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Wertes Buch.
Äbtl1ei1ung.
Erlker
ÄbfcI1nItt.
ist offenbar die entgegengefetzte von der in jenem gewaltigen vTriumph des
Todesei im Campo Santo Zu Pifa CBd. I, S. 46IJ verkörperten. In Worte ges
kleidet, verliert f1e. MitempHnden und nachempfinden wird sie jeder. Auch
der Portratir1;unft hat Diirer den Kupferstich dienstbar gemacht. Beriihmte
Bildniffe, die der Meister gestochen, sind diejenigen des Kardinals Albrecht von
Brandenburg Cder kleine und grofse Kardinal, B. I02 und 103J und des Kurs
f.ürsten Friedrich des XVeifen Eli. I04J; ferner diejenigen feiner Freundes VVilis
bald Pirkheimer CBd. I06J, des Reformators Melanchthon CB. I05J und des Hus
manisten EraSmuS von Rotterdam CB. I07J. Auch diefe drei Namen braucht
man nur zu nennen, um die geistige Atmofphäre, welcher Dürer angehörte, zu
kennzeichnen.
Cs:Lt;2tHieki1e Endlich mufS mit Nachdruclc betont werden, dafs Dürer durch feine Kupfers
r.;ckcs1. stiche auch als ein Mitbegründer des vGenrecc erfcl1eint. Blätter, wie der Spas
ziergang CB. 94J, der I.iebesantrag CB. 93I, die y1;leine Reiterimc CI3. 82J, der Posts
reiter III. 80J, der Koch und fein VVeib US. 84J, beweifen, wie frül1 Dürer das
G0ethe7fche vGreift nur hinein inlS volle Menfcl1enleben, wo ihr es packt, da
ist7S intereffantu vorausempfand; Blätter, wie das gehende Bauernpaar fJ3. 83J,
die drei Bauern im Gefpräch ils. 86; Fig. 254J, die Marlctbauern CB. 89J, der
sti1nmungSvolle isDudelfaclcspfeifercc O. 9IJ und das prächtig bewegte vtans
zende Bauernpaara CB. 90J beweifen, dafs Dürer in diefer IsIinf1cht fein Leben
lang eine echt nordische Kiinftlernatur blieb.
sc111ur:wckk. Je öfter wir zu Dürer zurüclclcehren, clesto lieber gewinnen wir ihn. An
der Oberfläche liegen feine Vorzüge felten. Aber je tiefer wir in das innerite
IsIeiligthum feiner Kunst eindringen, desto gewaltiger wächst der Meister vor
unferen Blicken empor. VVer feine Gefammtleiftungen in f1ch aufgenommen
und als dauernden geistigen Besitz f1ch angeeignet hat, wird nicht zweifeln, dafs
Dürer trotz mancher herben Aufsenfeiten zu den wenigen ganz gr0fsen Meis
stern aller Zeiten und aller Völker gehört.
Dürer7s
in
Niirnbcrg
u n d
Dijrer7S H0lZfel1nitte und Kupferflicl1e trugen feinen IsJinklufs rafch durch
ganz Deutfcl1lancl. FaPc jeder einzelne Meifter der cleutfe11cn Renaiffance malte,
flach und rifs im Bann der Diire19fcl1en Auffaffung, bis er dem allmählig ans
dringenden Italismus verfiel. Die fräinl;ifc11en Meifier, vor allen Dingen die
Nlirnberger, blieben dem Altmeifier natürlicl1 am näcl1fien. So weite Kreife
jedoch Diirer7s EinHufs zieht, f0 gering ilX die Zahl der Meilier, die wir als
feine unmittelbaren Schüler anfe11en und bis in feine VVerlcPc:1tt ZuriielcVerf0lgen
können.
Hans DE
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