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Viertes Buch.
Abthei1ung.
Erl7cer Abschnitt.
Landschaftlich hervorragend ist auch die Darstellung Johannes des Evange1isten
is 1x1iikxches auf Patmos in der Münchener Pinakothek, nein anmuthiges Waldmärchena,
2klii3T2Tii0eT;. wie Kugler sagt. Noch später wurde Hans Burckmair wieder härter in den
Umrissen und schwerer in der Farbe. Aus dieser Spätzeit stammen einige
Bildnisse des Meisters, aus dem Jahre I 526 z. B. die etwas leeren, vielleicht nur
13i1d22isr2 von schülerhand ausgeführten Bildnisse Herzog Wilhelm7s IV. und feiner Ges
in1uiik.c122,2, mahlin Maria Jacobaea von Baden in der Münchener Pinakothek; aus dem
Jahre I529 das allerdings noch vortrefflich ausgeführte und geistreicl1 ges
dachte Familienbild im Wiener Belvedere. Sich selbst mit feiner Gattin Anna
iAllerlahn hat der Meister hier dargestellt. seine Gattin hält einen Spiegel, aus
Späne dem uns statt der Köpfe der Lebenden zwei Todtenschädel angrinsen. Zu den
erfreulichsten Leistungen seiner SpätZeit gehört endlich die von Carpaccio
ikicYl;igiecr13eo beeinAusste Darstellung Esthers vor Ashasver C1528J in der Münchener Pinakos
thek; wogegen die Reiterschlacht bei Cannae CI529J in der Augsburger Galerie
ik2Augshukg. mit ihren zahlreichen kleinen Figuren in der Tracht des I6. Jahrh. zwar reich
an hübsch gedachten Einzelheiten, im Ganzen aber reizlos ist.
Hsm B:s1kOks Die volle Bedeutung Hans Burckmair7s wird uns jedoch erst klar, wenn
H012k:isvittsswir feine GemäldesKompos1tionen durch seine Kompositionen für den Holzs
schnitt ergänzen. Auch Augsburg gehörte zu den Hauptsitzen deutscher Buchs
druckerei. Hans Burckmair arbeitete am öftesten für den Drücker H. Steiner,
und die besten Schnitte seiner Blätter rühren Von Jost Dienecker Coder de
NeckerJ her. Unter den zahlreichen Einzelblättern des Meisters ist als frühes
Helldunkelb1att, als deutliches Spiegelbild der immer wiederkehrenden Todess
phantas1en der Zeit und als äusserst lebendige, die m0mentane Handlung ers
greifend zum Ausdruck bringende Komposition vor allen Dingen das Blatt von
DeHZ;;Zrsls I 5Io zu nennen, welches W0ltmann bezeichnend oder Tod als Würgerci genannt hat
sFig. 283J. In einer Strasse von prächtiger Renaissancearchitektur überfällt der
Tod, eine schaurige Flügelgesta1t, erst halb Skelett, plötzlich einen jungen
Mann, schlägt ihn zu Boden und würgt ihn, während das Mädchen, das ihn
begleitete, mit lautem schreckensruf zu entfliehen trachtet; aber der Tod packt
ihr Gewand mit den Zähnen. Dass Hans Burckmair seiner Zeit als der Augss
SkH;FnTstY;Js burger Dürer galt, zeigt auch seine Berufung zur Theilnahme an den Zeichnungen
die grossen Holzschnittfolgen, durch welche Kaiser Maximilian seine Ruhms
und Kunstliebe bethätigte. Für die Zusammenstellung der österreichischen
Dä:iHg;I;si Heiligen und für den oTriumphcc des Kaisers arbeitete Hans Burckmair neben
Dürer Toben S. 395J; I24 Heiligendarstellungen schuf er für den Kaiser und 66
Blätter des Triumphes. Als seine tüchtigste Leistung auf diesem Gebiete sind
De; weiss aber, trotz ihrer Ungleichheit, die mehr als 20o Blätter für den 1sWeisskuniga,
ums. jene von Treitzsaurwein verfasste Lebensbeschreibung des Kaisers, anzusehen.
Der Augsburger Meister zeigt hier in den Familienscenen sein deutsches Ges
müth, in den Schlachtenbildern seine Gabe, ein gegebenes Thema zu variiren,
in den Staatsaktionen seine universelle Welterfahrenheit.
Ein weltlicher Meister war Hans Burckmair überhaupt. Religiöse Tiefe
wird ihm Niemand nachrühmen; aber gerade in seiner Weltlichkeit ist er durchs
aus ein Kind seiner Zeit und wird er der Vorkämpfer der neuen Richtung.
Hak2kBäxkgk. Unter Hans Burckmair7s d. ä. Schülern ist zunächst fein Sohn J1szMF BmscJes
Mk J. weiss, zi.j. zu nennen, welcher bis I559 lebte und das Geschäft des Vaters forts