Jahk11u11derts.
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Was nun die Bilder betrifft, so werden wir an ihnen eine Schule von Lissas sI3E12L von
bon und eine Schule von Vizeu unterscheiden können. Robinson wollte nur M M
ein einziges Bild der Lissaboner Sammlung, eine kleine Johannesgestalt, der
Schule von Vizeu zuschreiben, alle übrigen hielt er für viel schwächer. An
diesen Lissaboner Bildern hatte aber schon Graf Raczynski verschiedene Hände
erkannt, welche er nach ihren Eigenschaften, ihrer Herkunst, ihrem Gegens
stande und ihrer wirklichen oder vermeintlichen Bezeichnung als Meister derW7eM:Pri:Heve
guten Gewänder, als Meister des Klosters S. Bento, Meister der Muttergottess
kirche, Meister von Setubal, Meister des Centurionenbildes, Abraham Prim u. s.w.
benannte. Obgleich die mei1ten dieser Bilder erst im i6. Jahrhundert gemalt
worden, zeigen sie doch noch deutlich den Einfluss der älteren Niederländer;
und dasselbe gilt von den Gemälden in der Bibliothek, der Kathedrale und im
erzbischöslichen Palais zu Evora, die sich jenen anschliessen. Even.
Robinson hat dagegen die Bilder der Schule von Vizeu zu classificiren ver. SciHii1;:on
sucht. Hervorzuheben sind zunächst die vor I520 entstandenen, ursprünglich
vielleicht zu einem grösseren Retablo vereinigt gewesenen vierzehn Tafeln mit
Darltel1ungen aus dem Leben Christi im Kapitelsaal der Kathedrale von Vizeu.
Dann würde das erwähnte bezeichnete Bild des Vasco Fernandez, etwa 1520
gemalt, folgen; und erst der Zeit zwischen I 530ss40 würde ein Meister anges
hören, der sich auf dem Gemälde der Ausgiessung des heiligen Geistes in der
Sakristei der Heiligenkreuzkirche zu Coimbra deutlich 1XZZc:Fm2J bezeichnet Ve1asco.
hat und wahrscheinlich identisch ist mit dem Meister der grossen Tafeln,
welche das Martyrium des heiligen Sebastian, den thronenden Petrus, die Taufe vZs;i3cee
Christi und die Ausgiessuiig des heiligen Geistes darstellen und in der Sakristei
der Kathedrale von Vizeu aufbewahrt werden, sowie mit dem Meister des
grossen Kreu7zigungsbildes CChri1tus und die beiden Schächer am Kreuze, die
ohnmächtige Maria von drei Frauen gestützt, die Soldaten, welche Christi Kleis
der theilen, die berittenen Kriegsknechte u. s. w.I in der Jesuskapelle neben der
Kathedrale. 3J.
Alle diese Werke sind in ihrer Art wirklich bedeutend. Jene vierzehn Ges
mälde des Kapitelsaales zu Vizeu reihen sich den Werken eines Hugo van
der Goes und Memling an; sie verbinden die sicherste und gewissenhafteste
Durchführung aller Einzelheiten mit klaren, lichtvollen Hintergriinden und
tiefer, leuchtender Farbenpracht. Die Bilder Velasco7s zeigen zugleich eine
breitere Formengebung im Sinne mancher ebenfalls im Wesentlichen an der
altvlämischen Tradition festhaltenden niederrheinischen und niederländischen
Zeitgenossen und eine Fülle von Ausdruck, die Z. B. in der grossen Kreuzigung
dramatische.s Leben gewinnt.
In demselben Sinne malten auch die portugiesischen Miniaturmaler jener PF1trt;1b1;;ss
Zeit. Aus eigener Anschauung kann der Verfasser die Chronik Johanns 1. von 181iI1iststevs
Portugal in der Madrider Nationalbibliothek hervorheben, deren zahlreiche Inis
II Les arts en Portugal P. 365 ff.
2J zPc2äik:JM a. a. 0. S. 391.
3I Eine Reproduktion diefer Kreuzigung bei Raczynski,
foIche des thr0nenden Petrus bei S. 93 desselben Werkes.
Raczynski die Hauptwerke des ,,Gran VascoU fah.
vor dem Titel des ,,Diction11aire47, eine
Es find eben die Gemälde, in denen