Die deutsche Malerei der ersten Hälfte des
Jahrhunderts.
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früher dem Massys zugeschrieben wurde, erkennt man feine Hand; auf der
letzten Londoner VVinterausstellung CI88IJ tauchte unter Dürer,s Namen eine
kleine Kreuzesabnahme des Meisters von lebhafter Empfindung aus englischem in eng1ircii.
Privatbesitze auf; II und Herr Hainauer in Berlin besitzt eine frühe Anbetung. iiZiiiTZJ
des Kindes von feiner Hand. 1mpF;JZHIM
Ganz unter oberdeutschem, besonders Dürer7schem Einfluss steht ferner derive.
der Kölner Meister x42iZm2 M7o7zJxz7yz weis HZo27Jz.v.2J Schon fein Vater Jasper Anton
Wonsam, welcher, von VVorms nach Köln gezogen, bereits 15I0 dort verzeichnet xs0i2viiiii2akriiis.
wird und zwischen I547 und I559 gestorben ist, war einer der berühmtesten
Maler der Stadt, Bannerherr der Zunft und Rathsherr. Bilder von feiner
Hand lassen sich jedoch nicht nachweisen: Anton von W0rms Cgenannt seit
I528, als gestorben erwähnt I56IJ hingegen, welcher im Gegensatze zu den
übrigen Kölner Malern jener Tage feine Gemälde manchmal mit feinem M0s
nogramm zu bezeichnen pflegte, ist ein uns wohlbekannter, tüchtiger Meister.
Als Zeichner für den Holzschnitt Cvielleicl1t auch selbst als HolzschneiderJ ars Seins.
beitete er besonders für den Kölner Verleger Peter Quentel. Am berühms H0HdWnei
testen ist fein grosser Prospekt der Stadt Köln, und feine übrigen Holzschnitte
sind so vielseitig und so zahlreich, wie diejenigen irgend eines oberdeutfchen
Meisters. Merlo zählt ihrer 347 Haup,tnummern. Seine Gemälde sind seltener. ,s2i,n22
Aber ihr Stil prägt sich leicht dem Gedächtniss ein. In ihrer klaren Kompos
sition und präcisen Zeichnung, die schon bei wenig gesenkten Köpfen die pers
spektivische Verkürzung betont, in ihrer einfachen und doch ausserordent1ich
scharfen Modellirung, die die einzelnen Gestalten plastisch heraushebt, in ihrer
kühlen und doch tiefen Farbenstimmung bei kaltem Roth der Gewänder und
schweren, graugrünen Landschaftsfernen, zeigen sie keine glänzende, aber
eine durchaus tüchtige Eigenart. Ein skizzenhast behandeltes, aber bezeichs
netes kleines Bild des Meisters Cdie hl. Anna selbdrittJ sah der Verfasser bei seine Biidek
Herrn Konstantin Raderschatt in Köln. Bezeichnet ist auch das etwas steifsioKö1n,
symn1etrisch angeordnete, aber in jeder Hinsicht sehr charakteristische Bild
des Kölner Museums, welches eine Reihe von Karthäusermönchen unter
dem Kreuze Christi zeigt. Ungewöhnlich warm und leuchtend für den
Meister und überhaupt wohl sein schönstes Werk ist das dreitheilige Gemälde
mit der hl. Familie bei Herrn Clave von Bouhaben in Köln. Auch die in einer
Landschaft zwischen Heiligen thronende Madonna der Severinskirche in Köln
sgegenwärtig im PfarrhauseJ gehört zu seinen schönsten Bildern. VVeniger ans
ziehend ist die grosse, von I529 datirte Gefangennahme Christi im Kölner
Museum. Andere VVerke des Meisters besitzen Herr Dr. Dormagen und die
Ursulakirche in Köln, sowie die Galerien von Darmstadt Lein feines Madonnens in Bonn,
bild, No. 257J3J und Berlin Cdas jüngste Gericht, No. I242J. Es wäre unrecht, iFiD1fTkliiiiidt7
Anton WVonsam7s zu vergessen.
Hier mag denn auch Jz7JeM BzJz,si:Lc4J gedacht werden, des ungefähr an der Jakob Bio1c.
II BrieAiche Mitteilung aus London von O. EfJem2zz7mz.
2J Monographie von J. J. JWJEJz;, Leipzig 1864. Der Fami1ienname wikd 6ftek W0enfzm gis
Wonsam, dann aber wird nicht fe1ten auch Woerms Hatt Worms geschrieben.
Z, ZuerPc von .5xJieiZ2Zk7s erkannt.
4I J. Z JWJOZz2, Nachrichten etc. S. 35s48. PezJk:27aizi, PeintresGraveur IV, P. 86ss97. M
Fräi2zizJi in der Ai1g. deutfchen Biographie, Bd. II Cl875J.