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Drittes Buch.
Abtl1ei1ung.
Maler
und
Gemälde
im
ehemaligen
Aragonien.
Mit den wenigen fpanischen Malernamen vom Ende des I4. und vom 15.
Jahrhundert, welche in Zaragoza, Barcel0na und Valencia wieder zum V0rs
fchein gekommen sind, können wir keine deutliche Vorstellung verbinden. VVir
EH::LTse haben uns an die erhaltenen lsVerke Zu halten; und diefe beweifen zunächst,
dass in der That der italienifche Stil in den Städten der 0stküste Spaniens
nicht nur der ältere war, fondern auch noch später der vorherrfchende blieb.
In den Kapellen des berühmten g0thischen Kreuzganges der Kathedrale Von
BMiek;oM.Barcelona kann man die Entwicklung an einer Reihe von Wands und Tasels
igemälden verfolgen II. Eine grofse, aus einem Hauptbilde und verschiedenen
begleitenden Nebenbi1dern bestehende Altarwand CRetab1oJ aus der ersten Hälfte
des II. Jahrhunderts, in deren Mitte Zwei lebensgrofse Bifchöfe in breiten
gothifchen Sesseln thronen, ist in Tempera auf glattem Go1dgrunde sorgfältig im
italif1renden Sti1e der späten Giottesken durchgeführt; und den Go1dgrund
bewahrt auch die Verklärung Christi aus der zweiten Hälfte des II. Jahrhunderts,
welche im übrigen Anklänge an die rea1istifchen Florentiner jener Tage Zeigt. Ein
fpäteres Bild diefes Kreuzganges aber erinnert bereits an die Schule der van Eyck.
Deutlich ausgeprägt tritt diefe nieder1ändifche Richtung uns fodann in dem von
L.D21mZu. I445 datirten und mit dem fonst unbekannten Namen L2zxZi27Jim DzzZ7s7Iä2i bei
zeichneten Bilde in der Kirche san Migue1 zu Barcelona entgegen, welches
knieende Magistratsperfonen in Verehrung der thronenden Mad0nna darstellt.
in Va1encis: Auch in Va1encia finden sich einige Bilder der altvlämifcl1en Richtung; aber
gerade hier dominirt der italienische Eintlufs, wie ihn das Freskobilcl der Ans
betung der Könige vom Ende des II. Jahrhunderts in einer Kapelle der Kas
thedra1e zeigt; ja, das neuerdings von H. jLücke3J eingehend befchriebene
prächtige Retab1o des Hochaltares derselben Kirche, welches scenen aus dem
Paul, Leben Mariae und Christi darstellt, ist fogar als gemeinfchaftljches Werk italies
d2FAkegio. nifcher Künstler, der Meister Pz1Z7Zo n78 Al724;7io und J7m7zcZFco JVxzzJoJi beglaubigt.
NZT2Tii. Obgleich es erst 1506 vollendet worden, zeigt es neben Anklängen an I.ionardo
und Fra Barto1omme0 noch deutlich die herbere Richtung des fünfzehnten
Jahrhunderts.
B. In Castilien.
als
sowohl in den städten der nördlichen stamm1ande von Le0n und Cafiilien,
auch in den von Haus aus gr11ndverfchiedenen anda1uf1fchen Städten,
1J Für die ältere fpanifc11e Kunlkgefc11ichte ist noch viel zu thun. Zu nennen find xlxzim2ic; Passe,
fefores de las bel1as artes CMadrid 18ooJ. Dann besonders J. D. PezJcx7JcmZ: Die christliche Kunst in
Spanien, Leipzig 1853; und dazu G. F. 1XIXae:gm7.v und JJ. L27tXIeF.r Berichte in Zahn7s Jahrbijchem
Bd. I, II und V.
2J PzsJx:mmi a. a. O. S. 7og75.
3J ZzxJz72,x Jahrbücher V. CI873J S. 24os243.