Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Viertes Buch. 
Abt11eilung. 
Erlker Abfch11itt. 
Bastarden unterschieden werde; sodann, zu beiden Seiten der Fenster des oberen 
Stockwerks, fünf Bilder aus dem Alterthume, welche Beispiele antiker Seelens 
grosse illustrirten;1J endlich, über der mittleren Fensterreihe, durch antike 
Pilaster getheilt, eine Nachbildung von Andrea Mantegna7s Triumphzug Cäsar,s 
Toben S. 272J, den Holbein durch die Stiche kennen gelernt hatte. Von den 
inneren Räumen des Hauses aber enthielt ein Zimmer, das wohl die Hauss 
kapelle vorstellte, den Hirten, welchem die vierzehn N0thhelser und das Chrifts 
kind erscheinen; ein Saal war mit Jagdscenen und einer Darstellung des Jiings 
brunnens geschmückt; ein dritter Raum zeigte Kriegsscenen; in anderen waren 
die Darstellungen schon zur Zeit der Nachbildung zerstört. 
seine Nach feiner Rückkehr nach Basel, wo Hans Holbein I5I9 in die Zunft 
dHiF,ITTl;TJ,;,, aufgenommen wurde, schmückte er auch eine Reihe von Baseler Haussassaden 
in Basel. mit Wandmalereien, zu denen sich manche prächtige Entwürse erhalten haben. 
Die schlichten Bürgerhäuser wurden von aussen, in säulenreiche Prachtpaläste 
verwandelt, welche mit realistischen, historischen, allegorischen oder mythologis 
schen Figuren belebt sind. Eine ganz eigenartige Verwendung der vom Süden 
überlieferten Formen und eine grossartige monumenta1e Haltung bei aller 
Fülle der Phantasie, die in ihnen sprudelt, Zeichnen diese Entwürfe aus; nur 
die Auslösung der Aussenwände in perspektivisch vertiefte Darstellungen lcönns 
ten stilistische Bedenken erregen. Die Durchzeichnung des ,0riginalentwurfes 
Das Haus einer der stattlichsten solcher Fassaden, derjenigen des Hauses zum Tanz, 
Zum Tanz welches im vorigen Jahrhundert noch stand, hat sich im Baseler Museum erhalten 
CFig. 290J; dazu die Aquarellkopie des Bauerntanzes, nach welchem das Haus 
benannt worden, sowie die 0riginalzeichnung zum oberen Theile der Fassade. 
Die wand. Holbein7s monumentalste Leistung war indessen feine Ausschmückung des 
gUZTisIsskdeS Hauptsaales im Baseler Rathliause. ImJahre I52I begonnen, wurde sie im nächs 
RaMiMe3i sten Jahre zu einem vorläufigen Abschlusse gebracht, um erst .in einer späteren 
Periode seines Lebens vollendet Zu werden. Aber schon am Ende des Jahrs 
hunderts war sie ein Opfer der Feuchtigkeit geworden. Theils in Originals 
zeichnungen, theils in Durchzeichnungen nach solchen, theils in kleinen mos 
dernen Kopien sim Baseler MuseumJ sind uns die Kompositionen erhalten. Die 
Hauptgemälde stellten nach Art der ähnlichen niederländischen Rathhausbilder 
historische Vorgänge dar, welche die Nothwendiglceit unparteiischer Rechtspflege 
anschaulich machen sollten. In schmalen Zwischenseldern waren heilige und 
alleg0rische Gestalten in Nischen abgebildet. Eine gewaltige bemalte Säulenarchis 
tektur hielt das Ganze zusammen und rückte zugleich die Hauptdarstellunge11 
in perspektivische Ferne hinaus. Einige Fragmente dieser Darstellungen be. 
wahrt das Baseler Museum. Auf der höchsten Höhe monumentaler Kompos1s 
tionsweise zeigten den Meister freilich erst die beiden Gemälde, welche er 
1530 hinzusügte. Auf sie werden wir später einzugehen haben.  
vk,iFs2ii2ei:2ss Holbein7s Wandgemälden reihen sich zunächst seine yVifzkungeH;. fUk G1a3. 
skZ,;njFE,TY gemälde an. Das Baseler Museum ist reich an solchen Entwürsen des Meisters, 
3eM1deO in denen uns sein ganzes Geschick, den Raum auszufüllen, seine ganze uners 
schöpfliche Renaissanceornamentik und sein ganzer Realismus in der VVieders 
gabe lebendiger Gestalten entgegentreten. Verbunden mit der frischesten Kraft, 
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