Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Viertes Buch. 
Abthei1ung. 
ErlXer Abfc11nitt. 
Landfchaft der Münchener Pinakothek, welche Altdorfer zugefchrieben werden, 
von 0ftendorfer7s Hand zu fein fcheinen. II Bildniffe, die er gemalt, bef1tzen die 
Regensburger Sammlung, das Nationalmufeum in München und die Schleifss 
heimer Galerie. Alles in Allem ift er ein ziemlich charakterlofer Aus1äufer 
der felbfiändigen deutfchen Richtung. 
In der Regensburger Sammlung befindet lich auch eine von I523 datirte 
DarPcellung der gen Himmel getragenen Maria Aegyptiaca von der Hand Mels 
  Fefelen7s. Diefer Meifter reibt f1ch hier am bePcen an. Jk7k2ZtJz2iws J7gJxss 
Ze7z2J war wahrfcheinlicl1 in Paffau geboren, lebte aber ins1ngolPcadt und 
Pcarb dort 1538. Seine früheren Bilder zeigen eine gewiffe ruhige, fanfte Eigens 
art; fpäter fchlofs er f1ch in feiner Auffaffung ziemlich eng, aber ohne Feinheit, 
an Albr. Altdorfer an. Das zeigen z. B. feine beiden, wie A1tdorfer,s Alexanders 
II MUDOhSDs fchlacht, für Herzog WVill1e1m IV. gemalten Schlacl1tenbilder in der Münchener 
Pinalcothelc, deren eines Cvon I529J die Belagerung Roms durch Porfenna, deren 
anderes Cvon I533J die Belagerung von Alef1a in Burgund durch Julius Cäfar 
in1IIYjH:H:jgt.darfie1lt. Auch in Ingolftadt, Nürnberg und Bamberg haben f1ch noch Bilder 
us B:imbesgs diefes keineswegs immer zu verachtenden Meifters erhalten. 
Lukas 
Kranach 
und 
die 
fächfifche 
SchuICi3J 
Sein Name. 
Seine T3eurs 
theiluvg. 
L2zÄ7xx.c JcmJ2zztJz zZz7, ZiZZkre iPc der fränkifche MeiPcer, welcher nach sachfen 
zog und dadurch der Begründer der fächf1fchen Schule wurde, deren Haupts 
meiPcer er blieb. seinen Namen erhielt er von feinem heute vJcwyzz1tJzck ges 
fchriebenen 0berfränkifchen Geburtsftädtchen. Sein eigentlicher Familienname 
war Müller. 4J 
Es ist fchwer, Lukas Kranach dem älteren vollkommen gerecht zu 
werden. Ihn Diirer oder H0lbein gleichPcellen, hiefse ihn überfchätzen; und 
doch, wenn man die Summe feiner Leistungen zieht, mufS man ihm laffcn, dafs 
er in feiner Art faft ein MeiPcer erften Ranges gewefen; und feine Art isk eine 
durch und durch eigene, durch und durch deutfche, durch und durch volkSs 
thijmliche. Die Beurtheilung feiner malerifchen Qualitäten wird dadurch fehr 
 1J M .5xl2i2zfxYZ in der LiitzowTcl1en Zeitfcl1rikt IV. C1869J s. 191, 193. 
2J M. .5xJ2.yyzfxZZ in der Allg. deutfcl1en Bi0graphie Bd. Vl. 
3J c72JsM. FxJzksImsZ.s Widmnngsbrief an Kranach vor feiner 1509 gedruckten lateinifchen Rede über 
Wittenbergifche Berühmtheiten.  De11lcschrift JlJczZZlz, Cmm7emy;zIr von 1556 im Tl1urn1knopse der 
Wittenberger Stadtkirche sdie Abfc11rift von 175o iPc bei Heller und Schuchardt abgedruclctJ. Die 
fpätere, 1n1gewöhn1ic:l1 reiche Literatur über Lukas Kranacl1, auch For. JJeZZe7slF 1854 in zweiter Aufs 
lage in Nürnberg erfchienenes Werk vLucas Cranach7s Leben und Werkes, ikk veraltet feil: dem 
Erfcheinen von c7zy. FxJx2ixäezisciZYx vLucas Cranacl1 des älteren Leben und Werkes, 3 BzHC1e, Leipzig 
  O. EiJew::wx.in ,sKuk:rt und Icunsi1ekis, Bd. I, xI1, xII1, s. 28 ff.  zi. k1J22zx,,2;w; 
in der Allgem. deutfchen Biographie Bd. IV, 1876,  Am eingehendil:en hat L, ScJzefz3ZzJs neuerdings 
den Meister ikudirt Cvgl. oben S. 368, Anm, nntenJ. 
4J Ueber die 1nange1hafte Begründung des Namens s7MsZZJs, den die neueren IIa11dbücher ihm 
unter ausdrLick1icher Verwerfung des Namens llIiZZZe7s beilegten, äufsert f1ch schon .Fxl22;xJmm7i l, 
S. 15 Anm. Den Beweis, dass JlJiZZZeJs fein Name gewesen, bringt F. 1x1X4zmzx,kz, Luczxs cxzmsch 
der Aeltere, Gör1itz 1880. In der s. 11 publicirten Aufzeiel1nung des Vz41eHkiH skemeHh0ke Von 4;609 
heifsr es: siUnd der Kaifer in gefraget wie er hiesze, und er geandwordtet Er l1iesze von seinen eltern 
Lucas Muller, :1uSs der Stadt Cranach in Franclcen, man hiesze in aber von seiner Kunst Lucas 
Maler, und der Cl1nrfiirl7c von Sachsen hette in von seinem Vaterlande Lucas cranacl1 genandta,
	        
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