Malerei
Die deutsche
der ersten Hälfte
Jahrhunderts.
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der Familie von Zur MLihlen in Münster; fo das von I548 datirte Epitaph mit
dem Familienbilde, welches der Meister feinem Vater in der Ueberwafferkirche
errichtet hat. 1n feiner mittleren Zeit fchwankte er in unerquicklicher Weife
szwifchen Einfltiffen Michelangelo7s, Dtireris und feiner eigenen Auffaffung hin
und her. Befonders unharmonifch in Formen und Färbung ist die grofse Kreus
zigung in der Sammlung Zur Mühlen, ruhiger und befser find die beiden Flüs
gel mit Stiftern und Heiligen von I560 in derfelben Sammlung, und demfelben
Jahre gehören auch eine Kreuzigung im Mufeum des Kunstvereins und ein
ttichtiges Porträt beim Freiherrn von Heeremann in Münster an. Leerer fchon
ist das Bildnifs des Domherrn von Raesfeld von 1566 im Kunstverein. Ferner
befitzt das erzbifchösliche Mufeum zu Utrecht ein jüngstes Gericht, die Galerie zu Uk,ecz,k,
von Augsburg eine Reihe fcl1wacher Brustbilder der Propheten und Sibyllen ;.,Augzi,u,g,
von feiner Hand. Von den übrigen Bildern, die fich noch in Münster beHnden, Mü,,kke,.,
fei nur noch der Tafel mit dem Engel auf dem leeren Grabe und des Gegens
stiickes, welches eine Kreuzigung darstellt, im Dome, gedacht. Diefe beiden
Bilder find 1594 gemalt und zeigen in lehrreicher Weife, wie der Meister in
feinen letzten Lebensjahren wieder harmonifcher und einheitlicher in feinem
braunen Ton, aber auch inImer verblafener und leerer im malerifchen Vortrag
wurde. Von L7mI;sz7E Z2mz Ri;szz7 xZ.j., der als etwas jLingerer Bruder Hermann7s Ludge,.
angefehen werden mufs, aber nach Braunfcliweig uberfiedelte, befitzt die Berliner ZU73,1HU3
Galerie das bezeichnete, von I562 datirte merkwürdige Bild, welches die Hochs in ZEIT
Zeit von Cana in einem Hintcrzimmer, vorn aber die mit reichem Stilleben
ausgestattete Küche darstellt. Im Privatbefitze in Münster befindet fich von in Hzz,,ske,.,
feiner Hand ein zierlicl1 mit Gefcl1ichten und allegorifchen Gestalten bemaltes
bezeichnetes und von I59I datirteS Köfferchen.1J Im Uebrigen find nur Bilds
nisfe feiner Hand bekannt. Ein männliches Bildnifs besitzt Herr Rittergutsbef1tzer
Lob bei Hamm, ein weibliches Herr Konful Ed. F. Weber in Hamburg; das Bilds in Hamm,
nifs des Doktors Chemrnitzer von l569 befindet sich im Kunstverein zu Münster.
Diefe sind, wie fast alle Bildniffe der Zum Ring, in kleinem Formate gehalten, aber
viel klarer und bestimmter gemalt, als diejenigen Hermann7S. Seine beiden fch6ns
ften Bildniffe find jedoch das fast lebensgrofse Ehepaar in der Sammlung von
Zur Mu1ilen in Münster: der Mann im fchwarzen Rock mit hohem fchwarzen
Hut, die Frau mit rothem Sammetkragen und reicher Goldkette. Im Gegens
fatze zu den tiefen, braunen Schatten Hermann Zum Ring7s, fehen wir hier
eine ganz einfache, helle, fast fchattenlofe doch aber körperlich wirkende Mos
de1lirung und eine grofse Sorgfalt in der Behandlung der reichen Zeittrachten.
Ganz in den Bahnen der Italiener wandelt erst .ZVzkoZzzzzF Z2.msz lZzJIgO, ein Sohn Nik01;3us
Hermann,s, der in das I7. Jahrhundert hineinlebte. Im Magazin der Ludgeris Zum Ring.
kirche zu Mtinfter fah der Verfasfer eine nicht unintereffant komponirte, von
I598 datirte und bezeichnete Grablegung Christi mit der Stifterin und den vier
Evangelisten von der Hand diefes Meisters.
Ä7z27sa7Zo,zJ7.