Die fpanifche Malerei
Jahrhunderts.
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welc11eim 15. Jahrhundert bereits Zur caPcilifchen Krone gehörten, pulsirte ein
reicheres literarifches Leben, als im ernsten, politifchen Aragonien. Daher
blühte die Buchmalerei in diefen Städteii so gut, wie im übrigen Europa; und
die zahlreichen mit Miniaturen gefchmiickten spanischen Handfchriften, 1x1iai2kuk22x.
welche hauptsächlich in den l3ib1iotl1eken der Kathedrale von Sevilla und des
Escorial, f0wie in der Nationalbibliothek, der Bibliothek der Gefchichtss
akademie und derjenigen des königlichen Schlosses zu Madrid zu sIudiren sind II,
gewähren auch hier einen interessanten Ueberblick über ihre ganze Entwicks
lungsgefchichte vom.frühen Mittelalter bis in7s f1ebzehnte Jahrhundert. In den
mittelalterlichen Miniaturen spaniens fpiegelt sich hauptsächlich ein ftidfranzos
fifcher Einfluss wieder 2J; seit dem I5. Jahrhundert tritt auch auf diesem Ges
biete die niederländifche Auffaffungss und Darstellungswejfe in den V0kdek.
grun1d, um im l6. Jahrhundert dem allgemeinen ModesItalismus Platz zu
mac ien.
Auf d1ie mEctelailrter1ichexBucTjhma;ereäenköiJii;:n wir uns nur einen ganz fluch.
tiefen Rüc sblic Oe atten. us em o er 9. a rhundert stammen die Initialen Ministuren
d:s sslibro llamad: Comesa in der Bibliothek der GefchichtSakademie zu Madrid. desJI:is1Zrl1l3:j9.
sie kligiurenkeis1fclijeti;ie1n 1l:ier nochfallls gjanzbuiifvei;landene, kalligraphifch skilifirte
err i er; so ori ic ingegen a t ie e on ers betonte gelbe Farbe inners
halb der fchwarzen Umriffe als Eigenthümlichkeit auf. Ebenfo reden die beiden
Apokalypfen aus dem 10. und 11. Jahrhundert in derfelben und in der N dss1OiUs11s
tiona1bibliothek noch eine ganz barbarische Formenfprache, zeigen aber in ihr:n JaM1.
tiefen, eigenartig gett5nten Farben, aus denen ein helles Citronengelb hervors
leuchtet, denselben Vorschmack des späteren fpaiiifchen Kolorismus. 1ntereffant
find das Manufcript der vGefänge und WVunder Mariaeci vom Ende des 13. Jahrs dOs 13s us 14.
hunderts und die im 14. Jahrhundert gemalten Miniaturen des Schachbuches JWhq
Königs A1onfo des lxVeifen im Escorial. Eine reiche Ausbeute für7s I5. Jahr. dss15.Jsbrs
hundert aber bietet zunächst die Bibliotliek der Kathedrale von Sevilla Hier hMdM5.
befindet ficli das Pontifica1e mit dem Wappen des 1473 gestorbenen Erzbifchofs
Don Alonfo. Fonfeca, welches Sceneii aus dem geistlichen Leben und einige
Andachtsblatter noch im Stile der burgundifclien Miniaturen des 14. Jahrg
IELl:nde1istcs mit buntsh ode; go;c,llgfcFn1n1sterten Gründen, aber entschieden fpanifcl1e
arac ere zei0st, ier as i ae des 14 5 0s ft b K di 1 M d
Je Esefammtha1tung auch hier oft eigenartig fpanisch wirkt. Man seh: nur
de: gai;:1ifchaft Bhinter derdITrFi11Tgung Eies Hauptblattes CFol. CLXXX1IJ mit
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weis hinoeHrichen:n Stadt. spie e:1Gii;i1dai:iicd le: dg0 g1:l uppe1ten, leicht
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tinifche E; evil a erscheint aber auch im Hintergrunde des mehr in florens
des 15 11Xahrharaäcteics gehalt1Tnen l;l1ffa1l:e Nr. 65, welches wohl der ersten Hälfte
un er s ancse ori; m scorial waren dem Verfasser 0ff
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anLJ0haUUIS LB. I, 3J, ein in Spanien gefchriebener Virgil IS. II, 19J und
U Dem Verfasser wurde in allen diesen Bibli0theken intereffante Mi1nuflcripte gezeigt, die weder
Paffavant Ia. a. O. S. 51g67J noch Waagen Ca. a. O. S. l.5J gSk8lM Oder bEfChkiebeV haben. ,Er ge.
wann dadurch den Eindruck, dafs noch lange nicht alle werthvollen Miniaturen, welche Spannen bess
f1tzt, bekannt End.
2J ZlXTmge2z in Zahn7s Jal1rbijcher11 1I C1869J S. 2. L
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