Malerei
Die deutsche
erfken
Hälfte
Jahrhunderts.
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Später fchickte HerzogVVilhelm von Bayern ihn zu feiner weiteren Ausbildung
nach Italien; und hier ftarb er 1540. Von ihm haben fich zahlreiche Gemälde
erhalten. Im Dienste des Herzogs VVilhelm fc11uf er vor allen Dingen die
I5 Bildnisfe bayrifc11er Fürsten, welche in der Ahnengalerie des schleifsheimer Biidniskc in
Schloffes hängen. Sie find bezeichnet, leider aber zum Theil befchädigt, übris SiiT1iiiF7
gens von Anfang an fchnell und forglo.s, leer und hölZern hingemalt. Mehr
zu feinem Vortheile zeigt den Meister ein anderes ,bezeichnetes Bildnifs, welches
feit kurzem in einem der unteren Sä1e des Schleifsheimer Schl0sfes hängt; und
auf der Höhe feines Schaffens zeigt ihn das vortrefflich erhaltene 0e1bild des
Pfalzgrafen Otto Heinrich Even I535J in der Augsburger Galerie CFig. 262J. Im ii1Augsi2ukg.
Dienste des Herzogs VVilhelm aber malte er auch die Auffindung des heiligen
Kreuzes durch die Kaiserin Helena, ein Hgurenreiches, mit präclitigern archis
tekt0nifchen Hintergrunde ausgeftattetes 0elgemälde auf Holz, welches lich jetzt G2iz;iiide
in der Münchener Pinakothek befindet CFig. 263J. Da diefes VVerk das einzige M MWchW7
mit dem vollen Namen bezeichnete 1J des Meifters ift, fo bildet es den Auss
gEmgspunkt für feine Beurtheilung, und gerade auf diefes Bild gestützt hat man
Barthel Beham als den Meister erkannt, welcher auch für den Grafen von
Zimmern gemalt hat. Eine prächtige und zugleich anmuthige Anbetung der
Könige fchinückt noch immer die Stadtkirche zu Mefskirch; Theile ihrer Flügel iiiMerskikuii.
Aber befinden sich im BefitZe des Hofrathes Rinecker in VVürzburg und in der ik.wiik2hukg,
Fürftenbergifchen Sammlung zu Donauefchingen. In diese Sammlung find is
auch einige Hauptwerke des Meister übergegangen: ein kleiner Flügelaltar von eMimgM
I536 aus der Kapelle des Schlofses VVildenftein, deffen Mitte1bild die Jungfrau
mit dem Kinde auf dem Halbmond ftehend, von.Engeln gekrönt, zwifchen
zahlreichen Heiligen daritellt; ein zweiter, deffen Mittelbild eine in reicher
RCnaiffancehalle thr0nende vheilige Anna felbtrittcc zeigt; ein Christus am Kreuze
und noch veisfchiedene andere Tafeln, die mindestens der Werkstatt Barthel7s
zugefehrieben werden müffen. In der Berliner Galerie find zwei kleine Tafeln in Berlin,
mit Heiligengeftalten und ein Christus am Oelberg, in der Galerie Noltiz zu
PkAg zwei bayrifehe Fürltenbildniffe von feiner Hand. In allen tritt Bartl1elioPr8g.
Beham uns als einer der bedeutendsten deutfchen Maler feiner Zeit entgegen;
als ein Zeichner, welcher deutfche Eigenart mit füdlicher Formenauffaffung
U0CI1 ohne eigentlichen ManieriSmus zu verbinden weifs, als ein Kolorift von
lebhaftem, fchi1lerndem Farbenfinn, derstrotz des vorgerückten ZcitalterS noch
keineswegs immer auf den G01dgrund verzichtet.
Auch als Kupferstecher nimmt Barthe1Beham eine bedeutende Stelle unter Es BsIsssVs
dCPUZfi1tfclien Kleinmcifrern ein. Es laffen sich 92 Blätter von feiner Hand Kkl1El;iiOrs.
au za en: I ein
Pcücke, 26 Blatt Kinder Ge1fien Vis1i:etten und Orn:mente XVI Even, Bildiiiff:.
III feinen allerliebften Kindern, unZ Genien zeiIt die de,5 km ,i5s
z, utfche Renaiff.1nce fich
TM Ihrs Hohe. Selbst fein Bruder Sebald kopirte manche diefer Stiche, in
CIJC11 as ganze Leben und Treiben, das ganze Denken und Empf1nden jenes
ZC1k81kJ3kS sich lebhaft wiederfpiegelt fFig. 264J.
Hist 1fk auch der Glasmalerfamilie Hirfchv0gel zu gedenken. Bekannt ist
153o BARTHOLOME
BElIEM.