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Viertes Buch.
I. Abtheilung.
Erster
Abschnitt.
in wies: Familienbild des Kaifers, welches das Wiener Be1vedere unter dem Namen
iBeMdM,i Grünewaldls bef1tZt, das beweist das Bildnifs des Kaiferlichen Rathes Cuspinian
und feiner Familie smit dem Namen des Künstlers und der Jahreszahl I520
in Berlin. auf der RückfeiteJ im Berliner Mufeum; das beweifen die Hans Holbein d.
ioi3I13ngi:3, nahestehenden Bildniffe des Konrad Reh1inger und feiner Kinder Cv0n 1517J
in München, des Grafen Johann 1I. von M0ntfort Cvon I520J in Donauefchingen,
inL;;i32tCF:21J Ferdinand7S I. Cv0n l525I in Rovigo, der Margaretha von Parma in Schwerin,
ikeis2J. eines Ehepaares in der Galerie Liechtenfiein in Wien und andere.
KiSkFFn. Zah1reich find feine kirchlichen Darftel1ungen, in denen er durch Zeitblom
bildet beeinflufst erfcheint, obgleich feine Gestalten plumper in der Form und halts
lofer in der Stellung, feine Gewänder unruhiger find; in erster Linie zeigt er
sich als Koloriften; und in der dekorativen Färbung ist auch feine Haltung vorzügs
lich. Trefflich weifs er in feiner früheren Zeit feine fatten Farben zum Go1dgrund
zu stimmen; fpäter zeichnen ihn eigenthümlich stimmungsvolle T.andfchaftsfernen
is Berlin, aus. Die Berliner Ga1erie bef1tzt eine Reihe feiner charakteristifchsten Gemälde:
Zunächst vier Heiligenpaare auf Goldgrund; f0dann auf vier Altarfiügeln
svon I515J die Darftellungen der Geburt, des Tempelganges, der Heimfuchung
und des Todes Maria, mit G0ldgrund über der Landfchaft; ferner zwei Tafeln,
welche Christi Abfchied von Maria und Christus vor der Kreuzigung in befons
ders fchöner Landfchaft darstellen, fowie ein feines und anziehendes Bildchen,
welches Zwei Heilige mit dem Stifter in frifcher Landfchaft zeigt. Aufserdem
mag die Darstellung des hl. Vitus, der einen Befeffenen heilt, in der fürstlichen
Sammlung zu Donauefchingen, mögen die von E. Förster1J publicirtenifTafeln
in Miiocheii des JohannissAltares im Münchener Nationalmufeum, die Folgen der Vorfahren
Chrifti in der Nürnberger Moritzkapelle und der Münchener Pinakothek und
Altarslügel mit Gefchichten derJungfrau in der Sammlung württembergifcher
iZKzZ1sFFksZJ Alterthümer zu Stuttgart hervorgehoben werden. Ihnen reihen eine yVerküns
digungcx und eine vFufswafchung:i in der Karlsruher Kunsthalle sich an; und
diefe Sammlung besitzt auch die 1sD0rnenkr6nunga und die vBeweinunga
Chrifti, welche zu den a1lerfchönsten Bildern des Meisters gehören.
Die deutfche Kunftgefchichte hat in Bernhard Strigel einen Künstler zurücks
gewonnen, den sie in Ehren halten wird.
Die
Familie
H01bein.2J
Die Gefchichte der Malerei kennt Vier Meister Namens Holbein: Hans
Holbein den älteren und feinen Bruder Sigmund, Hans Holbein den jüngeren
und feinen Bruder Ambrof1us. Die beiden letzteren waren die Söhne des
1J Denkmale deutscher Kun1i:, Bd. VIl, die letzten beiden Tafeln.
2l Alle frühere Literatur, von der jedoch der Holbein betretTende Abfchnitt in JTczyeZ was; J1fmz.
cZe7,x FxJxiZcfayäc7e,k LErlie Ausgabe, Amsterdam 1604J hervorgehoben werden 1nufs, ist verarbeitet in
xlZJJs. lXlZaZiy23ezmrTr Meisterwerk: pIsIans Ho1bein u. f. Zeitcs, Leipzig, Zweite Aufl. 1874q1876. Ziems
lich gleichzeitig mit der erli:en Anklage diefes Werkes, I867, erfchien in London X. M WoM2cm,x
oS0me account of the life and works of lsIolbein.ti In Paris erfchien I879 vlsIanS H0lbeiu, par P.
Mantzsc, ein Pracl1twerk. das jedoch nichts Neues brachte. Die neuelke Behandlung l1atHans Hols
bein d. j. durch Exil. JJi1 in Bafel, einen feiner besten Kenner, in der Allg. deutfchen Biograpl1ie
LBd. Xll, s. 765J erfahren. Auffätze über einzelne H0lbeinfragen fallen gelegentlich angeführt werden.