Drittes Buch.
Abt11ei1tjng.
Erster
Abschnitt.
PrOfane
Dars
IIellunge11.
Lettner sind von feinstem Reiz der Durchführung; in Perspective, Helldunlcel
und Lichtwirlcung entfaltet sich ein poetischer Zauber, und auch die Haupts
Hguren find anziehend; wie reizend ruhen die Häindchen des Kindes auf der
Brust der Mutterl
Eine ganze Classe von Arbeiten Jan7s van Eyck die durch ältere Berichts
erstatter erwähnt werden, ist heute nicht mehr vorhanden. Facius hatte bei
König Alphons von Neapel eine kreisförmige Darstellung der Welt und bei
einem iCardinal 0ttaviano ein Frauenbad gesehen, der vAn0nymus des Morelliu
kannte in einer Privatsammlung zu Padua eine Landschaft mit Fischern. Es
ist charalcteristisch, dass der Meister, der auf getreue und wirlcungsvolle Aufs
fassung des Realen ausging, auch profar1e Gegenstände einfijl1rte, selbständige
Landschaften und Genrebilder aus dem Volksleben malte und auch darin der
späteren niederländischen Malerei den Weg wies.
Die kleinen Bilder Jan7S van Eyck waren das Entzücken feines lcunstliebens
den Fürsten, wurden als kostbare Luxusartikel in fremde Länder gebracht und
selbst in italienischen Sammlungen von den Liebhabern bewundert, denen bes
wusst war, dass die italienische Malerei nach dieser Seite hin nichts Aehnliches
zu leisten vermochte. Aber die Blüte der Handrischen Schule, die sich nun
durch Jahrzehnte fortsetzte, wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht am Bei
ginn der neuen Richtung ein so gr0sses WVerk wie der Genter Altar entstans
den wäre, der an Macht, Stil und geistiger Bedeutung doch alle jene zarten
und reizvollen Wunderwerlce, die Jan allein geschaffen, Libcrstrahlt.
Nachfolger
der
VIII
Eyck
Brügge
und
Gent.
4212,nym2 Von keinem der Handrischen Meister, die uns mit Namen bekannt sind,
JiiiTFc1TY1T.lässt sich wirklich der Nachweis führen, dass er aus der Schule eines der Brüs
der van Eyck hervorgegangen sei. Dennoch besitzen wir Bilder, die, noch bei
Lebzeiten des Jan van Eyck entstanden, sichtlich das Gepräge feiner Schule
1x1.1Jkia. tragen. Im Museum zu Madrid befinden sich zwei Tafeln von ansehnlicher
Grösse, ehemals ein Diptychon, dort dem Jan van Eyck selbst beigemessen.
Beiderfeits blickt man in ein bürgerliches Gemach mit geschnitzten Möbeln und
allerlei Geräthen, rechts lodert das Feuer im Kamin, links reflectirt ein Hol1l.
spiegel, wie Jan Van Eyck ihn anzubringen liebte, die Umgebung, und durch
die Fenster eröffnet sich auf beiden Tafeln die Aussicht in das Freie. Der
Flügel rechts enthält die heilige Barbara, die still auf der Bank sitzt und in
einem Brevier liest; dass sie es ist, zeigt die ganz kleine Darstellung ihrer Ents
hauptung in der Landsehast. Auf dem Flügel links kniet der Stifter, ein älterer
Mann mit ras1rtem Gesicht und kleinen Augen, in einer Franciscanerlcutte, und
hinter ihm steht Johannes der Täufer mit dem Buche und dem GotteSlamm;
dieser ist in der Haltung dürftig, in den Beinen allzumager, während sonst die
Behandlung dem Jan van Eyck nahe kommt. Eine Inschrift nennt das Jahr
I438 und als Stifter den Magister Heinrich Werlis aus Köln O.
Auch bei einem anderen wichtigen Bilde dieser Schule im Museum zu
Madrid fragen wir vergeblich nach dem Urheber: bei der Tafel mit dem
deutfc11
und Crz1sxzZczyJ4sZZc,
l53, wollen die