418
Viertes Buch.
Abthei1ung.
ErlXer Abfc11nitt.
Landfchaft der Münchener Pinakothek, welche Altdorfer zugefchrieben werden,
von 0ftendorfer7s Hand zu fein fcheinen. II Bildniffe, die er gemalt, bef1tzen die
Regensburger Sammlung, das Nationalmufeum in München und die Schleifss
heimer Galerie. Alles in Allem ift er ein ziemlich charakterlofer Aus1äufer
der felbfiändigen deutfchen Richtung.
In der Regensburger Sammlung befindet lich auch eine von I523 datirte
DarPcellung der gen Himmel getragenen Maria Aegyptiaca von der Hand Mels
Fefelen7s. Diefer Meifter reibt f1ch hier am bePcen an. Jk7k2ZtJz2iws J7gJxss
Ze7z2J war wahrfcheinlicl1 in Paffau geboren, lebte aber ins1ngolPcadt und
Pcarb dort 1538. Seine früheren Bilder zeigen eine gewiffe ruhige, fanfte Eigens
art; fpäter fchlofs er f1ch in feiner Auffaffung ziemlich eng, aber ohne Feinheit,
an Albr. Altdorfer an. Das zeigen z. B. feine beiden, wie A1tdorfer,s Alexanders
II MUDOhSDs fchlacht, für Herzog WVill1e1m IV. gemalten Schlacl1tenbilder in der Münchener
Pinalcothelc, deren eines Cvon I529J die Belagerung Roms durch Porfenna, deren
anderes Cvon I533J die Belagerung von Alef1a in Burgund durch Julius Cäfar
in1IIYjH:H:jgt.darfie1lt. Auch in Ingolftadt, Nürnberg und Bamberg haben f1ch noch Bilder
us B:imbesgs diefes keineswegs immer zu verachtenden Meifters erhalten.
Lukas
Kranach
und
die
fächfifche
SchuICi3J
Sein Name.
Seine T3eurs
theiluvg.
L2zÄ7xx.c JcmJ2zztJz zZz7, ZiZZkre iPc der fränkifche MeiPcer, welcher nach sachfen
zog und dadurch der Begründer der fächf1fchen Schule wurde, deren Haupts
meiPcer er blieb. seinen Namen erhielt er von feinem heute vJcwyzz1tJzck ges
fchriebenen 0berfränkifchen Geburtsftädtchen. Sein eigentlicher Familienname
war Müller. 4J
Es ist fchwer, Lukas Kranach dem älteren vollkommen gerecht zu
werden. Ihn Diirer oder H0lbein gleichPcellen, hiefse ihn überfchätzen; und
doch, wenn man die Summe feiner Leistungen zieht, mufS man ihm laffcn, dafs
er in feiner Art faft ein MeiPcer erften Ranges gewefen; und feine Art isk eine
durch und durch eigene, durch und durch deutfche, durch und durch volkSs
thijmliche. Die Beurtheilung feiner malerifchen Qualitäten wird dadurch fehr
1J M .5xl2i2zfxYZ in der LiitzowTcl1en Zeitfcl1rikt IV. C1869J s. 191, 193.
2J M. .5xJ2.yyzfxZZ in der Allg. deutfcl1en Bi0graphie Bd. Vl.
3J c72JsM. FxJzksImsZ.s Widmnngsbrief an Kranach vor feiner 1509 gedruckten lateinifchen Rede über
Wittenbergifche Berühmtheiten. De11lcschrift JlJczZZlz, Cmm7emy;zIr von 1556 im Tl1urn1knopse der
Wittenberger Stadtkirche sdie Abfc11rift von 175o iPc bei Heller und Schuchardt abgedruclctJ. Die
fpätere, 1n1gewöhn1ic:l1 reiche Literatur über Lukas Kranacl1, auch For. JJeZZe7slF 1854 in zweiter Aufs
lage in Nürnberg erfchienenes Werk vLucas Cranach7s Leben und Werkes, ikk veraltet feil: dem
Erfcheinen von c7zy. FxJx2ixäezisciZYx vLucas Cranacl1 des älteren Leben und Werkes, 3 BzHC1e, Leipzig
O. EiJew::wx.in ,sKuk:rt und Icunsi1ekis, Bd. I, xI1, xII1, s. 28 ff. zi. k1J22zx,,2;w;
in der Allgem. deutfchen Biographie Bd. IV, 1876, Am eingehendil:en hat L, ScJzefz3ZzJs neuerdings
den Meister ikudirt Cvgl. oben S. 368, Anm, nntenJ.
4J Ueber die 1nange1hafte Begründung des Namens s7MsZZJs, den die neueren IIa11dbücher ihm
unter ausdrLick1icher Verwerfung des Namens llIiZZZe7s beilegten, äufsert f1ch schon .Fxl22;xJmm7i l,
S. 15 Anm. Den Beweis, dass JlJiZZZeJs fein Name gewesen, bringt F. 1x1X4zmzx,kz, Luczxs cxzmsch
der Aeltere, Gör1itz 1880. In der s. 11 publicirten Aufzeiel1nung des Vz41eHkiH skemeHh0ke Von 4;609
heifsr es: siUnd der Kaifer in gefraget wie er hiesze, und er geandwordtet Er l1iesze von seinen eltern
Lucas Muller, :1uSs der Stadt Cranach in Franclcen, man hiesze in aber von seiner Kunst Lucas
Maler, und der Cl1nrfiirl7c von Sachsen hette in von seinem Vaterlande Lucas cranacl1 genandta,