deutsche Malerei der ersten Hälfte des
Die
16. Jahrhunderts.
39I.
ist die Anbetung der Könige vom Jahre I524 in der Albertina: vollgereift in in Wien.
der Formengebung, in der Komposition so schlicht und gross und wahr, wie
Dürer kaum jemals komponirt hatte, meisterhaft in der zeichnenden Technik.
Unter den Silberstiftzeichnungen Dürer7s find Vor allen Dingen einige Pers s.iii2ekikisk.
traits zu nennen: so fein äusserst interessantes Selbftbildniss vom Jahre I484 in Wohnungen
der Albertina: für einen 13jährigen Knaben von erstaunlicher Sicherheit deri11wick1,
Formenausfasfung. Später hat der Meister selbst darauf geschrieben: :iDas hab
ich aus einem Spiegel nach mir selbst conterfeit im 1484. Jahr, da ich noch
ein Kind warte; ferner das hübsche Jugendbildnifs feiner Gattin Vom Jahre I504
in der Hausmann7fchen Sammlung, der Kopf einer lachenden Frau und das in 131sii,us1s
Brustbild feiner eigenen Frau in der Bremer Kunsthalle; endlich noch zwei isric1E::liiEi1.
Zeichnungen feiner Frau von der niederländifchen Reife; das eine Mal erscheint
sie im Reisekleid 1:auf dem Rhein bei Boppardkk Cdas B1aj;k feines skjzzenhuc11C3,
deffen andere Seite einen Löwen zeigt, befindet sich in der k. k. Hofbibliothck
Zu WienJ, das zweite Mal in niederländischer Kleidung :izu Anttorffkk CAnts inWicuL
werpenJ auf dem Blatte des Berliner KupferftichsKabinets. in Beisiiu.
Dazu muss in diesem Zusammenhange noch zweier grösserer WVerke ges DIE szgrüs1i:
dacht werden. Das eine derselben ist die aus zwölf 1504 gezeichneten Blättern 7lWiTi,is;
bestehende sog. grüne Pasfion der Albertina, deren erstes Blatt die Anbetung ÄnWUM
der Könige darstellt, während die übrigen Blätter Scenen aus Christi Leidenss
gefchichte zeigen. Die Technik ist eine k0mplicirte: die Blätter sind mit der
Feder und dem Pinfel grau in grau mit weissen Lichtern auf grün grundirtem
Papiere ausgeführt. Von meisterhafter Abrundung und von echtem, ergreifens
dem Pathos, stellen sie sich den geftochenen und in Holz geschnittenen PasfionSs
blättern Dürer7s würdig an die Seite. Das andere dieser lVerke ist das bei Das
rühmte, etwa I 51 5 angefertigte Gebetbuch Kaiser Maximilian7s auf der Müns Ge1.:JTTt:lJch
chener Bib1iothek, II deffen lateinifcher Text praehtvoll auf Pergament gedruckt
ist, während Dürer den Rand von 45 Blättern mit Federzeichnungen in rother,
grüner und violetter Tinte geschmückt hat. Nirgends zeigen Dürer7s Geist und
Phantasie, nirgends Zeigt sich die Leichtigkeit seiner Hand in glänzenderem
Lichte. In die aus Asts und Rankenwerk, aus Blättern ui1d Blüthen, aus allerlei
Gethier und Geräth phantastifch, aber leicht und zierlich zufammengefetzte
Ornamentik find figürliche Scenen verwebt, welche f1eh den durch den Text
angeregten Vorstellungen bald ernst und f1nnig, bald toll und launig, stets keck
und naiv an die Seite setzen. Dass Dürer auch ein grosser Humorist war,
beweist keines feiner Werke klarer, als dieses CFig. 25IJ. Uebrigens enthält
das Buch noch weit mehr, als diese 45 Blätter. Acht fernere liess Dürer
durch einen feiner Schüler ausführen, die übrigen blieben unverziert.
mchDiedZeiehnungen leiten uns naturgemäss zu den H0lzfcl1nitten und Kupfers
ON ed Meisters hinüber, der gerade durch diese Techniken seinen Namen
am raschesten verbreitete und seinen Ruhm am dauerndften be0sründete.2J
Bei der Herstellung von Ho1zschnitten waren der erfin:1ende Künstler DüMIs
und ider Formschneider in der Regel verschiedene Meister,3J und auch HOWhWc.
II Es X FM3.;WiI Vignettes cl7Albert Dürer etc. München 185o. Facfnni1es.
2I Je. 72. J1WZZscI737.s Dürer7s Kupferftiche und Holzschnitte, München 1871.
3I. statt aller früheren Literatur: Ps:Jxz72m2r, PeintresGraveur I, s. 66g78, 1sIXaZzmm7:.s Holbein
und seine Zeit, 2. Auil,, Leipzig 1874, 17 S. 187..193 und Dürer, S. 19z.2oI.