Die deutsche Malerei
Hälfte des
erlien
Jahr1111nderts.
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gang zu einer reicheren und Hin monochromem SinneJ farbigeren Schattens
gebung.
Erst das Blatt vAdam und Evas CB.s U zeigt indess die neue Technik 3IsIJYJ11e1s8
in bahnbrechender Ausbildung. Der ganze Hintergrund ist mit dem Grabstiehel
bearbeitet. Die Gestalten heben lich in malerifchfterXVirkung hell Von dem dunklen
XValde ab. Aehnliche VVirkungen hat Dtirer feitdem wiederholt erstrebt und
erreicht: fo in dem freundlichen, vVVeihnachtenic genannten Strafsenbilde Von
demfelben Jahre 2J, fo in der präichtigen vSatyrfanii1iec:. von 1503 sB. 69J,
f0 in der 11c1sk1ic11e11 vkleinen Paffioncc, den berühmten fechzehn Blättern aus
den Jahren I5I2sI513.
Dann aber genugte ihm auch diefe Stechweife nicht mehr. Er vertaufchte Radiisimgesi.
den Grabitichel mit der Schneidenadel, um eine freiere Bewegung der Zeichs
nung und eine weichere VVirkung zu erzielen. sicher finden wir ihn I5I5 im
Vollbefitze des Geheimniffes der Aetzkunst. Nur wendet er sie jetzt nicht auf
Kupferplatten, fondern auf Eisenplatten an. Die fo entstandenen Blätter, wie der
vlcleine fitZende Sehmerzensmannci 15I5 III. 22J, der vgrofse Christus am Kreuzcc
sB. 19J, die is1Zi1tfiiliruiig des nackten XVeibes auf dem Einhorncc von I516 sB. 72I,
erfeheinen aber keineswegs als Fortfchritt. Mit ihren gröberen Strichlagen
fehen fie Ho1zfclinitten ähnlicher als Kupferftic11en. Diirer gab das Verfahren
daher auch bald wieder auf, um in Zukunft alle feine Erfahrungen in einer
konibinirten Methode zu verwerthen. isDie Naclel hatte fich als unzulänglicli
erwiefen, er ordnete sie daher dem längft erprobten Stiche1unter. Er wahrte
diefem das Uebcrgewicht, indem er fich begnugte, feine Stiche ganz leicht
vorzuätzen, um fie dann Strich für Strich mit dem Grabstichel auszuput7,en
und zu v01lendena.1J In Folge deffen erhalten die fpäteren Stiche Dürer7s erft
den vollen weichen, malerifchei1, ftimmungsreichen Reiz, den zarten, gleichs
mafsigen, si1bergrauen Ton, in denen wir den IsIöhenpunkt der Kupferftichs
tee1inilc Dürer7s bewundern. Als charakteri1tifche Proben diefer Art feien aus
vielen nur vdie von Engeln gekrönte Madonnacc von I520 sB. 37J mit ihrer dufs
tigen, vifionären Lichtwirkung, fodann die vMadonna mit dem WVickelkindeci
CB. 38J, die nach Correggio7s Art das Licht vom Christkinde empfängt, endlich
das berühmte Interieur, welches den vheil. IssIieronymus im Gehäusa darstellt
CB. Co; herv0rgehoben.
Zugleich können wir nirgends deutlicher, als an der Hand von Dürer7s Diiis2.sssiii.
Kupferltichen, die Gefchichte feiner Stilwand1ungen in forinellem Sinne vers WndlWgeni
folgen. VVie er von der herberen Forniengebung WVolgen1ut7s ausgegangen,
wie er dann fch0n in feinen ersten VVanderjahren eine Einwirkung von A. Mans
c:fahren Cz, B. die Blätter mit den Genien B. o6 und 77J, wie er lich,
O Bd:H:h:t, zunachft e1neni keclcen, frifcl1en Naturalismus in die Arme warf
dk0fse Fortuna, B. 77J, wie er dann aber, durch Jacopo de, Barbari
angeregt: ÜbCk Proportionstheorien zu grübeln anfing B. Adam und Eva,