Hälfte
der erlken
Die deutfche Malerei
J:z.hr11unde ists.
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Sohne nennen können. Geboren I473,1J in der Kunst unterrichtet von feinem
Vater, in einigen Beziehungen, aber nie bis zur Einbusse feiner Selbständigkeit sein Leben.
durch die Werke Albrecht Düreris beeinflusst, wurde er I498 Meister der Augss
burger Malerzunst. Dass er später in Italien gewesen, ist nicht erwiesen; doch
lässt die seit 1507 in feinen Hintergründen und 0rnamenten siegreich l1ervors
tretende oberitalienische Renaiffance darauf schliessen. Er starb schon I53I.
seine frühsten datirten Werke find die Darstellungen einiger Hauptkirchen
sBafilikenI Roms, deren ganze Reihe von ihm, dem älteren Holbein und einem PeS;i;F1k1e
dritten Meister im Kreuzgange des Katharinenklosters zuAugsburg ausgeführt
wurde. Diese auf Holz gema1ten Bilder befinden sich gegenwärtig in der i3ii1xiFY.
Angsburger Galerie. In ihren breiten spitzbogenfeldern enthalten sie fast alle Au:gn2iFlsJI;.2k
eine Passi0nsfcene; ihre HauptHäche aber wird durch fpätgothifches Astwerk Odem.
in verschiedene Felder mit verschiedenen Darstellungen eingetheilt. In den
Mittelfeldern spielen die Bas1liken selbst, prächtige Phantasiegebäude mit reichen
staffagescenen, die Hauptrolle. Drei dieser Bilder rühren von Hans Burckmair
her: das I50I gemalte Peterskirchenbild, welches den ablassspendenden Apostels
sürsten vor der halbr0manischen Kirche thronend darstellt, die 1502 gemalte
Basilica san Giovanni in Laterano, vor welcher das Ende des Evangelisten Jos
hannes nach der Legenda aurea dargestellt ist, und die Kirche Santa Croce mit
den wallsahrenden Pilgern, von I504. Schon in diesen wohl angeordneten Dars
stellungen, wie in den sie begleitenden Nebenbildern, finden wir, trotz des nach
alter Art reichlich ausgefetzten Blattgoldes, eine modernere, wenn auch noch
etwas schwerflussige Malweise, einen einheitlicheii, warmen Ton und einzelne
ansprechende Renaissancemotive. Früh ist auch der Ursulaaltar der Dresdener
Galerie. Vollständiger zum Durchbruch gekommen ist die Renaifsance sim Urru1g1J4 Mk
italienischen und zwar im 0beritalienischei1 SinneJ auf Hans Burckmair7s Heis in Dresden.
Iigenbildern von 1505 in der M0ritzkapelle zu Nürnberg und aus dem Ges
mälde von 1507 in der Augsburger Galerie CFig. 281J. Das gemalte Rahmens bFjidFsi:1
Werk ist freilich auch hier noch spätgothisch; aber die Halle, vor welcher M IS.
Christus und Maria einander gegenüber thronen, zeigt bereits eine ausges
bildete Pilassterarchitektur, während die fymmetriscl1 angeordneten Heiligens KIZ;IkFRZ:d
Chöre, welche die Flügel füllen, wieder durch jenes gothisches
in drei Reihen eingetheilt werden.2J Waren dem Meister bis dahin gelegents c;Tik2kiF.l
lich Zeichensehler nachzuweisen, wie ihn z. B. eine kapriciös schiefe Munds
stellnng kennzeiclinete, so verschwinden diese nun immer mehr vor einem
korrekten, hie und da noch herben und eckigen Realismus, der sich jedoch
f0wohl durch die eingew0bene Architektur, als auch durch die sichere Anords
nung, durch das feste Auftreten der Gestalten und den ruliigeren Fluss der Ges
wandung zu monumentaler Würde erhebt; zugleich aber muss hervorgehoben
werden, dass Hans Burckmair7s landschaftliche Gründe eine Klarheit der Pers
fpektive und eine Sicherheit der malerischen Naturbeobaclitung zeigen, wegen
deren wir den Meister neben Dürer als Bahnbreclier auch auf diesem Gebiete
II Jl. Zi7c7ZZy2zay1siiTr Erörterung über das richtige Geburtsja11r Hnc1et lich in s1Kunli und Kii11fk1er1c
Bd. 1, No. V1Il, S. 72s74.
2J Irrt11iim1ic11 wird fe1bik von .4. IXyoZlipmmz Ha. a. O. S. 75I die Krönung der Jungfrau als Gegens
stand des Mitte1bi1des angegeben. Die Jungfrau sit bereits gekrönt. Der Heiland erhebt die Rechte
segnend und hält mit der Linken die We1tknge1 auf feinem sc110fse.