Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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VjekteS Buch. 
Abt11eilung. 
Erster 
Abfc11nitt. 
volle Madonna mit weiblichen Heiligen und der Vermählung der hl. Kas 
ik2Arch2krek1. tharina von I516; im Schlosse zu Aschaffenburg Cnur theilweise von Kranach 
 felbst ausgeführtJ sechs Tafeln mit Heiligen; in der Frauenkirche zu Halle a. d. S. 
aid.S0 ein noch besonders strenges und feierliches Altarwerk von I529, dessen 
Mittelbild oben die Madonna in einer Engelsglorie, unten aber als anbetens 
den Stifter den Kardinal Albrecht von Brandenburg zeigt, theilweise von 
in 1vIüsicbsrs.schülcrhänden au.sgeführt;IJ in der Münchener Pinakothek die Flügel mit 
Heiligenbildern zu dem wirklich von Grünewald gemalten Mittelbilde der Bei 
in Berlin, kehrung des hl. Mauritius durch den hl. Erasmus;2J in der Berliner Galerie die 
in Wien. hl. Anna selbdritt und der hl. Hieronymus in der Wüste; in der Wiener Akas 
demie eine Beweinung Christi; in der Tribuna der Uffizien ein Christus als 
in k;k2H3cfukescl1merzensmann; im Städelschen Institut zu Frankfurt eine schöne kleine 
in Niiki1i;;kg. Kreuzigung; im Germanifchen Museum zu Nürnberg das bezeichnete Bildniss 
in Dks:sden, Chr. Scheurlis von 15o9; im historifchen Museum zu Dresden die beiden schönen 
Bi1dnisse von I5t9, welche einen furltlichen Bräutigam und eine furstliehe 
in D2kmrtsdk Braut3J darstellen; in Darmstadt beim Hofrath Schäfer eine prächtige Mad0nna 
H. r. w. in der Glorie; in der Darmstädter Galerie zwei Tafeln, jede mit drei Heiligen 
und eine Madonna. Dazu kommen an verschiedenen Orten noch viele andere, 
später einzureihenc1e frühe Bilder, welche, wie manche der genannten, stets als 
VVerke Kranachls, gegolten haben, sich ihrem Stil nach auch keineswegs prins 
cipiell von diesen genannten, selbst nicht von den neuerdings isPseudosGrünewaldcc 
getauften, unterscheiden. 
I5ranacI3ss In der Art, wie Kranach sich durch feine späteren Werke und durch 
HMemdnL die zahlreichen Nachahmer feines späteren Stiles der Vorstellung der Nachwelt 
am tiefsten eingeprägt hat, erscheint er freilich in anderer und trotz grösserer 
Zierlichkeit keineswegs immer anziehenderer Gestalt. Seine Zeichnung, wie 
seine Farbengebung zeigen allerdings eine ausserordentliche, se1bstbewusste 
Sicherheit; aber gerade in ihrer steten WViederh0lung werden sie oft genug 
konventionell und manierirt. Lukas Kranach erscheint in diesen Durchs 
schnittswerken als Realist ohne Dürer7s Tiefe und Gründlichlceit. Seine 
nicht immer schönen Formen entfchädigen uns ebensowenig immer durch 
packende Individualität und VVahrheit. Auch hat der Meister sich oft genug 
vom Modell emancipirt; aber gerade dann reicht sein eigenes Schönheitss 
gefühl nicht aus, um mustergültige Typen zu schaffen. Seine nackten Körper 
sind nicht unverstanden, aber in der Regel hart und eckig. Seine idealen 
Männerkopfe sind ernst, würdig und regelmässig; aber dafür streifen die Züge 
seiner niederen Gestalten, wie die der Widersacher Christi, nicht selten an die 
Karikatur; und seine Frauen, so anmuthig und zierlieh ihre Gesammterfcheinung 
1J Nei1erdings als Hauptwerk des PfeudosGrijnewa1d angeführt. Dagegen doch schon Dreyha11pt 
Befcl1reibung des S:1allcreifes 1755, Bd. I, s. IOl9. Auch Ä74;rZgJs, Kl. Schriften II, 32, nennt es noch 
als feierlichlkeS Altarblatt Lukas Kranacl17S. DafS es Mr den ki1.tl1olifchen Kukfiikfken von Mxxi11z ge. 
malt worden, ist kein Grund gegen die Url1eberfchaft Kranael17s; hat diefer denselben doch Is27 noch 
felbfi: gemaltl 
2j Diefe Flügel gaben, weil man He mit auf Grünewalcl bezog, den A111:4fs zu deffe11 völliger Ver. 
lcennung; gerade Ae Pfeudogriinewald Ratt Kranacl1 Zu taufen, liegt aber nicht der mindefte Grund vor. 
3J 1n der Regel Herzog Albrecht der Bel1erzte und Herz0gin Sidonie genannt. Man vergleiche 
dagegen jedoch M  Kranachsindien in Schelkag7s Repertorinm I L1878J, St. 45 ff.
	        
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