ABTHEILUNG.
DIE
DEUTsCHE
UND
NIEDERLÄND1sCHE
MALEREl
DER
ERSTEN
HÄLFTE
DEs
JAHRHUNDERTs.
Vorbemerkungen.
ie spätere Epoche des grossen Zeitalters der vWiedergeburta unters ci1qkskkss
scheidet sicl1 in ihren Grundlagen nicht von der früheren; allmähliche iEl.M,i3iiF1i,
: ..I.s,QI Uebergänge leiten daher auch vom fünfzehnten in7s sechzehnte Jahrs
hundert, von der Frührenaissance zur Hochrenaissance hinüber; doch kann man
im allgemeinen sagen, dass das erste Drittel des sechzehnten Jahrhunderts volls
endet, was das fünfzehnte angeregt und begonnen hat, dass die neue Aera sich
zur alten verhält, wie die Erfüllung zur Verheissung, wie der Hochsommer zum
Frühling; und deutlich genug lässt sich der Fortschritt an der erhöhten Freis
heit formaler und geistiger Bewegung, an der grösseren Klärung der Gegens
sätze verschiedener Richtungen und an der wirlcsameren Zusammenfassung des
Einzelnen zu klarerem, einheitlicherem Ganzen erkennen.
Dieser Zug der neuen Zeit macht sich in allen anderen Künsten ebensogut wzkc12r21.
geltend, wie in der Malerei; er zeigt sich aber auch auf allen übrigen Gebieten 2pFiiZ1iiTZF1sn
der Kultur ebenso massgebend, wie auf demjenigen der Künste. Eine lebendige iiYiiliiii1kiZZZ
VVechselwirkung findet zwischen allen Errungenschaften statt. selbst in den 2kEIl.FZI,I;,,.
politischen Gesta1tungen macht sich das Streben zum Ganzen bemerkbar. Ein gen.
Reich, in dem die Sonne nicht unterging, wie dasjenige der habsburgifchen
VVeltmonarchie, wäre noch im fünfzehnten Jahrhundert undenkbar gewesen.
Ueberhaupt Zeitigten die grossen Erfindungen und Entdeckungen des fünfzehns
ten Jahrhunderts jetzt erst ihre besten Früchte. Die Pfade, welche kühne Sees
sahrer zu den fernen Palmen1ändern des Ostens und Westens bahnten, wie die
VVege, welche nicht minder kühne Astronomen dem Auge durch die Wunder
des zum Weltgebäude erweiterten Sternenhimmels wiesen, dehnten den geistis
gen Gesichtskreis der Völker aus. Der Umschwung, den die Buchdruckerkunst
hervorgerufen, zeigte sich jetzt erst in der immer umfangreicheren Theilnahme
immer weiterer Kreise der Nationen an der Arbeit der er1esenen Geister. Jetzt