Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Die fpanifche Malerei des 
Jahrhunderts. 
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Hauptbild eine Pietas nebst den trauernden Jüngern darstellt. Die Farbens 
gebung ist hier von harmonischer, prächtiger Tiefe. 
Ae1ter als diese Meister war Pm7w  dessen von Ponz noch bei  
zweifelte Existenz von Bermudez mit reichlichen urkundlichen Nachrichten O  
beglaubigt worden ist. Er war der Vater des berühmten spanischen Hochs 
renaissancemeisters Al0nso Berruguete, war in T0ledo und Avila thätig, erfreute 
sich feiner Zeit eines grossen Rufes und scheint um 150O gestorben zu fein. 1n 
Avila malte er an dem grossen Retablo des Hauptaltars der dortigen Kathes is: Avila. 
drale, welchen FzMZe2F ON: und ,7mm XI Bo7;;m775z seit I 508 vollendeten. Die 
zehn Haupttaseln dieses grossen Altars stellen Scenen aus dem Leben Christi 
dar; Von diesen scheinen der 0elberg, die Geisselung, die Auferstehung und 
die Vorhi:Slle von Pedro Berruguete herZurühren. Ebenso war der Meister 
wahrscheinlich 1J Juan de Borgoöa7s Vorgänger in der Ausschmückung des 
VVintersKapitelsaales der Kathedrale von Toledo, vder in geringerem Massstabe in T0led0. 
für Spanien das ist, was der Saal der Chorbücher im Dome zu Siena mit den 
Malereien des Pinturicchio für Italien.cc Berruguete scheint hier das jüngste Ges 
richt und die drei Pass1onsscenen an der Eingangswand gemalt zu haben; hier, 
wie in Avila, sind die ihm zugeschriebenen aber gerade die schwächeren Bils 
der, welche den Stil der italienischen Quattrocentisten in magerer VVeise noch 
mit niederländischen Reminiscenzen verquickt zeigen. J2zmz als Bo73Wszrz Cers Jusx1ge 
wähnt  dessen Name auf feinen ausländischen Ursprung deutet, ROHR 
schuf hier wie dort die besten Bilder. 1n jenem Altarwerke zu Avila sind die in Asi1.1, 
Verkündigung, die Geburt Christi, die Verklärung und die Kreuzigung von 
feiner Hand. 1n dem Kapitelsaal zu Toledo aber malte er, ebenfalls nach inTo1ec10. 
I508, im Austrage des Kardinals de Cisneros die Reihe von VVandgemälden 
sFreslco mit Tempera übergangenJ aus dem Marienleben; und unter ihnen die 
Brustbilder der Erzbischöfe von Toledo, deren Reihe später von anderen Hans 
den fortgesetzt wurde. Diese Gemälde gehören mit ihren anschaulichen Koms 
pos1tionen, ihren edlen, lebensv0llen Charakteren, ihrer reinen, strengen Zeichs 
nung und frischen Färbung, die jedoch in den reichen landschaftlichen Grüns 
den vom spanischsbräunlichen Tone angehaucht ist, zu dem Besten, was im 
Anfang des 16. Jahrhunderts in Spanien gemalt worden; aber sie stehen unter 
dem EinHusse der italienischen Quattrocentisten; sie erinnern bald an Domenico 
Ghirlandajo, bald an Perugino; und daher gehören auch sie noch in diesen Abs 
schnitt. 
 Man sieht, die Mannigfaltigkeit der Richtungen, die sich in dieser Epoche 
in der spanischen Malerei lcreuzten, ist so gross, dass sie an Zerfahrenheit grenzt; 
und doch gewohnten sich selbst die Fremden, die in Spanien arbeiteten, bald 
e1J1 gewisses nationales Etwas in Ton und Ausdruck an, welches seine Ents 
W1Cklungsfahigkeit bald genug offenbaren sollte. 
II Friiher hielt man ihn für den alleinigen Urheber diefer Gemä1de; Berm11dez, welcher die Urs 
hCbCTkChafT Juan de B0rgok1a7s nachgewiesen, läugnete jede Theilnahme Bem.1guete7S; PT7;JYZW377Y  as 
O. S. 88sss89I scheint das richtige Verhältnis erkannt zu haben.
	        
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