Die
ersten Hälfte
Jahrhunderts.
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durch Stiche von VorPcerman und Ho1lar bekannt. II In demfelben Jahre
wiithete die PePc in London. Sie raffte den Meister in der Blüthe feiner Jahre, H.311,sjk.s3s
zwifchen dem 7. Oktober und 29. November dahin. 1n Europa lebten damals todt
nur zwei Meifier mehr, die der Nachwelt von gleicher oder höherer Bedeus
tung erfcheinen, als H0lbein: Michelangelo in Rom und TiZian in Venedig.
Hans H0lbein aber war, trotz feiner entfchiedenen Beeinfluffung durch die
Formenwe1t der ita1ienifchen Renaiffance Cbefonders im Sinne Mantegna7sJ und
gelegentlich auch durch die ma1erifche Technik feiner vlämifc11en Zeitgenoffen,
noch ein durch und durch deutfcher, frei aus der Kunst feiner Heimath Augss
burg herausgewachfener MeiPcer geblieben. Eine :sWerkftattkk hat er, wenigstens seine
in England, nicht gehabt. vAtelierbilderce des Meisters giebt es daher, Zug Bedeutung.
mal aus feiner fpäteren Zeit, nicht; und eigentliche Schüler hat er nicht hins
ter1affen.
Die
fchweizer
Maler.
yDie Schweiz ift arm an höheren VVerlien der bi1denden KuniXa.2J Sie bei
fafs jedoch, als Sigmund, Ambr0f1us und Hans H0lbein lich in ihr niederliefsen,
eine Reihe immerhin tuchtiger, fe1bPcändiger MeiPcer, Von denen die beachtenss
werthePcen hier befprochen werden müffen.
In Bafel fand Hans H0lbein den Maler J77zz22.5 JJZrFjZ oder JJc7EäXZ472, deffen 1Z;;sä1sk
Pcatt1ic11es Bildnifs er, wie erwähnt, fchon 1516 malte, in hohem Anfel1en vor. kf2xiY
Seit 1492 in Bafe1 Zünftig, verfertigtc Herbfter hier z. B. feit 1500 ein Altarwerk HeMeri
für das DominilcanerkloPrer an den Steinen. Voriibergehend war an der WVende
der Jahrhunderte auch derjenige fchweizerifc11e Künstler in Bafel thätig, dem wir,
da fein VVirken, an Schongauer anknLipfend, etwa demjenigen des älteren Holbein
parallel ging, Zunächst einige Aufmerkfamkeit widmen miiffen. Er hiefs J17zZJ2F Haus Fries.
war in der zweiten Hälfte des IS. Jahrhunderts zu Freiburg in der
Schweiz geboren, I488 in Bafel tl1ätig, feit I50I Freiburger Stadtmaler, um 15I8 SsEIILObsIIs
aber in Bern anfäff1g. Seine Zeitgenoffen nannten ihn neben den grössten
deutfchen und italienischen Meiftern der Zeit. Seine erhaltenen Werke zeigen
Anklänge an die Kolmarer und an die Augsburger Schule, find aber alles in
allem noch ziemlich hart und bunt. Fünf derfelben befinden lich in Freiburg; Sei:F Werke
nämlich vier befchädigte Flügelbilder mit Heiligen im dortigen Mufeum, im ciiid.rEZhiZIZ,
Franciskanerlclofter aber eine merkwürdige Darftel1ung aus der Legende des
hl. Antonius von I506. Sechs Gemälde des Meifters bef1tzt die Sammlung der
Moritzkapelle in Nürnberg; nämlich vier zufammengehörige kleine Tafeln von i.2Niikk.hskg.
I5OI, welche die hl. Anna felbdritt, einen die Jungfrau und das Kind verehrens
den Bifchof, die Stigmatifirung des hl. Francisku8 und das Martyrium des hl.
sebaIl:ian darstellen; 4J aufserdem aber zwei Tafeln der I5l2 gcmalten Folge
1J Man vergl. K IXIZc2emmm2, in Liitz0w7s Zeitfcl1rift X CI875J, S. 3l5, mit IX1ZAZZ2Jz:z7m, 2. Aufl. II
S. I67ssI69.
2J Mit diesen FVorten beginnt P. Ä7zJm feine DGefchichte der bi1denden KILinfie in der schweizcc
CZiirich l876J, die jedoch, da He nur ;2bis zum Sch1nlTe des Mitte1alterSsc reicht, nur ge1egent1iche
Andeutungen über die Meister bringt, die uns hier zu beschäftigen haben. Als HIlCkES wCk1T M
Zu erwähnen: C. F2zc;JZi, Geschichte der hellen Kiinti1er in der Schweiz. 1769.
33 Erz JJi.r.fJmxJe2s in ZahnIs Jahrbiichern II. Lt869J S. 51h59; S. 24ts243.
4J Im Kata10g von 1880 C11o, 11t, ils, 1I8J wohl o11ne Grund nicht anerkannt.
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