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Drittes Buch.
Abthei1t
Abfc11nitt.
Dritter
Meister hat es zu einer solchen charaktervollen Abgeschlossenheit im stile des
Quattroeento gebracht, wie ein Meister von Vicenza.
Fk.v2k1.2s. Der halb perugineske J77s. IJwEZczF Cer zeichnet auch VerluS, sein spätest
datirtes Bild ist von I517J und der trockene, knochendürre, tonlose Quattross
sGis,v. centist Cic272mzJzzi FjJx7M2,:27, von dem etwa acht bezeichnete Tasclbilder erhalten
pmW.sind1J, können uns hier nicht näher beschäftigen. Der grosse Meister von Vis
Bau. cenza ist Bcz7WZMz77zm Freilich ist er seiner Herkunft nach Brescianer;
Montagna. aber schon 1484 besass er ein Haus in Vicenza; und wenn er später auch in
Bafsano, in Verona, vielleicht gar in Venedig, vor allen Dingen aber CI491J in
Padua arbeitete, so kehrte er doch 1497 ganz nach Vice11za zurück und starb
hier I 523.
Sein Stosfgebiet war ein begrenztes. Er war lediglich Heiligenmaler. Am
häufigsten malte er Altartafeln mit der zwischen Heiligen thronenden Madonna.
Vielseitiger war seine Technik, da er sowohl al sresco, wie in Oel auf Holz
und Leinewand gemalt hat. Doch ist von seinen Wandgemälden wenig erhalten.
1n arg beschädigtem Zustande kann man freilich heute noch die Fresken erkennen,
die er in einigen Kirchen Vicenza7s gemalt hat3J, Z. B. die Scenen aus dem
.Leben der Apostel Petrus und Paulus in S. Lorenzo; auch sind Reste der vom
Psg1i.i.Anonim0 Morelliano Cp. 31J genannten Kreuzigung im Refectorium zu Paglia
bei Padua neuerdings aus der Tünchc hervorgeh0lt worden. Aber nur die
Wandgemälde aus dem Leben des heiligen Blasius in der Capelle dieses Heiligen
sV1szIr;Y;ar,o zu Verona,4J deren berühmte Decke Toben S. 328J von Falconetto herrührt, sind
L2csiro. wenigstens so weit erhalten, dass man einen wirklich grossen Meister in ihnen
bewundern kann, einen Meister, der voll im Rea1ismus des fünfzehnten Jahrg
hunderts steht und mit sicherer Hand porträthaft individuelle Kopfe und
sehnige, kräftige Körper, aber auch leuchtende Landsehaftsfernen auf die
Fläche zu bannen versteht.
A1tsrbi1der. In den Altarbildern seiner gereiften Zeit Cfrühe, befangene Madonnen z. B.
in den Galerien von Bergamo undVicenzaJ erscheint er ausserdem als ein Meister,
der sich seinen eigenen Marientypus mit ovalem Kopfe, rundlichen Einzelheiten,
schweren Augenlidern, zu bilden wusste, ferner als ein Meister edel abges
schlossener, manchmal an Bellini erinnernder Compos1tion, vor allen Dingen aber
als ein Colorist von selbständiger EmpHndung. Seine Bilder sind eben soweit vom
venezianischen Goldton, wie von der kühlen Buntheit der Veronesen entfernt.
sie zeigen, besonders in der Landschaft, lebhafte, frische Localfarben mit natürs
lichem Baumgrün und klarem, kaltem Luftton, während die tieffarbigen Ges
wänder sich harmonisch dem Ganzen einfügen.
1w12ii.w1, Ein Hauptbild dieser Art besitzt die Brera zu Mailand CFig. 236J : hier musis
Ema. 7.iren drei bekleidete, langgeloekte Engel an den Stufen des hohen Thrones
der Madonna, während zur Linken der hl. Andreas und die hl. Monica, zur