ERSTER
ABScHNITT.
Die
deutsche
Malerei
der
ersten
Hälfte
des
.1ahrhunderts.1J
chiller hatte Recht: vKeines Mediceers Gute lächelte der deutfchen
I Kunfta. Um fo bewundernswerther bleibt es, wie deutfche Maler jener
Tage lich durch eigene Kraft zum Range der erPcen Gröfsen aller
Zeiten und aller Völker emporarbeiteten.
deu1lDfzW Man kann Zwar nicht lagen, dafs die deutfchen Kaifer diefer Zeit, Maxis
8:Zs3ei;i milian I. und Karl V., nicht kunPcliebend gewefen wären; aber der vielfeitig zers
1x121eksi. fplitterte v1etzte Ritters: forderte die Kunft eigentlich nur, fofern He feinem
Ruhme diente, und Karl V. bevorzugte ausländifche Meister. Man kann auch
nicht fagen, dafs gar keine Grofsen des Reiches f1ch der deutfchen Maler ans
genommen hätten. Die Kurfürfien Friedrich der VVeife und Johann Friedrich
der Grofsmüthige von sachfen, der Kardinal Albrecht von Brandenburg, weis
cher Zugleich Erzbifchof von Magdeburg und Kurfiirft von Mainz war, der
Herzog Wilhelm in Bayern und andere wufsten die deutfchen Maler zu fchätzen
und zu befchäftigen. Aber wie wenige waren He, verglichen mit der langen
Reihe italienischer Fürsten, deren Kunfiliebe fprichwörtlich wurdel
deaPrj;M Noch weniger vermochten die deutfchen Städte mit ihren italienifchen
3kädäi;e Schwefkern in der Pflege der fchönen Kiinfie Zu wetteifern. Dijrer fchrieb Vier
M21ekei. Jahre vor feinem Tode an den Rath von Nürnberg: siIch habe auch, wie ich
in Wahrheit fchreiben kann, die dreifsig Jahre, die ich zu Haufe gefeffen bin,
II An einer vom gegenwärtigen Standpunkte der Wissenschaft aus zusam1nensassenden Behandlung
sehlt es leider noch. Genannt seien: 7mxJziy22 Im FczmZm7si: Teutsche Akademie der Edlen Bang Bilds
und Malereykünste, Nürnberg 1675ss1679. D. Ffz27sz7Zc7: Geschichte der zeichnenden Künste in
Deutschland etc., Hannover 1815s182O. E272JZ Fiiz7IeJs: Geschichte der deutschen Kunst, Leipzig
l85IssI860. Dazu desselben: Denk1nale deutscher Kunst, Leipzig 1855s1869. C. F. PP7zc7zsse7z:
Handbuch der Geschichte der deutschen und niederländischen Malerschulen, Stuttgart 1862. Die neueA:e
Ausgabe dieses Werkes, welche der neueren Forschung wenigstens theilweise gerecht wird, ist die eng.
lische von XI. Cmzw, London 1874. Die gründlichen Studien über die deutschen Meister dieser
Epoche, welche Dr. L. FxlzeiUe2s neuerdings gemacht hat, sind noch nicht veröffentlicht. Der Vers
fasset war aber, dank dem freundlichen Entgegenlcommen Scheibler7s, in der Lage, dessen reiches hands
schristliches Material zu benutzen.