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Viertes
Buch.
Abthei1ung.
Erster Abfc11nitt.
seine Ei1d.2k der Gefichtsausdruck bei fah1er Fleifc11farbe, ruhige, nicht fonderlicl1 tiefe Färs
bung bei klaren Landfc11aften, das find die Eigenfchaften diefes MeiPcerS, von
ik2Amwek. dem Z. B. das Antwerpener Museum einen F1ügela1tar mit der Anbetung der
ix2Fx2ZfiJfukk, Könige, das Städe17fche Institut zu Frankfurt eine KreuZigung, das ftädtifche
Mufeum derfe1ben Stadt einen Altar mit den 111. Familien und einige grau in grau
in gemalte Hei1igengePca1ten, das Berliner Mufeum ein A1tärc11en mit Maria und
Anna bef1tzt.
Die
weFrfä1ifche
Schule.
Die Dd0kk. Im alten Kunstlande WVestfalen lebten auch im I6. Jahrhundert noch
iiiTiii;r: tüchtige Meister zweiten Ranges.1J In Dortmund malten die Brüder IXzXsZoJ2
v;iI;29kpId und JsJzs2i7sz27kJz DzZ7zzeJx;xrzszs im Jahre I52I das grosse Triptychon des Hochaltares
DuTYYgcge. der Dominikaners fjetzigen katholischen PfarrsJ Kirche. Bei geschlossenen Flüs
1hk.H2z2pk. geln sieht man acht lebensgrofse dominikanische Heiligengestalten vor einem
DFHiZ1iiiid. von weifsgekleideten, buntgetlügelten Engeln gehaltenen Teppich stehen, hinter
dem eine spätgothifche Rundbogenarchitektur mit landschaftlichen Durchblicken
aufragt. Bei geöffneten Flügeln zieht eine gemeinsame, nicht eben reizvoll
durchgeführte Landschaft unter goldenem Himmel sich über alle drei Tafeln
hin. In ihr sitzt auf der Tafel zur Linken die ganze heilige Sippe, ein fyms
metrisch angeordnetes Gedränge von Vätern, Müttern und Kindern, die durch
Namensinschriften kenntlich gemacht sind; auf der Tafel zur Rechten ist die
Anbetung der Könige dargestellt; das breite Mittelbild aber zeigt den Calvariens
berg mit den drei Gekreuzigten und allen berittenen und unberittenen Gestals
ten und Gruppen der Leidtragenden und der Henkersknechte. Von Kompos
f1tion ist hier nicht viel die Rede. In der Anordnung wie in der Formengebung
tritt ein realistifches Streben im Sinne des fünfzehnten Jahrhunderts hervor;
überall zeigen die männlichen Köpfe kräftige Porträttypen, die weiblichen Köpfe
dagegen erstreben ein an sich etwas ausdruckloses Ideal von herbem 0val mit
kleinen Augen, kleinen Nasen und kleinem Munde. Ueberall sind die Extres
mitäten und ihre Bewegungen schwach, am besten auffallender Weise noch in
den nackten Leibern der Gekreuzigten; überall zeigt sich ein Streben, den sees
lischen 5timmungen gerecht zu werden. Die Hände der beiden Brüder Viktor
und Heinrich vermögen wir nicht zu unterscheiden; wohl aber prägen die
Formen der hölzernen Pferde, der Handbewegungen und Kopftypen aus
diesen Bildern sich dem Gedächtniss ebenso leicht ein, wie das Kolorit, in weis
chem, da das Blau der Gewänder durch Nachdunkeln fast schwarz geworden
ist, ein kühles Kirschroth von eigenartigem Tone neben einem saftigen Dunkels
grün vorherrscht. Auch die Inschristen mit gothischen Minuskeln innerhalb der
Bilder fallen fofort auf. Es ist daher möglich, den Brüdern Dünwegge mit voller
Sicherheit noch einige andere Bilder zuzuschreiben: so das schöne, statt des
Go1dgrundes über der Landschaft bereits den Himmel zeigende, zum Theil
sogar aus ganz denselben Gruppen zusammengesetzte Kreuzigungsbild, welches
Hm: Bi1ki2k vor kurzem aus dem Berliner Museum in das Museum des Kunstvereins zu
k,, Münster versetzt worden ist; so das interessante Gerichtsbild des Rathhauses von
in xvese1, XVefel, CFig. 3o7J 2J welches darstellt, wie der Teufel den Zeugen die Hand zum sals
J
ei
Pf. Liiälce, die mittela1terIic11e KnnPr in WVelifa1en, Leipzig 1853, S. 36os.368.
Zuerst von scJmZZeJs erkannt; ein ganz unzweife1hafte5 Bild der Diinwegge.