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Viertes Buch.
Erfker Äbfc11nitt.
Schaufel, die auf feinen Namen deutet. Er war kein Kupserskecher, aber
sein; Reisser für den Holzschnitt und Maler. Auf feine zahl1osen H0lzschnitte kann
HoIzschn1tte.
hier im Einzelnen nicht eingegangen werden. Genug, dass sich unter den
von ihm illustrirten Büchern auch der vTheuerdankcc Kaiser Maximilians sdas
in dessen Auftrage vom Probste Melchior Pfinzing in Nürnberg verfasste WerkJ
befindet. Schäufelin hat II8 Illustrationen zu demselben geliefert. Zu feinen
schönsten Holzschnitten gehören die 35 Blätter des I507 in Nürnberg ges
drückten Passionswerkes; doch erscheint der fruchtbare Meister hier, wie stets,
nur als ein Wandelstern, der fein Licht von der Sonne Dürer empfängt. Sehr
zahlreich find die erhaltenen Gemälde des Meisters. Von I5l1 ist das indivis
In 13ck1iksZduell um einen runden Tisch angeordnete Abendmahl der Berliner Sammlung
von 15I3 fein gewaltiges Altarwerk in der Klosterlcirche zu Anhausen,
ein VVerk dessen Hauptbild eine Krönung Mariae darstellt, während es im
Ganzen 291 Köpfe auf I6 Tafeln zeigt. Am besten aber lernt man den
Nördi1:pngen.Meister noch in Nördlingen kennen. Im Jahre I5I5 malte er im Nördlinger
iRatl1hause mit Leimfarben das naive, anschauliche, Hgurens und farbenreicl1e
Judith und Wandgemälde aus der Geschichte der Judith und des Holofernes, welches noch
HMii:lMs nach Memling,s Art verschiedene Scenen der gleichen Handlung vor demselben
RaMMe3Hintergruiide darstellt; übrigens im Kostüm und mit den WVaffen der Zeit des
Meisters; Bethulia wird mit Kanonen belagertl Eine kleine Wiederholung oder
ausgeführte Skizze dieses Bildes besitzt die Morit2kapelle in Nürnberg.
in des Eine Reihe feiner besten Werke malte Schäufelin für die Georgskirche zu
Nördlingen, in welcher jetzt jedoch nur noch das Mittelbild des I52I ges
malten Ziegler,schen Altarwerkes, das die Beweinung Christi unter dem
leeren Kreuze in edlen Formen und mildem Goldtone bei gewissenhafter
3;s:Kc1iFxf1ee1s Durchführung zeigt, aufbewahrt wird, während die übrigen der Sammlung auf
RL3F1i:qL:is;s dem Rathhause einverleibt worden sind. So die prächtigen Flügel desselben
, VVerkes, zu denen sicher die hl. Barbara und die hl.Elisabeth sFig. 254I, die reinsten
und edelsten Gestalten, die der Meister geschaffen, vielleicht auch zwei kräftig
gemalte Biscl1ofsgestalten gehören; so Christi Abschied von Maria von 15I5,
die Beweinung Christi von I5I6 und die Himmelfahrt Maria von I521. Ein
interessant lcomponirtes Hgurenreiches grosses Breitbild ist die in dünner, blasser
i:1Niimhekg.Tempera gemalte Ausstellung Christi von I517 auf der Burg zu Nürnberg.
in München Auf der Höhe seiner Kraft zeigen ihn auch zehn zusammengehörige grosse
is. sciFisirsJ Tafeln in der Münchener Pinakothek, dein Schleissheimer Schlosse und der
heim, Nürnberger Sammlung, Scenen aus dem Leben Christi und Maria in üppigem
zum Theil noch in den Goldgrui1d statt des Himmels hineinragenden Lands
schaften ohne Fernen. Ausserdem wären noch die feine kleine Kreuzigung von
inK2k1skuhe, I515 in der Karlsruher Kunsthalle, eine Brigitta vor dem Gekreuzigten in der
Nürnberger Moritzkapelle und Christi Abschied von seiner Mutter, sowie ein
i.1B2kiin.mäiiiiliches Bildniss in der Berliner Galerie hervorzuheben; die bayrischei1
Sammlungen besitzen aber noch manches andere Bild von seiner Hand.
schzskeiikrs Obgleich Hans Scl1äufelin nicht selten handwerksmässig arbeitet, fesselt er
cii:YY1Tcsc.k. uns doch oft genug durch woh1durchdachte Kompositionen und eigene Motive;
und obgleich er Coft genug durch seine Gesellen vertretenJ sehr ungleich ers
scheint, ist er doch an gewissen selbstgeschaffenen Manieren leicht erkennbar.
Fast immer fallen die hohen, slachen Stirnen seiner Köpfe, fallen die nach vorn