Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Die deutsche Malerei 
Hälfte des 
erlien 
Jahr1111nderts. 
397 
gang zu einer reicheren und Hin monochromem SinneJ farbigeren Schattens 
gebung. 
Erst das Blatt vAdam und Evas CB.s U zeigt indess die neue Technik 3IsIJYJ11e1s8 
in bahnbrechender Ausbildung. Der ganze Hintergrund ist mit dem Grabstiehel 
bearbeitet. Die Gestalten heben lich in malerifchfterXVirkung hell Von dem dunklen 
XValde ab. Aehnliche VVirkungen hat Dtirer feitdem wiederholt erstrebt und 
erreicht: fo in dem freundlichen, vVVeihnachtenic genannten Strafsenbilde Von 
demfelben Jahre  2J, fo in der präichtigen vSatyrfanii1iec:. von 1503 sB. 69J, 
f0 in der 11c1sk1ic11e11 vkleinen Paffioncc, den berühmten fechzehn Blättern aus 
den Jahren I5I2sI513. 
Dann aber genugte ihm auch diefe Stechweife nicht mehr. Er vertaufchte Radiisimgesi. 
den Grabitichel mit der Schneidenadel, um eine freiere Bewegung der Zeichs 
nung und eine weichere VVirkung zu erzielen. sicher finden wir ihn I5I5 im 
Vollbefitze des Geheimniffes der Aetzkunst. Nur wendet er sie jetzt nicht auf 
Kupferplatten, fondern auf Eisenplatten an. Die fo entstandenen Blätter, wie der 
vlcleine fitZende Sehmerzensmannci 15I5 III. 22J, der vgrofse Christus am Kreuzcc 
sB. 19J, die is1Zi1tfiiliruiig des nackten XVeibes auf dem Einhorncc von I516 sB. 72I, 
erfeheinen aber keineswegs als Fortfchritt. Mit ihren gröberen Strichlagen  
fehen fie Ho1zfclinitten ähnlicher als Kupferftic11en. Diirer gab das Verfahren   
daher auch bald wieder auf, um in Zukunft alle feine Erfahrungen in einer 
konibinirten Methode zu verwerthen. isDie Naclel hatte fich als unzulänglicli 
erwiefen, er ordnete sie daher dem längft erprobten Stiche1unter. Er wahrte 
diefem das Uebcrgewicht, indem er fich begnugte, feine Stiche ganz leicht 
vorzuätzen, um fie dann Strich für Strich mit dem Grabstichel auszuput7,en 
und zu v01lendena.1J In Folge deffen erhalten die fpäteren Stiche Dürer7s erft 
den vollen weichen, malerifchei1, ftimmungsreichen Reiz, den zarten, gleichs 
mafsigen, si1bergrauen Ton, in denen wir den IsIöhenpunkt der Kupferftichs 
tee1inilc Dürer7s bewundern. Als charakteri1tifche Proben diefer Art feien aus 
vielen nur vdie von Engeln gekrönte Madonnacc von I520 sB. 37J mit ihrer dufs 
tigen, vifionären Lichtwirkung, fodann die vMadonna mit dem WVickelkindeci 
CB. 38J, die nach Correggio7s Art das Licht vom Christkinde empfängt, endlich 
das berühmte Interieur, welches den vheil. IssIieronymus im Gehäusa darstellt  
CB. Co; herv0rgehoben. 
Zugleich können wir nirgends deutlicher, als an der Hand von Dürer7s Diiis2.sssiii. 
Kupferltichen, die Gefchichte feiner Stilwand1ungen in forinellem Sinne vers WndlWgeni 
folgen. VVie er von der herberen Forniengebung WVolgen1ut7s ausgegangen, 
wie er dann fch0n in feinen ersten VVanderjahren eine Einwirkung von A. Mans 
 c:fahren Cz, B. die Blätter mit den Genien B. o6 und 77J, wie er lich, 
O Bd:H:h:t, zunachft e1neni keclcen, frifcl1en Naturalismus in die Arme warf 
  dk0fse Fortuna, B. 77J, wie er dann aber, durch Jacopo de, Barbari 
angeregt: ÜbCk Proportionstheorien zu grübeln anfing  B. Adam und Eva,
	        
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