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Viertes Buch.
Abtheilung.
Erster
Äbfc111
der Münchener Pinakotl1ek.
Jahre lang hat Durer für diefe
I 526 vollendeten Tafeln ges
arbeitet. Alle feine Theorie
und alle feine Praxis hat er in
He hineingelegt. Es find freis
lich nur Vier Männer, die sich
von fchwarzem Grunde abs
heben: aber welche Fülle von
Charakter und Geist in diefen
vier Gestalten und in diefen
vier Köpfenl Die Tafel, des
rcn Figuren nach rechts ges
wendet find, Zeigt vorn die
fch1anke Geftalt des Evanges
liPcen Johannes im grünen
Rocke mit rothem, grofsartig
geworfenem Mantel LFig.246J.
In der Rechten hält er ein
geöffnetes Buch, zu welchem
fein bartlofer blonder Prof1ls
kopf mit dem feinen, faft
fcharfen Zügen und dem erns
ften, fchmerzlichen Blicke fich
lefend hinabbeugt. Hinterihm,
fcheint Petrus mit feinem
SchlLiffel. Sein fchöner, mächs
tiger, von vorn gefehener
Kopf neigt lich noch tiefer
als derjenige desJohannes, um
mit diefem in7s Buch zu fehen.
Sein Ausdruck ist halb vers
driefslich, halb gutmüthig.
Noch bedeutender in der Ans
lage und in der Durchführung
ift die Tafel, deren Hauptges
fta1t nach links gewandt das
steht CFig. 247J. Paulus ift diefe
Hauptgeftalt: eine überaus
mächtige, zugleich he1dens
hafte und priefterliche Gestalt,
welche ein gefchloffenes Buch
auf dem linken Arme, das
Schwert, mit der Spitze nach
unten gekehrt, in der rechten
Hand hält. Das hochrothe