deutsche Malerei der ersten Hälfte des
Ja11r11underts
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Altd0rfer7s phantafiifche Richtung fprechen auch manche feiner erhaltenen A1kd0ks7kss
Handzeichnungen aus, befonders durch ihre oft feltfame Technik, indem er H2TiiFiETif,h.
fein Blatt dunkelfarbig grundirt und hell mit fpitzem Pinfel daraufzeichnet.
Das Berliner Kupferftichkabinet ist reich an derartigen Blättern.
Als Kupferslecher wird A. Altdorfer zu den isKleinmeifterna gerechnet. Ks;1i1;;sess
Es werden 78 mit dem Grabfkichel gearbeitete, 34 mit der Radirnadel und ,
Aetzwaffer angefertigte Blätter von ihm aufgezählt. Ihre Technik ifr nicht
von der Feinheit, ihre Zeichnung nicht von der überzeugenden Feftigkeit der
Dürer7fchen. Besonders ungenügend find die mythologifchen Kompositionen
sFig. 266J. Erftaunlich ist aber der weite Vorftellungskreis des Meifiers. Fafk
fämmtliche Vorwürfe, welche die Malerei sich jemals gestellt hat, find vertreten.
Auch als Reiffer für den H0lzfchnitt war Altdorfer thätig. seine Holzs H012scbvitte
fchnitte find überwiegendsreligiöfer Natur. Hers
vorzuheben f1nd die 40 Blätter vsündenfall und
Erlöfungcc, bei denen freilich die Steifheit der
Kompof1tionen und die Formlof1gkeit der Gestalten
mitunter keinen reinen Genufs aufkommen laffen.
Unter den wenigen pr0fanen Blättern fällt das
Parisurtheil durch feine barocke Auffaffung auf.
Albrecht Altdorfer tritt uns in manchen feiner
VVerke etwas dilettantcnhaft entgegen, aber feine J ,,Enjl;jHsj;g
Originalität führt uns immer wieder zu ihm zus jjli:1
rück; anregend ifI er fast immer, und manchmal
überzeugt er auch. J,
VVahrfcheinlich fein Bruder war E72Jzczm7 x4ZZs Z, Ekh2kd
xZcUjE7s Cgenannt der als Hofmaler Fuss ÄltdMe7.
Herzog Heinrich7s des Friedfertigen in Scl1werin
lebte und als Künstler in Wittenberg von Lukas H
Kranach beeinHufst worden fein foll. Gemälde Fig. 266s A1td0kfeT3 P3klsUTH1EUs
feiner Hand lassen lich jedoch nicht nachweifen, KuPfermchO
nur einige Holzfchnitte, z. B. diejenigen der I533 gedruckten niederdeutfchen
Lübecker Bibel.
Dafs Albr. Altdorfer7s landfchaftliche Auffaffung auf Aug. Hirfchv0gel und
Hans Seb.Lautenfack in Nürnberg zurückgewirkt, ifi fcl1on bemerkt worden; fein
eigentlicher Nachfolger in Regensburg aber war ZWcJzm2Z OJZmcZwjc7s.1J Diefer Mzd,a,,,
Meister, der 15I9s1559 in Regensburg lebte, blieb fein Leben lang arm, obs 0MId07Yek
gleich er fleifsig malte und für den H0lZfchnitt zeichnete. Von feinen Ges
mälden ift das 1553 vollendete Altarwerk im hiPc0rifchen Vereine zu Regenss
burg, deffen Schwerpunkt in der Einfetzung des Abendmal1ls in beiderlei Ges MS,
Kalt liegt, nur fachlich intereffant; auch die Darftellung aus der Apoka1ypfe in
der Münchener Pinakothek ist fc11wacl1; beffer die kleine Kreuzigung von I552 1v1iik.c12.2:s.
In Schleifsheim. A1tdorfer7s Art zeigt noch die kleine Judith von I530 im s1H;1it;irss
Kölner Mufeum CNo. 536 a.J; wie denn auch einige Bilder in Regensburg und eine aKF1k:;
II X. V, .5cJz24egmj:
Regensburg 1849.
Gefchichte d. Malerei. ll.
LebenSgefc11icbt1iche
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Maler
Michael
27
0lket1dorfer,