Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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VierteS Buch. 
Abthei1ung. 
Erster 
Abfchnitt. 
haftigkeit in die viü0näre Gefan1mtdarstellung hinein; Kranach7s Haupt wird vom 
Strahl des erlöfenden Blutes getroffen. Auf den Flügeln ist inwendig der Kurs 
ftirst Johann Friedrich mit feiner Familie, auswendig aber find die Taufe und die 
Himmelfalirt dargestellt. Einen ausgeprägt konfeffionellen Charakter trägt ferner 
in wisie:i. das Altarbild der Stadtkirche zu Wittenberg, desfen Mittelbild das Abendmahl an 
MS, kreisrunder Tafel veranfcliaulicht, während auf den Flügeln die Taufe smit dem 
Bi1dnifs Melanchth0n7sJ und die Beichte Cmit dem Bildnifs Bugenhagen,sJ, in 
der Altarstaffel aber die Predigt Cmit Luther auf der Kan7.elJ dargestellt find. 
Hierher gehört auch die Auferweckung des I.aZarus mit den Reformat0rens 
ik2bN2um.bildniffen in der St. Blafienlcirche Zu Naumburg. Auch diefe beiden VVerke 
arg. können jedoch, fo lcranachifch fie Und, nicht als eigenhändige Arbeiten des 
älteren Kranach gelten. 
Myki1s,i0gi. Zahlreicher find die eigenhändigen VVerlce des Meisters unter den 
sFs1suE;;s, grossen und kleinen Darstellungen aus der antiken Myth0logie, welche aus 
is; i3skiis, feiner VVerkstatt hervorgegangen find. Die Berliner Galerie befitzt in dem 
anmuthig k0ncipirten Bilde ;:Venus und Amora Cbeide stehen auf dunklem 
Grunde neben einanderJ und in dem halb r0mantifchsphantastifch gedaclis 
ten, aber frifeh und naiv ausgeführten Gemälde vAp0llo und Dianas Cder 
Gott steht links am Waldesrande, die Göttin f1tzt rechts auf einem lies 
genden HirfcheJ vortreffliche Darstellungen diefer Art. In zahlreichen Exems 
p1aren ist die allerliebste K0mp0fition nach dem pfeudosanakreontifchen oder 
theokritifchen Liede, wie Amor von Bienen zerst0chen wird, erhalten: eins ders 
  felben, vielleicht das beste in kleinem Mafsstabe, besitzt die VVeimarer Galerie, 
  ein anderes in grofsem Mafsstabe die Liechtenftein7fche Galerie in Wien. Frifches 
 p0etifches Naturgefülil atlimet die Darstellung der am Brunnen fchlummernden 
Diana, welche ihren Köcher an den Baumstainm über fich gehängt hat. Das 
bekannteste, aber keineswegs beste und nicht eigenhändige Exemplar diefer Koms 
z,,KzkH,position befitzt die Kaffeler Galerie.1J GröfSer und beffer, aber etwas anders 
in D,e3den,kompoi1irt ist das Bild im Befitze des Freiherrn von Friefen in Dresden. Häufig 
hat der Meister mit leichten Variationen auch das Parisurtheil wiederholt, 
welches man wegen der Rittertracht des Paris und des Götterboten früher 
irrthümlich auf die mitte1alterliche Sage vom Ritter Wilhelm von Albonack 
mit feinen Töchtern zu deuten pHegte. Der Meister erfcheint hier in feiner 
ganzen köstlichen Naivetät. Wiederholungen diefer Darstellung befinden fich 
 u. a. beim Hofrath Schäfer in Darmstadt und in den Sammlungen von Gotha 
;nlnwJIHZT; und XVörlitz; die hiibfcheste hängt in der Karlsruher Kunsthalle CFig. 270J. 
iUKa71SMEs Költlich ist auch die nackte Faunenfamilie in Donauefchingen: in dichter Walds 
 landfchaft ein unverfrorenes, aber nicht unzartes Bild urwiichfigen Naturlebens. 
Auch aHerkules mit dem Spinnr0cken unter den lykifchen Mädchens: kommt 
in verfchiedenen Wiederholungen vor. A1n häufigsten aber von allen antiken 
Darstellungen ist ein Bild aus der römifchen Gefchichte, der se1bstm0rd der 
 Lucretia, aus der VVerkstatt Kranach7s hervorgegangen. Das beste Exemplar 
in Mc, kleinen Formats Cvon 1532J befindet fich in der Wiener Akademie; die beste 
 grosse Darstellung Even I524J befitzt die Münchener Pinakothek. Auch allego. 
rifche Darstellungen im Sinne der Zeitgenoffen hat Kranach gefchaffen. An 
1J Man vergleiche die
	        
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