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Viertes Buch.
Abtl1ei1ung.
ErlIer Abfc11nitt.
Burg nach Wien gebracht worden. II Aus dem alten Testamente hat den
Judith Meister im übrigen die Geschichte der Judith am meisten beschäftigt. Die
in cnkn2, Ga1erie zu Gotha besitzt zwei hübsch komponirte, 153l gemalte Gegenstücke,
deren eines Judith und Hol0sernes bei Tische, deren anderes den grausen
Augenblick nach Judith7s That vergegenwärtigt. Einzeldarstellungen der Judith
in Wien, mit dem Haupte des Holofernes besitzen su. a. die Galerien von Wien, Dress
siZFeJ27iJ den, Stuttgart und Kasscl; die Judith ist hier jedoch oft nur der Vorwand, um
KARL uns eine s;ichsische Hofdame vorzustellen; daher kommt auch Lucretia als ihr
Gegenstück vor. Vortresslich in ihrer p0es1evollen landschaftlichen Anordnung
inAugsburg. ist ferner die Geschichte Simson7s und Delila7s im Augsburger Rathhause. Unter
den Darstellungen aus dem neuen Testamente hat Lukas Kranach am häuHgs
sten Christus als Schmerzensmann Cbes0nders schön auf einem der Meissener
in Msirssn, Dombilder von I534J dargestellt. Das beste Exemplar der nF.hebrecherin vor
in Miinchcn, Christusec, in 1ebensgrossen Halbfiguren, besitzt die Münchener Pinakothek; eine
inNiiknhekg, Wiederholung hängt in der Moritzkapelle zu Nürnberg. Obgleich das Münchener
Bild, wie dasjenige der katholischen Kirche in Kassel, aus der Frühzeit des
Meisters stammt, gehört es doch zu dessen Hauptwerken und kommt in einigen
seiner charaktervollen Köpfe, wenn nicht in den gemein, so doch in den edel aufs
in Peiii,, gesassten, den Leistungen Dürer7s ziemlicli nahe CFig.269J. Auch die Pesther Nas
tionalgalerie besitzt ein schönes Exemplar dieses Gegenstandes. Sehr ansprechend
hat er auch vChristus lässet die Kindlein zu sich kommencc dargestellt, am schöns
in N2inn. sten wohl auf dem Bilde der Stadtkirche zu Naumburg, voll zarten Gemüthes
in IPHiZig, und in leuchtender Farbe; sehr schön auch in der Paulinerkirche zu Leipzig.
in k3.2k1in, Eine aus neun Tafeln bestehende Passionsfolge befindet lich in Berlin; sechs
derselben hängen im königlichen Schlosse, drei im Museum. Die zwar selbs
ständige, aber hier und da unschöne Komposition Cz. B. auf der FusswaschungJ
und die aufsallend monotone, kalte Färbung lassen jedoch kaum die Annahme
zu, dass Kranach den ganzen Cyklus eigenhändig ausgeführt habe. Hübscher ers
scheint die Darstellung der Magdalena, welche dem Herrn die Füsse salbt, in
derselben Sammlung, wenngleich auch hier die unläugbar individuelle Kompos
s1tion an einer etwas unglücklichen Perspektive leidet.
Pk0keri2n:i. Die eigentlichen pr0testantischen Kirchenbilder, welche den Gegensatz zur
Ki:TllTn. römischen Ueberlieserung hervorheben, bilden die dritte Klasse der religiösen Dars
bildet stellungen. Diese haben neben ihrem Kunstwertl1e auch eine kulturgeschichtliche
Bedeutung; sie sind lebendige Zeugnisse der Anschauungen Luther7s in der kirch.
lichen Bilderfrage und beweisen schon durch ihr Dasein, dass Luther, unter dessen
Augen sie entstanden, den bildlichen Schmuck der Altäre keineswegs verurtheilte,
wie die Calvinisten. Unter den Bildern dieser Art ragt zunächst, wenn auch von
in Schnees Schülerhänden ausgeführt, das Altarwerk der Stadtkirche Zu schneeberg im Erzs
barg, gebirge hervor. Das Mittelbild stellt die Kreuzigung Christi zwischen den beiden
Schächern, die Prede1la das Abendmahl dar. Die acht Bilder der beiden Doppels
Hügel, welche abgetrennt und besonders ausgehängt sind, zeigen, ausser den aufden
innersten Seiten angebrachten verehrenden Stistern, eine Folge von biblischs
II XI. IX7e7ZZ72z;zmsx in den Mitt11eilungen der lc. k. C. C. 1877,ss, 28,
2J Man vergleiche über diesen Gegenstand Ä. fJzZgmCs Bemerkungen
C1873j, S. 124ss127 und Fxz2cxJ;am711I, S. 38.s48.
in
Zahn7.s Jahrbiichern
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