Die
Malk:rei
des
Ja11r11underts.
fprechende Stifter sowie feine Patrone, dann der bärtigeJofcph, ein trefflicher
Bürgersmann, der beim Beten nur ein wenig mürrisch drcinschaut, und vor
allem die ganz originellen, aus dem Volke geschöpften Köpfe der Hirten.
Bei ihnen ist es ganz charakteristisch, dass die Hände derb gerathen sind;
weniger ist das bei Maria am Platze, die dadurch wie eine Bauernmagd auss
Hebt; auch die Füsse sind oft nicht sonderlich gezeichnet, die Gewänder manch.
mal überladen, die Motive nicht frei und sicher genug. Dennoch ist der Altar
EIN Triumph Handrischer Kunst, der Meister hatte verstanden, die Behandlung
nach dem grossen Massstabe zu richten und müsste durch die Leuchtlcraft der
Farbe wie durch den Realismus und die Macht der Individualis1rung den Itas
Iienerii Eindruck machen.
Bei der Liebhaberei mancher Kreise in Italien für Handrifche Gei11äildeh.NT;Es1ssIs1
kamen solche nicht nur auf dem Handelswege und durch Bestellung in den iIYs1cIfs:s1il
Niederlanden dorthin, sondern es zogen mitunter auch slandrische Künstler
selbst über die Alpen und fanden da ein 1ohnendes Feld für ihre Thätigkeit.
So I7ozZomF Ums C272Z JVzJZzzF Wie 67mZ nennt ihn Vasari der in der ZeitJ0dEceu;tsssv
des Herzogs Federigo von Montfeltre zu Urbino malte. Ueber das Bild,
das Vasari anführt, das für S. Agata gemalte Abendmahl, jetzt in der Akademie
ZU Urbino, sind Notizen in den Rechnungsbüchern der CorpussChristisBrüders Urbino.
fchaft ermittelt worden. Seit 1465 wurden Beiträge für die Tafel gesammelt,
I474 war sie vollendet, 1475 hatte der Meister noch eine schöne Fahne für
dieselbe Brüderschast auszuführen 1J. Nicht das Mahl ist dargestellt, sondern
die Spendung des Sacramentes, wie sich ja diese Darstellung neben der anderen
fChon früh in der christlichen Kunst eingebürgert hatte. Im Chor einer Kirche
haben die Apostel die Tafel verlassen, die vordersten sind niedergekniet, und
einer empfängt die Hostie von dem herantretenden Christus. Links steht der
Herzog von Urbino nebst Gefolge und einem Manne in orientalischer Tracht,
dCm ehemaligen venetianischen Abgesandten in Persien, Caterino Zeno, der
gerade damals in einer Mission am Hofe zu Urbino gewesen war. Oben
schweben Engel. Auch Justu3 von Gent weiss dem lebensgrossen Mafsstabe
gerecht zu werden; er zeigt sogar eine gewisse Freiheit in den Bewegungen
und einiges Liniengefühl in manchen Theilen der C0mp0fition; nur Christus
schreitet zu stark aus. Die Apostelköpfe sind tüchtig, doch etwas einf6rmig,
die Bildnisse aber um so trefflicher. Die Farbe hat leider durch Misshandlung
des Bildes sehr verloren 2J.
R0gier
VEU1
der
VVeyden.
Noch bei Lebzeiten von Jan van Eyck blühte neben der Handrifchen
Malerfchu1e, die in Brügge und Gent ihre sitze hatte, eine Schule in Brabant
mit ihrem Centrum in Brüffel auf, welche lich in ähnlicher Richtung, aber
eigenartig entwickelte. Ihr Begründer ift JZogz22y Um Zier 1XlXEjsxz7z7z, der nach
JEln,S Tode der berühmteste und einf1ufsreichPte Meifter in den Niederlanden
War. VVie neuere urkundliche F0rfchung nachgewiefen hat, war er zu T0urnay
geboren, wurde am 5. März I426, unter dem Namen JZogzsZxsZ als Jst JTJZ2ms, bei
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Giov.
Urbino
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I822,