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Viertes Buch.
Abthei1ung.
ErlIer Abfclmitt.
Mantegna und andere Italiener, wie f1e fchon durch feine von I494 datirten
K0pien nach Stichen Andrea7s in der Albertina zu VVien und durch die intes
refsante, in demfe1ben Jahre einem anderen alten Kupferstiche ent1ehnte
ä8iFJH:311F:3 Zeichnung vOrpheus von Bacchantinnen crfchlagena im Kupferstichkabinet zu
in Hamburg. Hamburg bezeugt wird. Die in verfchiedenen Sammlungen zerstreuten Blätter
Bcci;il1t1rHungfeines damaligen Skizzenbuches beweisen aber einerseits, dass er auch antike
die A:i:ike. Statuen, wo er ihrer habhaft werden konnte, nachzeichnete und verwendete II,
andererseits, dafs er der Natur in jeder Gestalt beizukommen trachtete. Nach
feiner Heimkehr verheirathete der junge Meister sich mit Agnes Frey, blieb
aber vielleicht noch einige Jahre in Beziehungen zu VVolgemut7s Werkstatt, um
erst I497, dem Jahre, in welchem er fein bekanntes M0nogramm annal1m,
1PüIssjJ,I;, eine selbständige Werkstatt zu griinden.2J In dem nun folgenden ersten Jahrs
zehnt feiner selbständigen Thätigkeit 1Xieg DLirer rafch vom handwerksmäfsigen
Betriebe zur künstlerifchen Freiheit empor. In engfter Beziehung zu den grofsen
Niirnberger Humanisten jener Tage erweiterte er feinen geistigen Gef1chtskreis.
Mit Wil1ibald Pirkheimer, dem Gelehrten, Staatsmann und Feldherrn, fchlofs er
die innigste Freundschaft fiir7s Leben. Anton Koburger, der berühmte Buchs
drucker, war fogar fein Gevatter gewefen. Zugleich empHng Diirer in diefer
Periode eine neue Anregung im formensuchenden Sinne durch jenen ha1bgers
manisirten venezianifchen Meister Jacopo de, Barbari, deffen oben gedacht wors
den IS. 347J; und schon diefer Periode jenes Lebens gehören eine Reihe feiner
bekannten Tafelbildcr, feiner Holzschnitte und feiner Kupferstiche an. Im Jahre
zwZtiiess;;:e. I505 zog es den rastlos strebenden, wenngleich bereits berühmten und in den
2i1Y;YTbc Vollbef1tz feiner künstlerifchen Kräfte gelangten Meister abermals nach Venes
dig. Unerschüttert in den echt deutschen Grundlagen feines kiinstlerischen
Geistes, aber doch leise berührt von der vfchöneren:c Formengebung der Itas
liener kehrte er I507 in feine Vaterstadt zurück. Sein eigenstes Wefen haftete
freilich mit allen Wurzeln in dem Boden der wefentlich naturalistifchen nors
dischen Renaissance. Dafs das antikif1rende Element der italienischen Renaifs
fance etwas Neues, Fremdes hinzubrachte, konnte Dürer in Venedig weniger
klar werden, als es ihm in Rom oder Florenz geworden wäre, und als Gegens
fätze hat Diirer die beiden Hauptfeiten der Renaiffance nie empfunden; aber
es war ihm selbstverständlich, dass er das Antike nur wieder verwerthen konnte,
wjIZF;FIm foweit es und fo wie es ein Stück feiner selbst geworden war. In Nürnberg
Nümbcrgs folgten dann ausserordentlich produktive Jahre des Meisters. Jetzt erst entstanden
feine gewaltigsten eigenhändigen Gemälde; jetzt erft gab er seine Holzfchnitts
folgen in Buchform heraus; jetzt erst bereicherte er die Kupferftechertecl1nik
durch immer neue Versuche und Errungenschaften. Seit I 5I2 arbeitete er
MsXTs11EUsIss auch für Kaifer Maximilian. Seit 1515 liefs diefer ihm durch die Stadt Nijrns
berg ein jährliches Leibgeding von 100 Gulden auszahlen; l518 zog er ihn an
den Augsburger Reichstag.
DU1FF;cF;1rHsU Eine neue VVendung in Dtirer7s Leben trat in den Jahren 1521g22 durch
1ss1dsI1s feine niederländifche Reise ein, über welche wir durch fein erhaltenes Tages
für ölkerreichifche