484
Viertes Buch.
Abthei1ung.
Erster Abschnitt.
i21B2re1. aus dem Marienleben, deren übrige sechs sich im Baseler Museum befinden.
Dieses letztere bewahrt auch zwei Doppelbilder von I5I4 mit Scenen aus dem
Leben der beiden Johannes. Ein prächtiges Bildniss besitzt die VViener Akas
demie. Verloren gegangen aber ist das jüngste Gericht, welches der wackere
Meister 150I bis I506 für den Rathhaussaal feiner Vaterstadt gemalt hatte.
UksGk2r. Der populärfte jüngere Künitler, welcher neben Hans Holbein in Basel
wirkte, war XIV 67nyf,1J der tolle G0ldfchmied, der kecke Reisläufer, der oris
gine1le, flotte Zeichner. Etwa zwischen I485 und I490 in Sol0thurn ges
boren, liess er sich um I509 in Basel nieder und starb I529 oder etwas später.
Gemälde feiner Hand sind nicht bekannt; am unmittelbarsten treten der übers
müthige Humor und die oft kräftige Sinnlichkeit des Meisters uns in feinen
Handzeichnungen entgegen, die in verschiedenen Sammlungen vorkommen, am
besten aber im Bafeler Museum zu studiren sind. Das Landknechtsleben, wels
ches er so gut aus eigener Anschauung kannte, spiegelt f1ch hier in feiner gans
zen Derbheit und Natürlichkeit, aber auch in feiner ganzen romantischen Phans
tastik wieder. Hauptsächlich wetteiferte Urs Graf jedoch in den H0lzschnitten,
die er für die Baseler Drucker lieferte, mit Holbein. Schon in den Genrebildern
aus dem ärztlichen Wirken in dem I508 gedruckten Züricher Kalender zeigt
sich feine urwüchs1ge Auffassung des Lebens; und ganz in feinem Elemente ers
fcheint er in feinen zahlreichen Einzelblättern, welche Scenen aus dem Dirnens
und Kriegsleben feiner Zeit verewigen. Auch Niellen und Kupferstiche hat Urs
Graf geschaffen. Er ist kein Meister ersten Ranges; aber wegen feiner frischen
Eigenart darf er eine ehrenvolle Stelle in der Kunstgefchichte beanspruchen.
ziik;ch2k Unter den Züricher MeiPcern wäre zunächst JJzm.s Lea zu nennen, der I53I
HIT1kiHnETk2. in der Schlacht bei Cappel fiel. Aber es ist nur wenig sicheres über ihn bes
kannt.2J
Hans Klarer steht uns die künstlerische Persönlichkeit JJxz7z.5 .s4Jpx2rTv vor Augen. 3J
Dieser wurde I499 in Zürich geboren, lebte hier in solchem Ansehen, dass er
sogar in den grossen Rath gewählt wurde, und starb I571. Von feinen zahls
seine reichen Faffadendekorationen sind nur die Löwen mit Schild und Panier am
Schlossthor von Kyburg aus uns gekommen; im Züricher Rathhaus ist, wenn
auch übermalt, noch das mächtige Stadtwappen Von feiner Hand erhalten; das
zu zwei dekorative Fruchts und Blumenstücke von treuer Naturbeobachtung.
Auch Städteanf1chten, wie den Prospekt Von Solothurn,4J und Schlachten, wie
die Schlacht von Dornach, hat er gemalt. Aber erhalten haben sich im übris
gen nur Bildnisse von feiner Hand. Auf diesem Gebiete hatte er Nachfolger,
BHdMes deren Bilder schwer von den feinen zu unterscheiden sind. Man redet in Zürich
von der vSchule Afper7scc und rechnet zunächft seine Söhne dazu. Am bei
rühmtesten, wenngleich erst nach Zwingli7s Tode nach einer Medaille etwas
leblos angefertigt, ist sein Bildniss des Züricher Reformators auf der dortigen
Stadtbibliothek; und ebenda befindet sich das I549 gemalte Bildniss der Tochs