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Viertes Buch.
Abt1ieI1nng.
Erster Abfc11nitt.
f1fchen Hofes standen, läfst f1ch, obgleich die Namen einiger an7s Licht ges
zogen find, O wenig fagen. Sie fcheinen mehr ehrfame Handwerker als Kiinsts
1ck2H2khss 1er gewefen zu fein. Dagegen läfst f1ch die VVerkstatt Lukas Kranach7s noch
WANT, einige Generationen weiter verfolgen. Doch hat f1ch die immerhin imponirende
künstlerifche Perfönlichkeit des Altmeisters Lukas ihr fo mafsgebend eingeprägt,
dafs sie in keiner Weife Neues mehr zu leisten wufste, vielmehr langfam vers
knöcherte.
Kk2n2chss Zunächst mufs der Söhne des älteren Kranach gedacht werden. Sein erster
J0S,IIJ,Ts Sohn J72JzzZmzz2F starb schon 1536 in Bologna. Luther gedenkt feines Todes in
Umsicht den vTifcl1gefprächencs; zeitgenöff1fche Poeten bef1ngen ihn und feiern feine
Kunst. Schuchardtls Bemühungen,2J ihm eine Reihe der erhaltenen Ges
mälde der Kranach,fchen Werkstatt zuzufchreiben, schweben natürlich gänzlich
in der Luft. Nicht unwahrfcheinlich hingegen ist es, dass eine mitH und C zu beiden
Seiten der Flügelfchlange bezeichnete Wiederholung des isHerkules unter den
Mädchena, die sich zu Weimar im Privatbesitze befand, von Lukas Kranach7s
Sohne Hans JGzz7zzztJz gemalt worden, deffen Existenz Schuchardt 3J
glaubwürdig gemacht hat. Als greifbare Künftlergestalt tritt uns nur der
Lukas mittlere feiner Söhne, J,2i,kxZF JTmJmfJz zZks7EJXiy2,gsZ7T entgegen Er
deIirj;iii1agc2iis2. felbst nennt sicl1 auch den s:mittlerencc. Diefer war der Nachfolger feines Vaters
in der FxVcrkftatt und im Bürgermeisteramte der Stadt Wittenberg. Und doch,
fo sicher es ist, dafs Dutzende von Bildern, die früher dem älteren Kranach
zugefchrieben wurden, von ihm herrühren, fobald wir anfangen wollen, feine
Bilder im Gegensätze zu denen feines Vaters aufzuzählen, gerathen wir in Vers
sein M0kioslegen11eit. Schuchardt7s VVahrnehmung, dafs das Schlänglein des Vaters aufs
Nimm. rechtstehende, dasjenige des Sohnes liegende Flügel habe, ist nach Scheib1er7s
Untersuchungen nur theilweife richtig. Die Form des Zeichens ist allerdings in
verschiedenen Jahrzehnten eine verfchiedene gewefen, fcheint dann aber von
allen, welche in der VVerkstatt oder für sie gearbeitet haben, gleichzeitig anges
wandt worden zu fein. Befonders charakteristifch für die fpatere Zeit des jüns
geren Kranach ist nicht das zierliche Schlänglein mit liegenden Flügeln, fondern
ssi.1swekke ein kräftig gewellter, auch in den Flügeln ausladender Drache. Natürlich
haben wir zunächst die Bilder, deren Datum nach I553, dem Todesjahre des
älteren, fallt, als Werke des jüngeren Kranach anzuerkennen. Diese Bilder sind
in Witten. zahlreich genug: z. B. in der Stadtkirche von Wittenberg eine Anbetung der
MS. Hirten, eine Kreuzigung, eine Bekehrung Pauli; in einer neben diefer Kirche
stehenden Kapelle eine ganze Reihe von Bildern, unter ihnen der feines
Gegenstandes wegen oft genannte vWeinberg des Herrncc von 1569,welcher
an der einen Seite die katholifche Geistlichkeit zeigt, im Begriffe, die Pflanzung
zu zerstören, an der anderen Seite die protestantifche, im Begriffe wieder ans
in und zu pHegen; ferner einige Gemälde der Dresdener Galerie und
einige Bildniffe des historifchen Mufeums zu Dresden, eine Auferstehung L1554J
is L2ip2ig. und eine Kreuzigung CI557J im Leipziger Mufeum, eine Auferweckung des Las
3Ha1JI,9;,s. zarus CI558J in der B1asiuskirche zu Nordhaufen, ein Ehepaar im Wiener Bels
In Wiens vedere sI564J u. f. w. Nach Mafsgabe diefer Bilder erfcheint er fchwächer in
sein s:i1. der Zeichnung, als fein Vater, weicher und flüff1ger in der Pinfelführung, Hauer
scJmcJmyciZ I, S.
4I, 46i 47.
2J Bd.
S. 88s
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s116.