deutsche Malerei
Die
der erlIe11 Hälfte des
Jahrhunderts.
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rend auf der andern die Geburt Maria7s abgebildet iPc; es find originelle,
frifche, aber vielfach verzeichnete und mifsverftandene DarPcellungen. Auf
einer tecl1nifch viel höheren Stufe fleht die Enthauptung Johannes des Täufers
im Bafe1er Mufeum, ein Gemälde, an welchem vor allen Dingen die Lands inB2ce1,
fchaft mit dem atm0fphärifchen Leben am Himmel, mit der VVetterwo1ke und
dem Regenbogen, beachtenswerth ist. Diefelbe Sammlung bef1tzt auch die
braun in braun aber mit miniaturartigem Fleifse ausgeführten, fch0n durch
ihre hübfche Renaiffances0rnamentik auffallenden kleinen Darftellungen der Lus
cretia und David7s mit Bathfeba von I5I7; und diefen 0elgemälden reihen f1ch
einige Temperabilder des Bafeler Mufeums an, wie die Anbetung der hl.
Anna, die Gefchichte von Pyramu5 und Thisbe und das Parisurtheil, welche
die unwahr fchillernde Buntheit der Manuel7fche.n Palette in ihrer ganzen
Grellheit zeigen. Charaktervolle Bildniffe von des Mei1ters Hand befinden ,seik,2z
lich in Bern: zwei im Privatbef1tze, fein melancholifches Selbftbi1dnifs auf der Bl1dMei
Berner Stadtbibli0thek.
Die ganze Vielfeitigkeit des Meisters tritt uns jedoch erft in feinen Hands sey; Haiids
zeichnungen entgegen, deren meifte wiederum im Bafeler Mufeum vereinigt: lind: Teils 1Z1ZiF,en
religiöfe Entwürfe aus feiner früheren Zeit; Zeitbilder, Satiren und Scenen
aus dem Dirnens und Landknechtsleben, in denen er mit Urs Graf wetteifert,
aus feinen fpäteren Lebenstagen. Am reifsten erfcheint feine Formengebung
in den 24 Silberftiftzeichnungen auf Holztäfe1chen und den wuchtigen und doch
fein empfundenen Kreidezeichnungen, welche einen der Schächer am Kreuz
und fünf der thörichten Jungfrauen darftellen. Zehn der letzteren hat Manuel
auch für den Holzfchnitt gezeichnet. II In den Entwürfen endlich, die er für
Glasgemälde gefchaffen hat, tritt uns die ganze Fülle feines ornamentalen Tas
lentes in reichen, hie und da freilich recht phantaftifchen Frührenaiffancef0rmen
entgegen; und diefe Entwürfe zeigen denn auch, dafs die vierzehn prächtigen
Glasfenfter des Sitzungsfaales des Regierungsrathes im Bafeler Rathhaufe auf
feine Erfindung zurückzuführen find. Eine hiibfche Handzeichnung des Meifters
besitzt das Berliner Mufeum. CFig. 302.J H,
Alles in allem tritt Nikolaus Manuel uns auch in der Malerei als grofses,
aber etwas ungefchultsautodidaktifches Talent entgegen.
Von JJmzF JZ2ixZz2Hf ZkJzmzzZZ, dem Sohne des Nikolaus, haben f1ch einige HiHsRufs1k
Handzeichnungen und Holzfchnitte erhalten. arme.
Die
niederr11einifche
schule.2J
Es iPc nur in einigen Fällen gelungen, die urkundlich nachweisbaren Namen H,
niederr11einifcl1er Meister auf vorhandene Gemä1de zu beziehen. Daher treten Charakter.
uns in diefer Malerfchule, deren Hauptsitz nach wie vor Köln bleibt, nicht so
II i57zz7s2JxJz Iss10. Die von PaJiz7JzmZ 1II, S. 434 hinzugefügten Blätter find nicht von seiner
Hand.
2J Die ältere Generation von Kunühifiorikern, wie PsZJcz7Jrmi Um schorn7fchen KunlIblatt 1833
Und in feiner pKunftreife durch Englands etc., Frankfurt 1833, S. 403c425I, F. Ä,2IFZE7 Hin FAUST
DRheinreifecc, Kl. Schriften II, S. 301g326J, E. FZjJHLe7s LGefc11ichte der deutschen Kunst, Leipzig
l851, I, S. 152.183 und im Texte zu feinen Denkma1en der deutfchen KunliJ, ZW7ZC LN8iC11s
richten von dem Leben und den Wer1cen Kö1nifcher Künskler, Köln 185O; Die Meilker der a1tkölnifchen