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Vierles Buch.
Abt11ci1ung.
Erster Abschnitt.
Hans Als Mainzer Schüler Grünewald7s wird genannt, dem im
Cnmmeristäidel,schen Institut zu Frankfurt zwei Altarflüge1 mit stifterbildnifsen, in der
M0ritz,kapelle zu Nürnberg und in der Belvederegalerie zu Wien verschiedene
Bildnisse wohl ohne genügenden Grund zugeschrieben werden, während die
Regensburger Sammlung allerdings ein bezeichnetes Porträt seiner Hand bei
sitzt. II Doch giebt Hans Grimn1er Anlass zu einer kunstgeschichtlich intes
ressfanten Erwägung. Adam Elzheimer, ein Schüler Ph. Uffenbach7s, der ein
Schüler Grimmer7s war, erscheint durch ihn als Urenkelsehüler Grünewald7s, wie
Rembrandt, der König des Helldunke1s, durch P. Lastmann ein Enkelschü1er
Elzheimer7s ist. Die erste Initiative jener ganzen koloristischen Richtung ist für
den Norden daher vielleicht auf Grünewald zurückzuführen.
Einer der a1lerbedeutendsten deutschen Künstler jener Blüthezeit ist nun
B8Ik;iTTg aber ein Meister, der, wenn er auch nicht Grünewald7s Schüler gewesen, so doch
offenbar eine Zeitlang von demselben beeinAusst worden ist, der Meister fJmz.c
BzrZcZzzJzg, genannt 6777Z72 CGrünJ.2J Um I476 zu Gmünd in Schwaben geboren,
liess er sieh I509 in Strafsburg im Elsass nieder; und obgleich er vo11 I5II bis
l5I7 in Freiburg im Breisgau beschäftigt war und in dem zuletzt genannten
Jahre das Bürgerrecht Strassburgs zum zweiten Male kaufen müsste, so ist er
doch der eigentliche Strassburger Meister jener Tage. Die freie Reichsstadt
wählte ihn I545 sogar Zum Rathsherrn; und in ihr starb er noch in demselben
Jahre.
sein Wer das eigenthümliche, leuchtende Grün im Gedächtniss hat, welches sich
BeMme. in verschiedenen Gewändern verschiedener Figuren snicht nur feiner Se1bstbilds
nisseJ auf den Gemälden des Meisters Zu wiederholen pflegt, wird kaum noch
fragen, woher er seinen Beinamen erhalten habe. Wohl aber wird man, der
grossen Verschiedenheit seines Stiles gegenüber, neugierig, etwas über den Ents
3Zi1i;1F:rili;swTkelungsgang des offenbar fremden Einflüssen zugänglichen Meisters zu ers
ifa ren.
Immerhin ist es wahrfcheinlich, dafS Hans Baldung jung nach dem Elfafs
gekommen; dann iPc es felbFcverftändlich, dafs Martin schongauer ihn in feinen
jüngeren Jahren beeinf1ufst hat; und dem entfprechen die beiden mit: der Jal1re:;s
Zahl I496 bezeichneten AltarHügel, welche jetzt als Hauptblätt:er zweier Altäre
Ger;JFli3:im in der F iirPcen1cape1le des Kl0Fcers Lichtenthal bei BadensBaden aufgePrellt find.
Lic1;t1;H1tc;1raL Ihre Aufsenfeiten zeigen HeiIigengePcalten auf Goldgrund, welche deutlich an
tin zu R0sse darstellen, von feiner Hand seien, davon konnte der Verfasser, E;.JZ7w4czmzi.s, PIJx2Zly;zcrJzyz7x
und FxJze2ZZey7.s Ansicht entgegen, aber in Uebereinstimmung mit Fxäy2zfxfZ, Bzzyey.ccic2JJer und JPcsZe2s, sich
nicht überzeugen. Eine Predella in der Stiftslcirche zu Aschaffenburg, in welcher .FcJ2cs77iZsJs seine
Hand erkannt, konnte der Verfasser nicht sehen, weil sie kürzlich in die Rumpelkammer versetzt wors
den. E;Jem2zizJm hat GriinewaldIs Hand ferner in einer Kreuzigung zu Tauberbisch0ssheim erkannt, welche
in der That zu dem Kolmarer Bilde stimmt, .FcJ:eiUey in einer nicht öffentlich ausgestellten kleinen
Krcu2igung des Baseler Museums, in einem h1. Antonius des Kölner Musenms sN0, s43; die Uebereins
stimmung mit dem 1senheimer Altar ist auch hier evidentJ und in einigen Bildern des Wiener Belvedere.
Auch schreiben Brxye7s.vk1JwJer und FCl1eiäZe2s ihm wohl mit Recht eine interessant arrangirte und warm
gemalte Kreuzigung Zu, welche seit kurzem in der schleisshei1ner Galerie sichtbar ist.
II Nach P1Xczczgm, Kunstwerke und Künstler in Deutschland II, S. 130.
2J Die ur1cundlichen Forschungen von Scl1neegans in ff. FxJzyefZ5eJsTx Geschichte der Stadt Preis
barg IIl, S. 24.0 ff. Die zusammenfaffende Hauptarbeit über den Meister hat ON; E7sJ2smmzmz in
Meyer7s Künstlerlexi1con II, S. 613s637 geliefert. Dazu Ä. IXPP7Z;Jmzm:, Kunst im ElsasS S. 278s296.