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Buch.
VierteS
Abt11eilung.
Erster Abfchnitt.
dung Grien, Anton von Worms, H. Aldegrever und Jacob Bink trotz ihres Ans
fchluffes an Dürer in andere Kapitel verweifen, um uns hier vorerst einem Zeits
genofsen des grossen Nürnbergers zuzuwenden, welcher in manchen Beziehuns
gen mehr als fein Nebenbuhler, denn als fein Nachfolger erfcheint. Diefer
xiJ11tt:lisOekcf1;:. Meister ist flZFJ7:srJzZ ÄZz7Zo7JQ7c1J Wo er geboren und gebildet worden, ist nicht
bekannt; doch mufs er fpäteftens I480 geboren fein und f1eh unter Dürer7s
sein Leim. F.inHuffe entwickelt haben. Im Jahre 1505 erhielt er das Biirgerrecht der Stadt
Regensburg. Hier malte er, hier zeichnete er, hier stach er und hier baute
er. Er wurde Rathsherr und Baumeister der Stadt Regensburg, in welcher er
E 1538 starb. Er ist alfo recht eigentlich der Regensburger Meister, und als fols
cher bezeichnet er sich gelegentlich auch felbst. VVährend nun aber feine Baus
thätigkeit eine mehr praktische als künstlerische war, lebte und webte er als
Maler, Zeichner und Stecher in den Eingebungen feiner eigenen, befonders
landfchaftlich angeregten Phantasie. Man hat ihn sogar den pVater der Lands
fchaftsmalereia genannt. Aber auch feine Landschaften fuchen ihre Existenz
noch durch eine, wenn auch nicht räumlich, fo doch geistig als Hauptfache
S;jJ,jrjFYjZFs wirkende Figurenfc.ene des Vordergrundes zu rechtfertigen; nur feine radirten
La1sdfchaften zehn Blätter geben sich lediglich als folche. Seine eigents
licl1en Figurenbilder zeigen oft Diirer7fche Typen, pflegen aber etwas haltlos aufs
gefafst zu fein; die Umriffe feiner Gestalten find nicht selten flüchtig, ihre Gewans
dung ist bunt, ihr Ausdruck ohne inneres Leben; dabei feffeltjedoch ihre kolos
ristifche Kraft. Erft feine späteren Bilder verbinden einen ruhigeren, aber auch
kälteren und glatteren Vortrag mit einem kühleren Tone. Willkurlich genug
find auch manchmal feine landfchaftlichen Gründe zusammengestellt; aber ihre
liebevoll beobachteten Einzelheiten, wie das iippige Baumlaub, die schwer
herabhängenden Tannenzweige und die Schlingpflanzen um altes Gemäuer, ihr
kühnes Eingehen auf die Lichtwirkungen der atmofpl1ärifchen Erscheinungen
und die pastofe, malerifche Breite ihrer Durchführung verleihen ihnen den Reiz
der Neuheit. Nur.verrathen f1e deutlicher die r0mantifch angelegte Phantas
fie des Meisters als ein wirklicl1 forgfältiges Naturltuclium. Diirer,s Landfchaftss
studien sind an fich viel bedeutencler und korrekter, als diejenigen A1tdorferls,
dem Alles in Allem doch eben die Hauptfache fehlte, der unbedingte Refpekt
vor der Natur und die strenge Zucht des eigenen künftlerifchen VVollens und
Könnens, kurz Alles, was ihn ernstlich Diirer an die Seite zu fetzen im Stande
gewesen wäre.
rejCji;;3Fsn Einige Dutzend echte Gemälde des Meisters find bekannt. Als wirklicl1e
Cem5ids Altarblätter feien zunächst die Maria mit dem Kinde und vier muficirenden
Engelchen unter einer halbgothifehen Renaifsancehalle in der Pfarrkirche zu
Auf;:uren Auf hausen bei Regensburg, das 1517 gemalte grofse figurenreiche, auffallender
, Weife ganz ohne Landfchaft konftruirte Kreuzigungsbild mit den auf
in der Augsburger und ein Triptych0n mit Isleiligens
gestalten, in der Munchener Un1verf1tat, genannt. Madonnenbilder hat Altdorfer,
obgleich auch er zu den Vertretern der Reformation ge116k1e, auch f0Hfi Hoch,
wenigstens in feiner früheren Zeit, gemalt: z. B. die Jungfrau in der Himmelss
1J Die eingehendlIe Arbeit
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