deutsche Malerei
Die
der edlen Hälfte des
Jahrhunderts.
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den Kolmarer Meister erinnern. Von ihren Innenseiten ist das Martyrium der
hl. Urfula eine etwas gesellenhaste Arbeit; die interessante Darstellung der von
Engeln gen Himmel getragenen Maria Aegyptiaca aber trägt Hans Baldungis
M0nogramm und den Stempel feiner Pinselführung.
Dann begegnet Baldung uns auf bezeichneten Gemälden erst im Jahre
I507 wieder; und jetzt erscheint er so ganz im Banne Dürer7s, dass man ans
nehmen muss, er habe eine Zeitlang in der Werkstatt dieses Meisters gears
beitet, II ja, Dürer7s Richtung klingt aus der Mehrzahl aller Werke Hans Bals
dung7s so vernehmlich wieder, dass man geneigt fein könnte, ihn schlechthin
zu den Schülern des grossen Nürnbergers zu stellen. Dieses wäre freilich
mindestens ungenau; aber dass Dürer Hans BaIdung zu seinen Freunden zählte,
ist bekannt.
Von den Gemälden, die der Meister I507 gemalt hat, stellt das eine, bei seine
zeichnete und datirte, welches sich in der I,ippmann7schen Sammlung zu Wien
befand, das Martyrium des hl. Sebastian dar. Unter den Dürer7scl1en Typen
der Zuschauer fällt das Selbftbildniss des Meisters in hellgrüner Kleidung auf.
Das Gegenstück aber, eine Anbetung der Könige, befindet sich im Berliner ivBcr1isi.
Museum. Die Komposition und die Charalctere erscheinen hier ganz dürerisch;
eigenartig ist aber auch hier der reiche Akkord der voll und kräftig aufges
tragenen Farben. Das helle Grün schimmert im Mantel des Mohren,san der
Mütze des stehenden Königs und im Rasen der leuchtenden Landschaftsferne.
Es giebt fast den Grundton zu den übrigen, bunten Farben an, die eine Gcs
fammtwirkung hervorbringen, wie wenn die Sonne durch ein gemaltes Glass
senster scheint. Teppichartig bunt Hund daher trotz vieler Farben nicht uns
harmonischJ erscheint auch das Kolorit der flüchtiger komponirten Kreuzigung
von I512, ebenfalls im Berliner Museum. Das Grün erscheint hier am Mantel
der zusammengesunkenen Muttergottes. In dem unten blauen, oben tiesschwarz
umwölkten Himmel tritt hier aber auch eine Wirkung hervor, welche an Matthias
Grünewald erinnert; und in der That bestätigen andere Gemälde unseres Kiin1ts
lers, dass er um diese Zeit von dem Isenheimer Altare des Meisters von
Aschaffenburg lebhaft ergriffen worden; so eine zweite Kreuzigung von dems
selben Jahre im Baseler Museum, und eine dritte, beiden überlegene, im in Basel.
Aschafsenburger Schlosse. ik1Aäch,1tres.
Einen Anklang .an den Isenheimer Altar zeigt vor allen Hans Bals W.
dung7s Hauptwerk, der grosse Altar, den er in den Jahren 15IIg1516 für das
Münster zu Freiburg im Breisgau gemalt hat. Auch dieser Altar ist mit dops i1xzs3lFLFesr
pelten Flügeln versehen; nur ist das innerste Mittelbild hier kein Ho1zschnitzs zu rkZbusg
work, sondern ein Gemälde, eine leider durch die Zeit etwas verblasSte, urs L
sprünglich aber hell im Lichte der Himmelsglorie strahlende Krönung der Jungs
srau, auf den geösfneten InnenHügeln von den zwölf Aposteln eingefasst.
Schliesst man aber diese 1nnenslügel, so sieht man auf ihren Aussenseiten und
auf den Innenseiten der AussenHügel vier Scenen aus dem Leben der Mutters
g0ttes: die Verkiindigung, die Heimsuchung, die Geburt Christi und die Flucht
nach Aegypten. Aus der Geburt Christi geht das Licht vom Kinde aus, wie
auf Correggio7s hl. Nacht. Die hübscheste Komposition aber zeigt die Flucht
Man vgl.
auch
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