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Viertes Buch.
Abthei1ung.
Abschnitt.
Erster
wir im Uebrigen nur noch den zahlreichen Bildnissen, die der Meister seit I532
gemalt hat, gerecht zu werden. Die eine Hälfte dieser Bildnisse befindet sich
noch theils Hund hauptsächlichJ im englischen, theils im kontinentalen Privats
besitze, die andere Hälfte ist in die öffentlichen Sammlungen Europa7S überges
gangen. Viele von ihnen werden durch die entsprechenden Zeichnungen in
WVinds0r beglaubigt oder erläutert. Hier können nur die wichtigsten und am
leichtesten zugänglichen genannt werden.
Bii1Zi:11Pfgk.;suS Die Bildnisse aus dem Kreise des Stahlhofs zeichnen sich auch durch die
dem3cksir2 Sorgfalt aus, mit der das sti1llebenartige Beiwerk der Geschäftsstube charakteris
sk;ik,1fJ,kes sitt ist. Der Brief, auf dem die Adresse zu lesen, das TintenfasS und die schreibs
feder, auch wohl die Goldwaage und die Bücher kommen zur Geltung. Zu
den köstlichsten Bildern dieser Art gehört dasjenige des Georg Gisze von
ik.1;skiio, I532 in der Berliner Galerie. Prachtig heben die schwarze Mütze und die
schwarze, ärmellose Pelzschaube über dem mildrothen Seidenrock sich von der
grünen Wand ab; prächtig ist der pers1sche Teppich auf dem Tische, an dem
er sitzt, sind die Geräthe welche umherstehen, ist selbst der Brief, den erlgerade
öffnet, durchgeführt; am überzeugendsten jedoch spricht die ernste, ruhige
nicht von geistigen Problemen gequälte, aber auch nicht gedankenlose, edle
und ehrenwerthe Persönlichkeit des deutschslondoner Kaufherrn sich aus.
isocY1V;:11;gJt31. schlichter gehalten sind das Bildniss eines jungen Mannes aus demselben Jahre
i:iinBä;gi;I in der Galerie Schönb0rn zu Wien und dessen Gegenstück von I533 in der
,cBeiYsdek2;, Berliner Sammlung; und ihnen schliessen sich Bildnisse im WViener Belvedere
in der Münchener Pinakothelc, in Windsor Castle und in der Braunschweiger
.1I3ciZZTZYJ. Galerie, sowie das schöne Porträt Derich Berg7s in Petworth von 1536 an.
ni3zFF.JfFI,n;h,; Auch des bartlosen Selbstporträts des Meisters von I539 im Wiener Privats
besitze, des liebenswürdigen Bildnisse; eines Herrn George, der eine Nelke in
Basel. der Hand hält, im Städel7schen Institut zu Frankfurt, und der feinen kleinen
Darstellung eines stattlich gekleideten Bürgers in der Baseler Sammlung mag
hier gedacht werden.
BHj0liji2rgn;suS Zahlreich sind die Porträts, welche Holbein jetzt am englischen Hofe
dem. schuf. Die Belvederega1erie in Wien besitzt das wundervolle, ganz hell und
HOUJ7ZTJT. kühl im Ton gehaltene Bildniss der pweissenq Königin Jane Seymour, von
ZfYFJ;TI,J miniaturartiger Feinheit in der Behandlung des Schmuckes, von klar1ter Eins
D2k Panz sachheit in der Model1irung des Antlitzes; und die welf1sche Galerie zu Hannos
Viäns:TT1FTkIn ver besitzt die I538 gemalte, farbenprächtige Darstellung Edward7s, des kleinen
Prinzen von Wales, im rothen Rock mit Goldbrokatärmeln. Den König selbst
v1ii.i hat der Meister einzeln nur aus einem Miniaturbild dargestellt, welches ihn
stehend in seiner ganzen Stra1nmheit zeigt. Es befindet sich zu Althorp beim
Hacke Earl of Spencer. Der Meister hatte sich eine Zeitlang darauf geworfen, Minias
LzZiJIT,TI,J7Z turen zu malen, und er schlug auf diesem Gebiete, auf dem er seine Technik von
ihrer glänzendsten Seite zeigen konnte, sofort alle Nebenbuhler aus dem Felde.
Die Bibli0thek zu Windsor Castle besitzt ausser einigen anderen, zum Theil
aus Kartenblättchen gemalten Miniaturbildnissen, die Holbein geschaffen, auch
die kleine runde Miniatur der in Gold gekleideten Königin Katharina Howard
k;i1d;21irs2 auf blauem Grunde. Holbein7s Bildnisse des englischen Nobility und Gentry
EIsg1iTi1FFkr aber führen uns zu einigen grossen 0elgemälden auf Holz zurück. Von diesen
seien zunächst die Bildnisse des königlichen Falconiers Robert Cheseman im