deutfc11e Malerei
Die
der ersten Hälfte des
Jahrhunderts.
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freilich nicht nach dem Leben malen, weil sie längst nicht mehr unter den
Lebenden weilten. Es find die Bildniffe Kaiser Karlls des Grossen und Kaiser 1jJ1J,Izigjjs
Sigmund7s, überlebensgrofse historische Gestalten, welche, leider in schlechter ZIüZ7;HjZZgs.
Erhaltung, im Germanifchen Museum zu Nürnberg hängen.
Es wird auch ausfallen, dass bisher nur von männlichen Bildniffen, die
Dürer gemalt hat, die Rede gewesen ist. Weibliche Bildniffe, unter feinen
Zeichnungen häufig, hat er freilich gelegentlich auch als Gemälde ausgeführt;
aber erhalten hat sieh nur eine betende Jungfrau in der Augsburger Galerie,
ein Bild, bei dem man zweifelt, ob man es zu den Portraits oder zu den
Marienbildern zählen soll. Es ist I497 gemalt und das Original des unter
dem Namen der yFIüIrlegerinbCd. h. Her FamE1je FU1.1egekJ 1P;Te,;LsL,..
mit den aufoselösten aarena ecannten i es. ine opie be ndet sich im D
Städelsel1enTnstit11t zu Frankfurt a. M. Das Original der 1sFür1egerin mit den
aufgebundenen Zöpfencx fcheint aber verloren gegangen zu fein. Beide find von
Wenzel Hollar s7estochen.1J
Alle diese :igentlichen Gemälde Dürers wurden nun aber erst in7s richtige
Licht gesetzt durch die zahlreichen Handzeichnungen zu il111en, die der Meister v1s11sen.
l1interlaffen hat. Diefe Entwürfe, die in allen s7rofsen Sammlun0en Euro Ia7s
anzutreffen sind, hervorgezogen und an der richti,;en Stelle verwerthet zu haben,
ist ein Hauptverdienst von M. Thauf1ng7s trefflichem Dürerbuche. Hier aber
können wir den reichen Schatz Dürer7fcher Orissinalblättcr nur kurz im Alls
gemeinen würdigen. 2J d
Weitaus die wichtigste Sammlung für das Studium der Handzeichnungen VFc;Hk;1säef:1cb
des Meisters ist diejenige des Erzherzogs Albrecht in WVien sdie AlbertinaJ. Sie
besitzt weit über hundert Blätter von feiner Hand. Die andern grossen öffents
liehen oder fürstlichen Sammlungen dürften, ihrer Bedeutung für die Ents
wickelungsgefchichte des Meisters nach, etwa in folgender Reihe genannt
werden: das British Museum in London, das Berliner KupserstichsKabinet, die
Bremer Kunstha1le, die Uff1zien in Florenz, die verschiedenen Pariser Samn1s
lÄung;:n fCLouvre und NationalbibliothekJ, die Ambraser Sammlung in VVien, die
m ro 1ana in Mailand, die Dresdener Bibliothek, das Städelfche 1nstitut in
Frankfurt, die Kunsthalle in Hamburg, die Sammlungen von Oxford und XxVindfor,
sowie diejenigen von Bamberg, München, Basel, Darmstadt, Weimar und Pest.
Unter den Privatfammlungen ist in diefer Hinsicht gegenwärtig die früher Hauss
mann7sche in Braunfchweig die wichtigste.
T hDLTer bediente f1ch bei der Ausxih1runghdiefer Blätter fast aller denkbaren Te13;s.Fik
ec ni sen und Materialien, wie die e egen eit sie darbot oder die Laune sie
bestimmte. Nur den Rothstift feiner italienischen Genossen verfchmähte er.
s 1eoer er o1e, a ze1cneeerm1 er eeroerauc1
mit dem spitzen Pinfel; gar nicht selten füllte er seine Federumrifse mit leichten
F aus, und oft schuf er mit vollem Pinfel eigentliche Aquare1le
U Ueber die ganze Für1egerinsFrage und das Exemplar in der Sammlung des Freiherrn Speck.
sternburg zu Li.itzfc11ena bei Leipzig, vgl. 77zczzcjZ7szg, Df.iret, S. 144 Hi
2j II. JJrz7mm1im, Diirer7s Kupfekskiche, Radirungen, H01zfc1mitte und Zeic11nungen, Hannover
I861, 103 ff. Ue. JIzMmJf, Les c1essins dIA1bert Diirer, Gaz. d. B. Arm, Vol XV. C1877 Juni,
P. 598; ferner XVl. P. 2n; p. 3I6; P. 427; P. 532; XVII. P. 242; Pi 3I53 XlXs 1;sJ583 P. 255.
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