zeit auch den Hauptmeifier der niederländifchen Malerei. E7zi7zZx7z JlJzzJJjJF Hauch H;iFis;:v 
Meffys, Matsys und Metsys gefchriebenJ 2J war vor I460 in AntwerpenITJ ges  
boren, I491 als Meifier in die dortige St. LukassGilde aufgenommen worden. sein Leben. 
Er verheirathete lich um 1480 zum ersten, I508 oder I509 Zum zweiten Male. 
Er erwarb mehrere anfehnliche Bürgerhäufer in Antwerpen, er Hand mit Männern, 
wie Aegidius, Erasmus und Dürer in perfönlichem Verkehre und itarb im V0lls 
genuffe weitverbreiteten KLinfilerruhmes zwifchen dem I3. Juli und I6. seps 
tember I530. 
In der That gehört Q. Maffys zu den ältesten und mafsgebendften Meiftern sein Kunst. 
der neuen Aera im Norden. Mit kühnem Griffe rückte er die menfchlicl1en Charakter. 
Gefia1ten, welche feine älteren Landsleute nur gleichwerthig mit der Architeks 
tur oder der I,andfchaft behandelt und in der Regel im Mittelgrunde in Aktion 
1J JlXJc.r lkoojZI.O: GeSchiedenis der Antwerpfche Schj1derSchoo1, Gent l879. Dentfehe Ausgabe von 
Ewig xPeFe2s, München 1880.  F. J. wem il. E77zmim.s Gefcl1iedenis der Antwerpfc11e schi1ders 
fc11oo1. Antwerpen I879 ff.  PX2. zPM3.4oW.k und IX. wem J.e27.m.s De Liggeken en andere hiIkos 
rifche arc11ieven der A11twe1pfche Sint LukassGiIde. Antwerpen en s9Gravenhage 1864sss1876. 
2J Alte M0nographie: Alex. Am; FcJmeJ2äwFl:.s Den Antwerpfche Proteus, Antwerpen 1658.  
Hm Even: L7ancienne eco1e de peinture de Louvain, Bruxe11es 187o.  Jlslruc ZkmJJeJ Ha. a. O. deutfchI 
S. 34ss6o. 
3I Auch wir halten die streitfrage, ob Löwen oder Antwerpen die Geburtsüadt des Meifters fei, 
durch P. CfJza7saY.v Schrift: nNa5p0ringe:1 over den geb0ortsp1aats en de fami1ie van Quinten M.1.ffijs, 
Antw. 1870u für entfchiede11.
	        
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