Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Drittes Buch. 
Abtheilm1 g. 
zwei Gebetbücher der katholifchen1fabella LE. III, I und I2J aus diefem Jahrs 
hundert befonders intereffant. Von Anfang des I6. Jahrhunderts aber ftammt 
ein Miffale des Kardinals Cisneros von Toledo in der Madrider Nationals 
bibliothek, fowie ein ähnliches, für denfelben Prälaten angefertigtes Werk in 
der Bibliothek der Kathedrale von Sevilla. In beiden verfchmilzt ein deutlich 
italienifcher Stil mit entfchieden fpanifchem Ankluge in den K0pftypen und im 
Ton der Hintergründe, während das Jagdbuch CMonteriaJ in der Bibliothek 
des königlichen Schloffes zu Madrid den fpanifchen Ton auf der Grundlage 
des niederländifchen Stiles der Zeit zeigt. So fehen wir fchon in der kleinen 
VVelt der BuchiIluftration lich die italienifchen und niederländifchen EinHüffc 
in der fpanifchen Malerei kreuzen und ahnen doch von Anfang an, dafs diefc 
Malerei im Stande fein wird, lich zu felbPcändiger, nationaler Blüthe zu ents 
falten. 
WYs3lx1;11,;l. Aehnlich verhält es lich mit der XVands und Tafelmalerei in den caPcilis 
ma1srci. fchen Ländern. Die frühPcen Spuren des italienifchen EinHuffes erkannte H. 
Lücke 1J in den WVandgemälden der Kapelle san Blas am Kreuzgang der Kas 
T0Isd0s thedrale von Toledo. Sie gehören noch dem I4. Jahrhundert und der gi0ttess 
ken Richtung an. In Toledo intereff1rt ferner das hundert Jahre üngere Altarwerk, 
welches I498 von den Malern s72zzm als .FZzm7iZicx, Pm7w CzmzixZ und Fm2cJzo Wie 
Zxmmm für die SantiagosKapelle der Kathedrale ausgeführt wurde. Viers 
zehn Bilder auf Goldgrund umgeben das plafiifch ausgeführte Reiterbildnifs 
des Heiligen von Compoilella. Oben verehren Engel die thronende Maria; 
im Uebrigen find Paff1onsfcenen und Heiligengefkalten dargeftellt. Die Richs 
tung der van Eyck7fchen Schule iPt unverkennbar, ebenfo deutlich aber auch 
hier der nationalfpanifche Zug in den glutäugigen Köpfen und in der bräuns 
lichen Tonart. Ganz den Geift diefer Schule athmet auch das an Petrus 
Crifkus erinnernde, mit PmIm xZxs 6bm7o2Jc: bezeichnete, von I475 datirte, durch 
reiche, golddurchwirkte Gewänder imponirende Gemälde der Kathedrale von 
C6rdovii. C6rdo va, deffen oberer Theil die Verkündigung zeigt, während unten Heilige 
und Stifter dargePcellt f1nd. 
s212kks2nc2. Auch im Norden des Landes, in Salamanca, fehen wir zunächst in VVerken 
der ersten Hälfte des I5. Jahrhunderts, wie in dem jüngsten Gericht der Chors 
nifche der Kathedrale und in den reihenweife darunter angebrachten 55 kleinen 
Tafeln mit Darftellungen aus dem Leben Christi und Mariae die ita1ienifche 
Richtung der Ausläufer der Schule Giottois vorherrfchen. Gerade in Salas 
manca blühte dann aber in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts der eigentlich 
Gak;l:rxdS. tonangebende Vertreter der Eyck7fchen Richtung in Spanien, F2:2mzMzZn CzZZZC;mr, 
deffen bezeichnete Madonna zwifchen den Heiligen Chriftoph und Andreas in 
Seivsi:Verke der Clemenskapelle der dortigen Kathedrale fein und anmuthig aufgefafst und 
sa1amanca. mit detaillirender Sorgfalt durchgeführt iPc. Ein zweites mit feinen Namen bei 
 zeichnetes fechstafliges Retablo in der Kapelle des Kardinals Mella der Kathes 
in Zamora, drale zu Zamora, wird als fein fchönPces Werk genannt 2J. Auch zwei Flügels 
van;iäoM bilder in der Akademiefammlung zu Valladolid, Bifchöfe, die in Kirchen ftehen, 
izeigen feine Hand. 
Wands 
und Tafels 
ma1erei. 
Toledo. 
lJ Zczän7.r Jahrbiicher V. Cl873J s. 237. 
2J X. Fwsxi,F Handbook CI. Aufs. 1878J II. 
146.
	        
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